Neues aus Hetzeldorf

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Ausgabe Nr. 2783

Die Bergkirche auf dem Friedhof in Hetzeldorf erstrahlt in neuem Glanz.

Das trockene Gras knackt unter den Schuhsohlen meines Opas,  Horst Dengel, als er im Schein der Nachmittagssonne um Ostern 2022 auf dem Hetzeldorfer Friedhof zur Bergkirche hin schreitet. Sein Gesicht wirkt zunächst skeptisch, als er von weitem auf die Bergkirche blickt, wird jedoch immer zufriedener, je näher er der Bergkirche kommt. Das von ihm betreute Projekt scheint gut zu funktionieren.

Die Bergkirche, deren Bau laut Legende seinerzeit von dem Geld finanziert wurde,  das ein junges Mädchen plündernden Türken abgenommen hat,  soll nach dem Willen der Heimatortsgemeinschaft Hetzeldorf vom Dach bis zum Fundament instandgesetzt werden. Zur Realisierung dieses Projektes ist mein Opa von der Heimatortsgemeinschaft Hetzeldorf beauftragt worden, alle notwendigen Maßnahmen, angefangen von den Vertragsabschlüssen, über die Erstellung der Leistungsbeschreibung und Überwachung der Arbeiten bis hin zur Abnahme, einzuleiten. Eine wesentliche Unterstützung leistete dabei Karl Heinz Pelger, der in Hetzeldorf wohnhafte Bezirkskirchenkurator.

Anlässlich der Begehung zur Osterzeit 2022 stellten Karl Heinz Pelger, der Unternehmer Cristian Buhazi und mein Opa fest, dass noch einiges zu tun ist, aber die Arbeiten voranschreiten. Ungünstige Witterungsbedingungen haben zu einer gewissen Verzögerung der Arbeiten im Außenbereich geführt. Dennoch ist Zuversicht angesagt, dass die Arbeiten termingerecht im Juni 2022 abgeschlossen werden.

Nach der Wende 1989 stand es in den Sternen, wie es mit den baulichen Hinterlassenschaften der Siebenbürger Sachsen, die fast alle nach Deutschland ausgewandert waren, weitergehen wird. Allmählich wurden im Laufe der Jahre jedoch einzelne bedeutsame Kirchen im Kulturerbe der Siebenbürger Sachsen, hauptsächlich durch den Einsatz der Kirchenverwaltung und unter Verwendung von Fördermitteln instandgesetzt; andere wiederum, wozu auch die Hetzeldorfer Bergkirche zählt, fielen durchs Raster. Unter diesen Umständen schaltete sich die Heimatortsgemeinschaft der Hetzeldorfer in Deutschland ein und stellte Überlegungen zur Renovierung der Bergkirche an.

Bereits 2016 holte mein Opa das erste Angebot zur Renovierung ein, das aufgrund neuer Überlegungen im Vorstand der Heimatortsgemeinschaft und unzureichender Finanzmittel nicht zur Umsetzung kam. Beim Versuch, Fördermittel einzuwerben, war kein Erfolg zu verzeichnen. Die kontaktierten Stellen und Personen beantworteten die Anfragen nicht. Der zweite Anlauf folgte dann 2021, als sich die Heimatortsgemeinschaft in der Lage sah, die Instandsetzung aus den zwischenzeitlich gesammelten Spendengeldern und den Spendenzusagen zu finanzieren. Hervorzuheben ist hier die hohe Spende eines Arztes aus der Schweiz mit Herkunftswurzeln in Hetzeldorf. Als erster Schritt wurde zwischen dem Bezirkskonsistorium Mediasch, als Eigentümer, und der Heimatortsgemeinschaft Hetzeldorf ein Gestattungsvertrag abgeschlossen, der für die Heimatortsgemeinschaft die Handlungsgrundlage darstellte. Auf Empfehlung des Bezirkskonsistoriums Mediasch und des damaligen Leiters des Staatlichen Forstamtes Mediasch, Radu Barbatei, wurde danach bei dem in Sachen Kirchenrenovierungen erfahrenen Unternehmer Cristian Buhazi ein Angebot angefordert. Nach einer sachlichen Nachverhandlung einigten sich die Vertragspartner, Unternehmer und Heimatortsgemeinschaft, auf Leistungsumfang, Preis und einen Durchführungszeitraum bis Mitte Juni 2022. Nun konnte es losgehen, und es ging los.

Am 14. Juli 2022 treffen sich der Bezirkskirchenkurator Karl Heinz Pelger, der Unternehmer Buhazi, die Projektmanagerin Ioana Veltan und der Verwalter vom Bezirkskonsistorium Mediasch, Ioan Puscas, Susanna Schöffend als Vertreterin des Bezirkskonsistoriums vor Ort sowie Horst Dengel zur Schlussabnahme an der Bergkirche. Die Inaugenscheinnahme der durchgeführten Arbeiten ergab keine Beanstandungen in Bezug auf die vertraglichen Verpflichtungen des Unternehmers. Das Abnahmeprotokoll wurde anschließend bei einem Gespräch im Haus von Karl Heinz Pelger unterschrieben.

Das Abschlussgespräch drehte sich hauptsächlich um die Zukunft der Bergkirche. Alle Anwesenden waren sich darin einig, dass die Bergkirche in der Zukunft öfters im Vordergrund stehen und genutzt werden muss, um hierüber ihren Zustandserhalt sicherzustellen. Sofern die Finanzierung gesichert ist, soll zunächst der marode Holzfußboden durch Ziegelsteinpflaster ersetzt werden. Parallel dazu wird der Vorstand der Heimatortsgemeinschaft möglichst zeitnah dem Bezirkskonsistorium ein Nutzungskonzept vorlegen. Mit Blick auf das Treffen in Hetzeldorf im August 2023 wird der Vorstand alles daran setzen, um möglichst viel von seinen Plänen verwirklicht zu bekommen.

Lily Victoria DENGEL

Düsseldorf

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Allgemein.