Eine tolle Gelegenheit an unserer Schule

Teile diesen Artikel

Eine DSD-Alumna berichtet über ihre Erfahrungen mit dem Deutschen Sprachdiplom

Ausgabe Nr. 2768

Evelyn Tohati bei dem online geführten Gespräch.                              Foto: screenshot

Evelyn Tohati hat 2016 die DSD II Prüfung auf C1 Niveau bestanden. Sie wurde an ihrer Schule, dem Hermannstädter Samuel von Brukenthal-Gymnasium von Anfang an gut vorbereitet. Bereits in der 9. Klasse war allen SchülerInnen bekannt, dass sie in der 12. Klasse die Prüfung zum Deutschen Sprachdiplom (DSD) ablegen werden. In der 10. Klasse wurde mit der DSD-Vorbereitung begonnen. Neben den regulären Deutschstunden gab es ergänzende DSD-Stunden, um alle geforderten Kompetenzen ausreichend zu trainieren. Hören, Lesen, Schreiben, Sprechen. Ein spezielles DSD-Lehrbuch half ebenfalls beim Sprachtraining.

 

Für die Vorbereitung auf die mündliche Prüfung begann Evelyn schon in der 11. Klasse die Arbeit an einem Themenportfolio. Sie hatte sich das Thema: „Therapeutisches Reiten“ gewählt. Das kam nicht von ungefähr, denn heute studiert Evelyn im 6. Jahr Veterinärmedizin und möchte Tierärztin werden.

Um eine gute ca. 5-minütige Präsentation für die DSD II-Prüfung zu erstellen und anschließend weitere 5 Minuten in einem vertiefenden Gespräch bestehen zu können, braucht es viel Vorbereitung. Die KandidatInnen müssen sich zum Thema informieren, recherchieren, auswählen, formulieren und geeignete Visualisierungen finden. „Ich war in allen Bereichen sehr gut vorbereitet. Das gab mir große Sicherheit für die Prüfung.“

Das DSD-Diplom bekam sie feierlich überreicht, nach dem Abitur ging Evelyn nach Klausenburg zum Studium. So weit, so gut. „Jetzt, im letzten Studienjahr, kam mir der Gedanke, dass es ganz nützlich wäre, auch ein Praktikum in Deutschland zu machen. Ich möchte mehr berufliche Erfahrungen sammeln und mir gutes Fachvokabular aneignen. Dafür habe ich ein Erasmus-Stipendium beantragt.“ Für die Bewerbung um ein Erasmus-Stipendium wurde auch die Vorlage des DSD-Diploms gefordert. „Ich habe überall gesucht, ich bin inzwischen drei Mal umgezogen, da ist es wahrscheinlich weggekommen. Ich wusste zuerst nicht, was ich machen sollte. Dann bekam ich die Kontaktdaten der Fachberaterin in Hermannstadt.“ Die Fachberatung konnte helfen. Nach einem Abgleich in der Datenbank konnte bestätigt werden, dass Evelyn 2016 das DSD II-Diplom auf C1 Niveau bestanden hatte. Es wurde in Deutschland eine amtliche Bestätigung angefordert, sie kam schnell an. „Mit dieser digitalen Version des DSD II-Diploms war es sogar noch viel einfacher bei der Erasmus-Bewerbung. Ich konnte das Dokument ohne viel Aufwand gleich hochladen.“

Jetzt freut sich Evelyn auf ihre Zeit in Duisburg in einer Tierarztpraxis. Sie hat sich ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft gesucht, das spart Kosten. Während des Interviews kommt sie noch einmal auf ihre soliden Deutschkenntnisse zurück: „Ich habe in den vergangenen sechs Jahren wenig bis gar nicht Deutsch gesprochen. Aber ich fühle mich immer noch sicher in der Sprache.“ Das kann ich nur bestätigen. Es war ein anregendes und interessantes Gespräch mit Evelyn. In fehlerfreiem Deutsch. Kompliment.

Annette RICHTER-JUDT

Fachberatung Hermannstadt und Temeswar

 

 


 

Das Deutsche Sprachdiplom in Rumänien

Wir befinden uns im Jahr des 30-jährigen Bestehens des rumänisch-deutschen Freundschaftsvertrages. Fast genauso lange gibt es in Rumänien auch die Prüfungen zum Deutschen Sprachdiplom – DSD.

