Uwe Borghian stellt traditionelle siebenbürgisch-sächsische Trachtengürtel her
Ausgabe Nr. 2779
Einer der traditionellen Handwerker, den man bei „Astra Multicultural“ treffen konnte, war Uwe Constantin Boghian aus Großschenk, der in seiner Freizeit siebenbürgisch-sächsische Trachtengürtel – von Beruf ist er Tischler – herstellt. HZ-Redakteurin Ruxandra S t ă n e s c u sprach mit ihm.
Wie passen Ihr Handwerk und Ihr Hobby zusammen? Wie sind Sie auf ihr Hobby gekommen?
Tischler- und Ledererhandwerk passen sehr gut zusammen. Meinen ersten Trachtengürtel habe ich in der Schule hergestellt. Damals hat die Lehrerin die bereits vorgelöchterten Gürtel gebracht und wir haben sie bestickt. Viele Jahre später habe ich bemerkt, dass niemand Trachtengürtel herstellt. Ich kannte die Technik und habe zuerst einen Trachtengürtel für mich gestickt, dann als Geschenk für Freunde, dann kamen die ersten Anfragen aus Deutschland, ob ich dort Trachtengürtel verkaufe. Ich habe auch alte Fotos bekommen, denn ich kannte damals nicht alle Muster, aus Mediasch, Muresch, Hermannstadt. Und das mache ich jetzt seit knapp 30 Jahren.
Wie stellen Sie einen Trachtengürtel her?
Ich mache alles von A bis Z. Ich schneide den Ledergürtel aus und besticke ihn. Die Stickerei mache ich nur aus Ziegenleder, das ich verdünne und in Streifen schneide.
Haben Sie Kunden?
Ja, habe ich. Mehr aus dem Ausland, ich habe Trachtengürtel nach Deutschland, nach Amerika, Kanada, Neuseeland, Indonesien verschickt…
Sind Ihre Kunden Siebenbürger Sachsen?
Hauptsächlich, aber auch Personen, die meine Gürtel auf Facebook gesehen haben und schön finden.
Wie viel kostet ein Gürtel?
So ab 350 Lei ein Hermannstädter Gürtel, der das einfachste Muster hat. Ein Agnethler Gürtel ist komplizierter, das sind dann etwa 450 Lei. Ich arbeite mindestens drei Tage daran.
Welcher Gürtel trägt das komplizierteste Stickmuster?
Der Nösner Gürtel aus Bistritz ist ein ganz schöner Gürtel, mit Sonnenblumen. Ich arbeite zwischen zehn und fünfzehn Tagen daran. Den habe ich gar nicht hier.
Wie wählen Sie die Muster aus?
Ich mache alles original, ich mache keinen Kitsch und auch nur traditionelle Muster. Ich versuche, die alten Modelle ungeändert weiter zu führen. Leider fehlen die Informationen darüber, aber ich bekomme z. B. alte Fotos zugeschickt und besticke die Gürtel danach und ändere nichts an dem Muster. Die Farben sind leicht unterschiedlich, aber sonst ist alles gleich.
Sie sammeln jetzt seit vielen Jahren Muster und Bilder. Haben Sie sich überlegt, auch ein Buch herauszubringen?
Ja, daran habe ich schon gedacht, ich habe aber dafür noch keine Zeit gefunden. Vielleicht kommt das in der Zukunft noch.
Wem geben Sie ihr Handwerk weiter?
Ich habe zwei Jungs, die sind 20 und 18 Jahre alt, beide kennen die Technik und der jüngere will das Handwerk auch weiter führen. Er ist auch in der Ledererschule.
Wo sind ihre Trachtengürtel zu finden?
In Großschenk, bei Nummer 284. Ich habe auch eine Facebookseite: ,,Sächsische Siebenbürgische Trachtengürtel“ (https://www.facebook.com/uweboghi anconstantin).
Herzlichen Dank.