Erster ,,Siebenbürgischer Kultursommer“ wurde im Spiegelsaal des DFDH eröffnet
Ausgabe Nr. 2780

Martin Bottesch, der Vorsitzende des Siebenbürgenforums (am Rednerpult) eröffnete vor einem interessierten Publikum im Spiegelsaal des DFDH die erste Auflage des ,,Siebenbürgischen Kultursommers“. Die Veranstaltung wurde auf der Homepage www.siebenbürger.de im Livestream gesendet und ist unter dem Link https://www.youtube.com/watch?v=dUZ8tjp7tqk zu finden. Foto: Beatrice UNGAR
,,Der Siebenbürgische Kultursommer 2022 wurde aus der Not heraus geboren. Nachdem 2017 in Hermannstadt das erste große Sachsentreffen stattgefunden hatte, war für 2021 das zweite geplant, das wegen der Pandemie zunächst auf 2022 verschoben wurde. Als man dann feststellte, dass mit Corona weiterhin zu rechnen sei und auch für 2022 eine große Veranstaltung nicht geplant werden kann, kam die Idee auf, diese durch eine Vielzahl kleinerer Events zu ersetzen“. Mit diesen Worten begrüßte Martin Bottesch, der Vorsitzende des Siebenbürgenforums, die Anwesenden bei der offiziellen Eröffnung des ,,Siebenbürgischen Kultursommers“ am Samstagabend im Spiegelsaal des DFDH.
Bottesch stellte fest, dass ,,das Interesse am Zusammenkommen groß gewesen sei“ und teilte mit, dass infolge der gemeinsamen Planung durch die Vertreterinnen und Vertreter der siebenbürgisch-sächsischen Verbände aus Deutschland, Österreich und Siebenbürgen rund 130 Veranstaltungen in 53 Ortschaften angemeldet wurden und in einem 64 Seiten starken Programmheft vorgestellt werden, das auch schon beim diesjährigen Heimattag der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl vorlag. Dabei sind außer den Städten auch viele Dörfer durch ihre jeweiligen Heimatortsgemeinschaften vertreten. In diesem Programmheft mit Grußworten vertreten sind im Namen der Veranstalter außer dem Vorsitzenden des Siebenbürgenforums Bischof Reinhart Guib seitens der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien, Rainer Lehni, Präsident der Föderation der Siebenbürger Sachsen, und Ilse Welther, Vorsitzende des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften.

Konsulin Kerstin Ursula Jahn.Foto: Beatrice UNGAR
,,Viele kleine Steinchen ergeben zusammen ein großes Mosaik. Diese Idee steckt hinter dem mit viel Herzblut geplanten Siebenbürgischen Kultursommer. Was für eine tolle Idee, das Siebenbürgersein in Tradition und Natur, in Erinnerung und Gegenwart miteinander zu feiern!“ schwärmte in ihrem Grußwort die Deutsche Konsulin Kerstin Ursula Jahn und wünschte allen Anwesenden ,,Altbekanntes und vielleicht auch Vermisstes wieder zu finden, aber darüber hinaus auch die Gelegenheit zu nutzen, Ihnen nicht so Geläufiges oder gar Unbekanntes und Neues in diesem Jahr zu entdecken“.

Festrednerin Dr. Eveline Cioflec. Foto: Beatrice UNGAR
Zum Thema der Eröffnungsveranstaltung – ,,Kulturelle Zugehörigkeit“ – hielt Dr. Eveline Cioflec den Festvortrag. Eingangs stellte sie fest: ,,Wo ich nicht hingehöre, merke ich gleich; schwieriger zu bestimmen ist, wo ich hingehöre“. Dr. Cioflec sprach auch von ,,Unzugehörigkeit“ und ,,Selbstheit“ und darüber, dass sich Prägungen nicht abstreiten lassen, dass aber jede und jeder selbst entscheiden muss/soll, wo sie oder er hingehören. Konsulin Jahn hatte diesbezüglich eine interessante Studie der Universität Amsterdam aus dem Jahr 2021 erwähnt, die zu dem Schluss gekommen ist, dass man mit überdurchschnittlicher Genauigkeit erkennen kann, ob eine lachende Person aus der eigenen oder einer anderen kulturellen Gruppe stammt. Folglich forderte sie die Anwesenden auf: ,,Lachen Sie miteinander und versichern Sie sich gegenseitig auch über diese für den ganzen Organismus so wohltuende Aktivität Ihrer gemeinsamen kulturellen Zugehörigkeit.

DFDR-Geschäftsführer Benjamin Józsa. Foto: Beatrice UNGAR
Ebenfalls zum Thema des Abends gehörte die Ausstellung mit Aquarellen des Architekten Theo Damm, dessen Bildband ,,Alte Städte, Dörfer und Kirchenburgen. Skizzen aus Siebenbürgen“ der DFDR-Geschäftsführer Benjamin Józsa vorstellte.

Thomas Șindilariu, Unterstaatssekretär im Departement für Interethnische Beziehungen im Generalsekretariat der Rumänischen Regierung, stellte einige Bücher vor, die das DFDR 2020, 2021 und 2022 herausgegeben hat. Foto: Beatrice UNGAR
Statt einer ,,heißen Schlacht am kalten Büffet“ (wie es in einem Lied von Reinhard Mey heißt), das für sie vorbereitet war, lieferten sich die Anwesenden zum Abschluss eine ,,heiße Schlacht“ am reich bestückten Büchertisch. Praktischerweise standen ihnen dort auch Stofftaschen mit dem aufgedrucktem DFDH- oder DFDR-Logo zur Verfügung, so dass sie die Gratis-Bücher darin verstauen konnten. Einige der Bücher, deren Herausgabe aus Mitteln des Departements für Interethnische Beziehungen finanziert worden sind – 2021 waren es insgesamt 70 – stellte Unterstaatssekretär Thomas Șindilariu kenntnisreich vor.
Beatrice UNGAR