Spannende Perspektiven

Teile diesen Artikel

Sommerschule in Trappold abgeschlossen

Ausgabe Nr. 2781

Gruppenbild mit den Teilnehmenden.                                                        Foto: Magdalena ROEPKE

Am 27. Juli ging an der Trappolder Kirchenburg das Apold Heritage Lab – eine Summer School mit internationaler Beteiligung für Experten und angehende Spezialisten im Bereich der Denkmalpflege – zu Ende.  In den zehn Tagen ergaben sich spannende Perspektiven für weitere Kooperationen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschäftigten sich während der Summer School insbesondere mit Bauaufnahme, Zustandserfassung und Beobachtung (Monitoring) historischer Bauwerke anhand des Beispieles der Trappolder Kirchenburg. Außerdem gab es die Möglichkeit, verschiedene historische Werktechniken in der Praxis kennenzulernen. Fachpartner und Gastgeber der Summer School war der Verein CasApold, der seit anderthalb Jahrzehnten unter der Leitung des gebürtigen Berliners Sebastian Bethge vor Ort tätig ist. (Die Hermannstädter Zeitung berichtete in ihrer Ausgabe Nr. 2778 vom 15. Juli 2022)

Am 23. Juli wurde im Rahmen des Apold Heritage Labs während der ersten Programmhälfte ein Fachsymposium mit spannenden Präsentationen und Vorträgen zum Thema Kulurerbeschutz organisiert. Unter den Rednerinnen und Rednern waren Ștefan Bâlici (Präsident der Architektenkammer Rumäniens), Paul Diehl (Verein Churchfortress e.V. / Hundertbücheln), Mihai Ferenc (Atelier Monumenta Transsylvaniae / Felldorf), Prof. Olaf Huth und Prof. Gerhard Gresik (Hochschule Coburg), Prof. Daniel Tellman (Universität Temeswar). Die Stiftung Kirchenburgen wurde von Ramona Laczkó David und Ruth István vertreten und stellte das Nutzungserweiterungsprojekt Fortivacation vor. Die Studierenden präsentierten Zwischenergebnisse ihrer Arbeiten aus den ersten Tagen des Heritage Labs. Nachmittags besuchten schließlich Freundinnen und Freunde der Kirchenburgenlandschaft und andere, generell an Denkmalpflege interessierte Menschen trotz tropischer Temperaturen den Tag der Offenen Tür in der Kirchenburg von Trappold. Die Gäste nutzten die Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen und im Dialog mit den Wissenschaftlern und Studierenden Fachinformationen über die Herausforderungen in der Arbeit mit historischen Gebäuden zu erfahren.

Sonntags machten Professoren und Studierenden sich zu einer Fachexkursion in die Kirchenburgenlandschaft auf: Bei kurzen Aufenthalten in den Kirchenburgen von Wurmloch, Reichesdorf, Großschenk und Hundertbücheln konnten die Beteiligten in die Vielfalt des sakralen Kulturerbes Südsiebenbürgens eintauchen und nicht nur wertvolles, vertiefendes Wissen über Kunsthistorisches und Bauliches tanken, sondern auch nützliche Informationen über Land und Leute erhalten.

Während der zehntägigen Veranstaltung ergaben sich auch neue Erkenntnisse und vielversprechende Perspektiven für die Zukunft. Gastgeber Sebastian Bethge (CasApold) schildert: Durch die Analysen des Kirchgebäudes sowie einzelner Risse im Mauerwerk kamen Erkenntnisse zu Tage, die nahelegen, dass die Baugeschichte der Kirchenburg von Trappold zum Teil anders verlaufen sein könnte, als bisher vermutet. In den kommenden Jahren werden wir zum Beispiel der These, dass der Glockenturm erheblich älter sein könnte als wir bisher angenommen haben, mit Sicherheit näher auf den Grund gehen. Auch verschiedene Schadensursachen könnten durch weitergehende Studien aus dem Dunkel ans Licht geholt werden.” Die Vorzeichen für vertiefende Bauanalysen stehen jedenfalls sehr gut, denn alle Beteiligten waren sich darüber einig, dass das Apold Heritage Lab in den kommenden Jahren zu einer regelmäßigen Veranstaltung werden soll und freuen sich bereits auf eine Fortsetzung ihrer Forschungen.

Auch über die Pläne des CasApold-Vereines, ein Apold Heritge Center ins Leben zu rufen, wurde unter den Mitwirkenden und Gästen der Summer School leidenschaftlich diskutiert. Das Center soll ein Forschungs- uns Dokumentationszentrum der Kirchenburgen beherbergen und handwerkliche Fortbildungen wie bisher weiterführen. Zu diesem Zweck soll das alte Pfarrhaus in Stand gesetzt und die Nutzung der Kirchenburg erweitert werden. Mehrere Vorschläge zur Kombination von Lern-, Arbeits- und Kreativräumen in der Kirchenburg von Trappold wurden erörtert.

Das Ziel des Teams um Sebastian Bethge und seines Vereines CasApold, die Kirchenburg im Dorf zu einer ,,fixen Größe in der Denkmalpflege in Siebenbürgen” zu machen, rückt damit ein deutliches Stück näher!

Stefan BICHLER

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Kirche.