Erste Premiere im Gong-Theater war ein Erfolg
Ausgabe Nr. 2768
„Was macht ein Regisseur?“, „Wer ist vor dem Auftritt am meisten aufgeregt?“, „Wie schaffen es die Schauspieler, so viele verschiedene Gefühle in so kurzer Zeit auszudrücken?“ Dies waren nur einige Fragen von neugierigen Kindern, die am Sonntagmittag, dem 1. Mai, das Puppentheaterstück „Istoria copilăriei“ (Die Geschichte der Kindheit) im Kinder- und Jugendtheater „Gong“ besucht haben. Die Fragen durften die Kleinen in einer Frage und Antwort Session an Schauspieler/innen und Regisseurinnen stellen. Für die meisten war es das erste Mal, dass sie mit den Schauspielern direkt sprechen konnten und für jene, die bis zum Schluss geblieben sind, lüfteten die Schauspieler das größte Geheimnis: Was verbirgt sich hinter der Bühne?
„Istoria copilăriei“ ist ein Puppentheaterstück in vier Akten, das aus einer Zusammenarbeit des hiesigen Gong-Theaters und dem Team von „Mini REACTOR“ aus Klausenburg entstanden ist. Geschrieben wurde das Stück von Petro Ionescu, Alexa Băcanu, Alex Moldovan und Ana Cucu-Popescu. Regie führten Delia Gavlițchi, Olivia Grecea, Ana Crăciun – Lambru und Diana Dragoș. Die Puppen führten Angela Páskuy, Adrian Prohaska und Claudia Stühler aus Hermannstadt, sowie Cătălin Filip, Doru Taloș und Oana Tămaș aus Klausenburg.
Die vier Episoden des Stücks erzählten vier Geschichten von Kindern aus verschiedenen zeitlichen Perioden. In der ersten Geschichte wurde das Publikum ins Jahr 1800 versetzt, in den Hof einer Arbeiterfamilie. Hier wird das Mädchen vom Vater dafür gezüchtigt, weil es anstatt im Haushalt zu helfen, lieber spielt. Es erscheint ihr ein Wichtel, der ihr erklärt, dass manchmal Menschen, die sich schlecht benehmen, eine Spinne im Herzen haben, die gestreichelt werden möchte. So wie der Vater, dessen Aggressivität mit Liebe und Umarmungen geheilt wird.
Die nächste Geschichte findet im Jahr 1600 statt, in einer Welt mit Hexen und Werwölfen und dem Mädchen Geta, das ähnlich wie das Rotkäppchen zu seinem Großmütterchen in den Wald muss und verschiedenen angsteinflößenden Märchengestalten begegnet. Geta wird selbst in eine „Măgăoaie“ (ein weibliches Biest) verwandelt, die von ihrer Oma geheilt wird.
Die dritte Geschichte versetzte das Publikum ins Jahr 1980 und gefiel vor allem den Erwachsenen im Saal. Im kommunistischen Wohnblockviertel spielen drei Kinder „Lapte gros“ und „Elastic“ und es wird erklärt, dass es Brot nur mit „Kartelle“ gibt. Kinderstreiche amüsierten die Kinder im Publikum: Gigel und Dorel füllen den kaputten Fußball mit Steinen und bringen einen Erwachsenen dazu, ihnen den Ball zuzuspielen. Es stellt sich heraus, dass der hereingelegte Erwachsene Gigels ausländischer Onkel ist.
In der letzten Geschichte geht es noch weiter zurück in die Vergangenheit in das Jahr 1500, als auf dem Markt Kinder verkauft wurden und Mädchen weniger wert waren als Jungen. Diese Geschichte erschreckte die Mädchen im Saal des Gong-Theaters.
Das Puppentheaterstück „Istoria copilăriei“ zeigt, wie verschieden Kindheiten im Laufe der Zeit waren und wie sich die Beziehung zwischen Kindern und Erwachsenen verändert hat.
Nach der Vorstellung setzten sich die Schauspieler und Regisseurinnen an den Rand der Bühne und beantworteten geduldig die Fragen der Kinder. Entstanden ist das vierteilige Stück in dreieinhalb Monaten und wurde sowohl in Hermannstadt als auch in Klausenburg gezeigt.
Cynthia PINTER