Empathie und Herzenswärme

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Dr. Ingrid Weiss feiert heute einen runden Geburtstag

Ausgabe Nr. 2771

Ingrid Weiss bei einem ihrer Einsätze für die Hermannstädter Zeitung auf der Wiener Ferienmesse.                       Foto: Heinz WEISS

Immer wieder ist ihr Name unter anspruchsvollen Beiträgen in der Hermannstädter Zeitung zu lesen, wie unlängst unter dem Titel „Geniale Symbiose von Mensch und Musik“ über die Ehrung des Ausnahmecellisten Götz Teutsch in Wien. Doch diesmal ist es Zeit, der treuen Wiener HZ-Korrespondentin Dr. Ingrid Weiss selbst zu gratulieren und ihr für die vielen Jahre guter Zusammenarbeit zu danken, feiert sie doch heute einen runden Geburtstag und – dürfen wir es verraten? – es ist der 70.!

Aber vom Anfang an: Im Dezember 1989 und Anfang Januar 1990 überstürzen sich die Ereignisse in Rumänien: Das Regime des Diktators Ceaușescu endet gewaltsam – auch in Österreich ist dies das Tagesgespräch. Ingrid Weiss, damals hieß sie noch Lerch, war Landessekretärin des Wiener Jugendrotkreuzes und wollte vor allem Kindern in Rumänien helfen. Die Idee war: Wiener Familien sollten Mädchen und Jungen zu einem Erholungsurlaub einladen. So war der Plan. Es gelang ihr, in der größten Tageszeitung, der Kronenzeitung, einen motivierenden Artikel unterzubringen und innerhalb weniger Tage meldeten sich zahlreiche Familien, die helfen wollten. Auch eine Dame aus Hermannstadt bot ihre Hilfe an und so war es ihr möglich, die entsprechenden Kontakte herzustellen, nach Rumänien zu fahren und alle erforderlichen Vorbereitungen zu treffen. Bereits im Februar gingen die ersten vierzig Kinder auf die Reise und landeten glücklich bei ihren Wiener Gasteltern.

Diese erfolgreiche Aktion führte auch dazu, dass die Wiener Kinderfreunde ebenfalls Kinder nach Wien zu Gastfamilien eingeladen haben – sie flogen mit der ersten AUA-Maschine, die je in Hermannstadt landete. Im Sommer folgten weitere Kinder, die in Ferienheimen in Österreich Urlaub machen konnten. Für viele Kinder war diese Reise nach Wien und Österreich ein besonderes Erlebnis. Sie kehrten mit vielen neuen Eindrücken und kleinen Geschenken zurück. Es entstanden viele neue Kontakte, die oftmals das weitere Leben prägten.

Ingrid Weiss hat die Verbindung mit Hermannstadt nicht abreißen lassen, hat dann nunmehr als Generalsekretärin des österreichischen Jugendrotkreuzes, Hilfssendungen für Waisenhäuser organisiert. Nach späterer Rückkehr in den Schuldienst kommt ihr journalistisches Talent der Hermannstädter Zeitung zugute, was sich immer wieder in ihren gekonnten Beiträgen zeigt.

Ingrid Weiss erzählt: ,,Wir beide sind langjährige Fans von Hermannstadt, seit über 30 Jahren. Ich kam im Jänner 1990 – kurz nach der Hinrichtung des Diktators und seiner Frau – dienstlich nach Rumänien (Einsatz durch das Österreichische und Internationale Rote Kreuz) bzw. nach Hermannstadt. Es war eine schwierige Zeit, aber ich erhielt unendlich viel Unterstützung, um so viele der Probleme leichter bewältigen zu können. Die Herzlichkeit der Menschen war allumfassend und ich fühlte mich von ihnen sehr angenommen. Mein Mann, Heinz Weiss, war damals in leitender Funktion der NGO Wiener Kinderfreunde und so hat auch er mit seinem Team mehr als 2000 Kindern aus der Region Hermannstadt die Möglichkeit geboten, nach Österreich auf Erholungswochen zu kommen. Dass wir unsere Hilfsprojekte so erfolgreich im Sinne der Hermannstädter Kinder durchführen konnten, verdanken wir vielen engagierten Menschen vor Ort, die uns zu allen Tages- und Nachtzeiten tatkräftig unterstützten! Es war eine sehr bereichernde Zeit, die auf Empathie und Herzenswärme basierte. Obwohl wir schon seit vielen Jahren nicht mehr in Hermannstadt waren blieb die Verbundenheit und die Wertschätzung.“

Liebe Ingrid, wir wünschen dir weiter viel Erfolg und danken dir aus ganzem Herzen für deine Arbeit und Hilfe!

Beatrice UNGAR

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Persönlichkeiten.