,,Eine Brücke zwischen Institutionen”

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13. Hungarikum-Tage fanden im Astra-Freilichtmuseum statt

Ausgabe Nr. 2778

Lebhaft und spektakulär: Die aus Volkstanzmotiven und Motiven aus anderen Tanzstilen zusammengesetzte Show von Varidance aus Budapest war etwas Neues und beeindruckte das Publikum. Das Ensemble war übrigens im Rahmen des Hermannstädter Internationalen Theaterfestivals auf der Bühne am Großen Ring aufgetreten.                        Foto: Werner FINK

Vom 1. bis 3. Juli d. J. fanden die 13. Hungarikum-Tage im Astra-Freilichtmuseum statt. Es war wieder eine gut gelungene Auflage. Auch wenn die Parkplätze gegenüber vom Eingang wegen der Hermannstädter Radtour gesperrt waren, und damit der Zugang erschwert wurde, sollen an den drei Tagen immerhin an die 7.200 Personen das Freilichtmuseum besucht haben. Wie jedes Jahr gab es auch dieses Mal eine lange Reihe von Ständen wo über 50 Handwerker und Produzenten ihre Ware anboten, weiterhin kulinarische Spezialitäten und ein reiches Kulturprogramm.

Ein Höhepunkt war wie jedes Jahr die Preisverleihung am Samstag im Rahmen des Kochwettbewerbs, an dem dieses Mal 20 Mannschaften gegeneinander angetreten sind.  In diesem Jahr ging der erste Preis für den besten Gulasch an ,,Csabi, Sanyi und Miklós”.

Die Hungarikum-Tage wurden durch eine Ausstellung am Freitag in der Reformierten Kirche eröffnet, zur Laufbahn der beiden Schwestern Berde Mária, Schriftstellerin und Berde Amál, Malerin. Zustandegekommen ist die Ausstellung aus Anlass des 500. Reformationsjubiläums und sie wurde bereits in mehreren Städten gezeigt und ist Gergely Erzsébet und der Házsongárd Stiftung zu verdanken.

Das Team ,,Csabi-Sanyi-Miki” – hier beim Zubereiten ihres leckeren Kesselgulasch – gewann den ersten Preis in der Kategorie Gulasch beim Kochwettbewerb am Samstag.Foto: Werner FINK

Am Nachmittag ging es im Astra-Freilichtmuseum weiter, wo auch die offizielle Eröffnung erfolgte. ,,Es freut uns, dass sich immer mehr Institutionen anschließen und als Partner an der Veranstaltung teilnehmer. So schafft der Verein, seinem Namen gerecht tatsächlich eine Brücke zwischen Institutionen”, sagte Serfőző Levente, Präsident des HID-Vereins und Hauptveranstalter. ,,Ein ausgezeichnetes Beispiel hierfür ist das Astra-Freilichtmuseum, das bereits seit 13 Jahren die Hungarikum-Tage  beherbergt und es ist eine Ehre, dass jedes Jahr mit Freude die Organisierung der Veranstaltung erwartet wird.” Nach der Eröffnung wurde zusammen mit dem Direktor Lucian Robu ein Rundgang gemacht und die verschiedenen Stände besichtigt. Die Veranstaltung wurde auch von den fahrradfahrenden Damen der ,,Biciclete Cochete” besucht.

Am Samstag, dem zweiten Tag des Festivals, wurde der Kochwettbewerb von Serfőző und von Komlósi Mihály, einem Vertreter des Weltgastronomieverbandes der Ungarn VIGASZ und Präsident der Jury eröffnet. Komlósi hatte als Jurymitglied bereits an mehreren hundert Kochwettbewerben teilgenommen. Gegen Mittag kam es dann zum Höhepunkt: die Preisverleihung. In der Kategorie Gulasch ging der erste Platz an das Team ,,Csabi-Sanyi-Miki”. ,,Wir nehmen zum ersten Mal teil, wir haben nicht daran gedacht, dass wir gewinnen werden”, freute sich einer der drei Hobbyköche des Gewinnerteams. Der zweite Platz ging an das Team ,,Chocohouse” und der dritte Platz an ,,Sare și piper”. In der Kategorie ,,andere traditionellen Gerichte” ging der erste Platz an Phoenix Team, der zweite Platz an das Team ,,Kincsásó” und der dritte Platz an das Team ,,La bârlogu“. Weiterhin erhielten seitens des HID-Vereins Sonderpreise die Mannschaften ,,Homo Nouvus“, ,,Navigatorii Ceaunului“ und das Metzgerteam aus Csíkszenmiklós/Nicolești. Sonderpreise seitens des Jurypräsidenten erhielten die Teams ,,Liquid money“, ,,EMKISZ“, ,,Navigatorii Ceaunului“, ,,Mi-nők“ und ,,Ad-hoc“. Die Mitglieder des Teams ,,Navigatorii Ceaunului“, waren jung und zum ersten Mal beim Festival dabei. Durch die zwei Sonderpreise sollten sie motiviert werden, auch ein anderes Mal mitzumachen.

Wer am Samstag aus der Richtung des Sees auf den Dorfmarkt kam, der kam an einem Stand vorbei wo der Hochzeitszweig aus Mikóújfalu/Micfalău/Mikoneudorf, ,,rakott ág” oder etwa der ,,geschmückte Zweig” zu sehen war.Der Hochzeitszweig wurde als ein Hochzeitsgeschenk vergeben und auf der Hochzeit als Nachtisch verzehrt. Ab 2000 schien diese Tradition auszusterben. Auf Initiative des Bürgermeisters Nyáguly Vilmos wurde der Hochzeitszweig 2009 beim rumänischen Patent- und Markenamt registriert und zugleich ist es auch gelungen, die Tradition wiederzubeleben. Während ein Mann in Tracht die Fragen der Neugierigen beantwortete, waren die Frauen im Hintergrund eifrig daran mit dem Nudelholz den Teig auszuwalken.

Das Gebäck ,,Hochzeitszweig“, zubereitet von dem Team ,,Mi-nők“  aus  Mikóújfalu/Micfalău/Mikoneudorf.Foto: Werner FINK

Während die Teams die Gerichte zubereiteten sangen die Mitglieder des Aranyszívek-Vereins aus Sankt Georgen und der Chor Székely István Dalkör aus  Szentivánlaborfalva/Sântionlunca ungarische Lieder. Weiterhin gab es ein kleines Zitherkonzert der Kinder aus Hermannstadt. Interessant war auch die lebhafte Vorstellung von Varidance aus Budapest. Die aus Volkstanzmotiven und Motiven aus anderen Tanzstilen zusammengesetzte Show war etwas Neues und beeindruckte die Zuschauer war. Das Ensemble Varidance war übrigens auch im Rahmen des Hermannstädter Internationalen Theaterfestivals aufgetreten.

Abgeschlossen wurde das Kulturprogramm am Samstag mit dem Konzert von Tárkány Művek, einem Mischstil aus ungarischem Jazz, Beat und Pop. Tárkány Művek ist eine 2008 von dem Zymbalspieler und Komponisten Bálint Tárkány-Kovács gegründete  ungarische Band, die 2012 mit dem Junior Príma-Preis ausgezeichnet wurde.

Die Kinder und alle anderen Interessenten konnten im Laufe der Tage verschiedene Handwerke ausprobieren oder bei den Vertretern des Losonczy István Vereins oder der Kalibáskő Erdei Iskola eine Jurte erkunden, mit Pfeil und Bogen schießen oder mit der Peitsche knallen. Seitens des Losonczy István Vereins gab es auch eine Vorstellung von Kleidung, Waffen und Kampfstile aus dem 16. Jahrhundert, einer Zeit, in der gegen die Türken gekämpft wurde. Vorgestellt wurde auch eine rekonstruierte Fahne, wobei das Original Losonczy István, dem Festungskommandanten von Temewar gehört haben soll.

Wie auch bei den letzten Auflagen nahmen am Sonntag Profi-Köche, die Jurymitglieder vom Vortag, den Kochlöffel in die Hand. Komlósi erwartete die Hungrigen mit einem Krapfengulasch. Dazu bereitete er hausgemachte Nudeln mit Schafsquark und geröstetem geräucherten Speck zu. Bíró Gyuszi, Koch bei Lumos,erwartete die Gäste mit Pilzsuppe, Zsolt Dull von Gulyás Master mit einem ,,Hermannstädter” Gulasch, Minorics Tünde bereitete südliche Spezialitäten, ,,Délvidék”, zu, Csontos György den Schafsgulasch aus Karcag und Nyáguly Ferenc einen traditionellen Gulasch und als Nachtisch ,,Csöröge”, auf Deutsch etwa Engelsflügeln.

Kulturpogramm gab es auch: Bíró Éva und Szőcs Lőrincz, begleitet von einer Kapelle, sangen ungarische Weisen. Und das Bekecs Volkstanztheater aus Nyárádszereda/Miercurea Nirajului) zeigte Volkstänzen aus drei verschiedenen Regionen Siebenbürgens.

Werner FINK

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft.