Ein Fest für die ganze Gemeinschaft

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Interview mit Udo Müller, dem Vorstandsvorsitzenden der HOG Großscheuern

Ausgabe Nr. 2782

Der Auftritt der aus Ingolstadt angereisten Großscheuerner Tanzgruppe gehörte zu einem der Höhepunkte der Veranstaltung auf dem Kirchhof.                                  Foto: Ruxandra STĂNESCU

Der Großscheuerner Kulturtag hat am Samstag im Rahmen des Siebenbürgischen Kultursommers am vergangen Samstag stattgefunden, gefolgt am Sonntag vom Heimattag, der dieses Jahr ebenfalls hier stattfand. Über die beiden Tage sprach die HZ-Redakteurin Ruxandra S t ă n e s c u mit Udo Müller, dem Vorstandsvorsitzenden der Heimatortsgemeinschaft Großscheuern mit Sitz in Ingolstadt.

 

Was für ein Event findet hier in Großscheuern statt?

Aufgrund des Siebenbürgischen Kultursommers 2022 haben wir uns entschieden, hier in Großscheuern, quasi in der alten Heimat, einen Kulturtag vorzubereiten, in Zusammenarbeit mit der rumänischen Gesellschaft. Auch unser 22. Heimattreffen HOG Großscheuern morgen haben wir mit den „Fiii Satului“ entsprechend auf die Beine gestellt. Das war eine sehr enge und unwahrscheinlich freundliche und auf Augenhöhe gestellte Auseinandersetzung im Vorfeld. Die Kulturreferentin vor Ort, Izabela Tomiță, hat hier maßgeblich dazu beigetragen. Klar, in allererster Linie hat der jetzige, sehr offene Bürgermeister dazu beigetragen. Ich bin hier auf offene Türen, offene Ohren, auf unwahrscheinlich viel Freundschaft und vor allen Dingen Unterstützung gestoßen, weil es äußerst schwierig ist, ein solches Fest zu organisieren – es sind insgesamt noch sechs Seelen hier in Großscheuern. Er hat sich hier mit seiner ganzen Gemeinde und Initiative zur Verfügung gestellt, damit wir diese beiden Tage auf die Beine stellen konnten.

Der HOG-Vorstandsvorsitzende Udo Müller (Bildmitte) mit Gattin Helga Müller und Tochter Celine Müller vor dem Eingang zur Kirche.  Foto: Ruxandra STĂNESCU

Was ist im Programm?

Wir sind aus Deutschland mit einer Tanzgruppe angereist – wir tanzen und singen – mit der wir auch in Deutschland regelmäßig bei unseren Festen auftreten. Wir treten zum Beispiel jedes Jahr beim großen Heimattag der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl auf. Heute sind rumänische Tänzer und Sänger aus Großscheuern aufgetreten, heute Nachmittag wird ein Konzert hier in der Kirche stattfinden und zu guter Letzt, und das Beste kommt ja immer zum Schluss, haben wir eine deutsche Band mitgebracht, die heute Abend beim Ball spielen werden, der dann bis in die Frühe gehen wird. Hier im Hof der evangelischen Kirche haben wir vom Bürgermeister eine Bühne aufgebaut bekommen, im vorderen Bereich des Pfarrhauses haben hiesige Produzenten ihre Stände aufgestellt, um ihre Produkte zu verkaufen. Es ist ein Fest, dass nicht nur uns Siebenbürger Sachsen aus dieser Gemeinde herausstellen soll, sondern die eigentliche Gemeinschaft, wie es sie früher über viele Jahrhunderte mit den Rumänen hier gab.

Wie groß ist die HOG und welche Aktivitäten werden organisiert?

Die HOG Großscheuern hat insgesamt zwei Vereine, dem Verein Ingolstadt, mit ca. 240 Mitgliedern und dann haben wir noch einen zweiten Nachbarschaftsverein in Frankfurt, mit etwa 170 Mitgliedern. Wir organisieren jedes Jahr etwa zehn verschiedene Veranstaltungen in Deutschland, bei uns in Ingolstadt, in Bayern, wie Sommerfest, Weihnachtsball, Osterball. Wir versuchen, diese traditionellen Feste auch in Deutschland zu feiern. Wir sind ein sehr starker Kultur- und Traditionsverein, so dass wir auf den Feiern bis zu 200 Gäste nur aus der Ortschaft haben.

Begeisterten Applaus ernteten auch die Schulkinder aus Großscheuern, die rumänische Volkstänze aus der Region vorführten. Foto: Ruxandra STĂNESCU

Wenn es so gut mit der Zusammenarbeit hier vor Ort geklappt hat, nehmen Sie sich vor, öfters etwas hier zu organisieren?

2024 werden wir bei dem geplanten Großen Sachsentreffen sehr wahrscheinlich wieder herkommen. Die Pandemie hat uns viel Kraft und Energie gekostet, was das Feiern anbelangt, und es ist immer schwer, so etwas zu organisieren, denn wir machen das in unserer Freizeit, unserem Urlaub. Aber diese paar Minuten die man hier, in diesem Kirchhof, in der Kirche, wo man getauft und vielleicht konfirmiert wurde oder wo man sogar getraut worden ist, die geben einem wieder Kraft und positive Emotionen, so etwas wieder zu organisieren.

Herzlichen Dank.

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft.