450 Jahre Mediascher Reformationssynoden
Ausgabe Nr. 2777
Am 25. Juni hat im Evangelischen Gemeindehaus der Kirchengemeinde Mediasch ein Symposion stattgefunden. In diesem Jahr erfüllen sich 450 Jahre seit den reformatorischen Synoden, die in der Mediascher Margarethenkirche stattgefunden haben. Grund genug, dieses zu feiern und dafür Fachleute einzuladen, die über das Jahr 1572 und die Ereignisse um die Zeit erzählen können, über den kirchlichen und vor allem politischen Kontext des siebenbürgischen 16. Jahrhunderts.
Lukas Unglerus, damals Pfarrer in Birthälm, befand sich 1571, nach dem Tod des Bischofs Matthias Hebler, in vorderster Front der reformatorischen Kirchenbewegung. Dem damaligen katholischen Landesfürsten Stefan Báthory lag viel an der Augsburger Konfession. Er wollte sich auch einen Einfluss auf die Bischofswahl sichern und sich das Ernennungsrecht vorbehalten. Am 3. Mai 1572 wurde das Augsburger Bekenntnis von der Pfarrerversammlung in Mediasch einstimmig angenommen, am 6. Mai 1572 wird – entgegen der Erwartung des Fürsten und mit einem erstaunlichen Ergebnis (36 von 51 Stimmen) Lukas Unglerus zum Bischof gewählt. Also kam die kirchliche Leitung von Hermannstadt nach Birthälm. Ohne die Bestätigung des Fürsten abzuwarten, trat Unglerus sein Amt an. Kurz darauf verfasste er die Bekenntnisschrift mit der Überschrift „Formula pii consensus inter pastores ecclesiarum Saxonicarum“ (zu Deutsch: „Formel frommer Übereinstimmung zwischen den Pfarrern der Kirchen der Sachsen“), die von der Synode in Mediasch am 22. Juni 1572 angenommen und samt Bestätigung an Fürst Bathory weitergeleitet wurde.
Am sonnigen Junivormittag konnten nach einem freundlichen Empfang rund 30 aufmerksame Zuhörer den Referaten von Dr. Edit Szegedi (Klausenburg) und Dr. András Bándi (Hermannstadt) lauschen. Dr. Szegedi sprach über „1572 – ein entscheidendes Jahr unserer Kirche“ und Dr. Bándi über „Mediasch im Zeitalter der Reformation“. Dazu erklang Musik aus dem 16. Jahrhundert, gespielt von Kantorin Edith Toth (Querflöte) und Pfarrer Gerhard Servatius-Depner (Violine).
Nach den Referaten hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, Fragen zu stellen, auf die sie von den Referenten reichhaltige Antworten erhielten. Pfarrer Servatius-Depner, Leiter des Zentrums für Evangelische Theologie Ost (ZETO) erinnerte zum Schluss an die Worte des Lukas Unglerus am Ende der „Formula pii consensus“. Darin schreibt der frisch gewählte Bischof: „Wir bitten den ewigen Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus, eins mit seinem gleich ewigen Sohn und dem Heiligen Geist (…) dass er seiner Kirche auf dieser Erde nach seiner unaussprechlichen Güte ein ruhiges Gastrecht gewähre, damit immer ein frommer Kreis Lehrender und Lernender unter uns sei, der Gott wahrhaftig anerkennt, anruft und preist.“
Das Symposion endete nach einem Imbiss mit dem Besuch der Margarethenkirche, Schauplatz der wichtigen Ereignisse des 16. Jahrhunderts.
Wir danken dem ZETO, welches die Idee des Symposions entwickelt hat und allen, die daran teilgenommen haben – aus Klausenburg, Hermannstadt, Heltau, Malmkrog, Abtsdorf, Baaßen und Mediasch. Nicht zuletzt danken wir der Evangelischen Kirchengemeinde Mediasch für die große Gastfreundschaft in ihrem schönen Gemeindehaus.
Am 31. Juli d. J. wird im Rahmen eines Festgottesdienstes in der Margarethenkirche erneut der 450 Jahren seit den Reformationssynoden mit einem Kurzvortrag gedacht. Dazu laden wir ganz herzlich ein! KG Mediasch