Viele haben schon einmal etwas von DSD-Prüfungen an anerkannten DSD-Schulen gehört. Aber was genau ist eigentlich das DSD Programm und welchen Nutzen hat der Erwerb eines DSD-Diploms? Mein Name ist Annette Richter-Judt, ich bin Fachberaterin für Hermannstadt und Temeswar, betreue 35 DSD-Schulen in der Mitte und im Westen Rumäniens und möchte Ihnen das DSD-Programm gerne etwas näher erläutern.

Das Deutsche Sprachdiplom (DSD) ist ein weltweit angebotener Nachweis deutscher Sprachkenntnisse. Es ist eine Fremdsprachenprüfung, welche die sprachlichen Kompetenzen der Prüflinge in den Bereichen Lesen, Hören, Schreiben und Sprechen ermittelt.

Es gibt zwei DSD Stufen:

DSD I – Erste Stufe: entspricht dem Niveau B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens (GER).  Man kann sich zu allgemeinen Themen wie Familie, Freizeit, Sport, Hobbys usw. mündlich und schriftlich äußern. Es sind Kenntnisse, die beruflich und privat anwendbar sind.

DSD II – Zweite Stufe: entspricht den Niveaus B2 bzw. C1 des GER  Ein DSD II Diplom gilt als Nachweis der erforderlichen Deutschkenntnisse für ein Hochschulstudium in Deutschland. Man kann sich zu fachspezifischen Inhalten flüssig äußern und wissenschaftliche Inhalte in der Fremdsprache verstehen.

Idealerweise erreicht man die Stufe C1, dann ist der Start in ein Studium auf Deutsch nicht durch teilweise noch vorhandene sprachliche Unsicherheiten gefährdet.

Die Möglichkeit der Teilnahme für SchülerInnen an der zentralen DSD Prüfung gibt es nur an anerkannten DSD-Schulen. Die regulären Deutsch- und ergänzende DSD-Stunden sind die Vorbereitung auf die DSD-Prüfungen. Interessierten KandidatInnen müssen vor der DSD-Prüfungsanmeldung den Stufen entsprechende Deutschkenntnisse nachweisen. Dafür ist die vorbereitende Teilnahme am schulischen Unterricht verpflichtend.

Die nachgewiesenen erforderlichen Stundenzahlen für die Genehmigung zur Teilnahme an einer DSD Prüfung sind:  DSD I: 600-800 Stunden Deutsch; DSD II 800-1200 Stunden Deutsch.

Die schriftlichen Prüfungsteile werden zentral in Deutschland ausgewertet. Die mündliche Prüfung wird in Rumänien an der Schule abgenommen. Daran beteiligt sind die Ortlehrkräfte und aus Deutschland vermittelte Lehrkräfte

Die DSD-Prüfung besteht aus insgesamt vier Prüfungsteilen: Leseverstehen, Hörverstehen, Schriftliche Kommunikation und Mündliche Kommunikation.

Die DSD Prüfung ist eine Sprachkompetenzprüfung, bei der keine Noten oder Punkte auf dem Zeugnis erkennbar sind. Es werden die Kompetenzstufen B1, B2 oder C1 zuerkannt, wenn diese Niveaus in allen vier Teilbereichen der Prüfung erreicht werden.

Die Fähigkeit der mündlichen und schriftlichen Kommunikation lässt übrigens auch Fehler zu. Auswendig gelernte Stoffe haben im DSD wenig Aussicht auf Erfolg. Anwendungsbereite Sprech- und Schreibfertigkeiten sind das Ziel. Denn nur diese helfen im Studium und im Beruf weiter.

Das Interesse am DSD-Programm der Schulen in Rumänien ist ungebrochen hoch. Wir freuen uns mit allen, die in den vergangenen Jahrzehnten und auch zukünftig ein DSD-Diplom als Lohn für fleißige Arbeit und gute Kenntnisse der deutschen Sprache entgegennehmen dürfen.

Die Teilnahme am DSD-Programm der Schulen ist und bleibt kostenlos.

Mit diesem Sprach- und Prüfungsangebot möchten wir allen interessierten SchülerInnen weltweit unabhängig von ihrer Herkunft oder den finanziellen Möglichkeiten der Eltern die gleichen Chancen auf Erfolg einräumen. Voraussetzung ist die regelmäßige Teilnahme an den Unterrichtsstunden und die langfristige Vorbereitung auf alle Teile dieses deutschen Prüfungsformats.

Kostenlos heißt nicht, dass das DSD-Programm in Rumänien und allen teilnehmenden Ländern weltweit keine Kosten verursacht. Ganz im Gegenteil, die Kosten sind nicht unerheblich. Die notwendigen Mittel werden aus dem Kultur- und Bildungsfond des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland bereitgestellt. Für die individuelle Zuweisung der notwendigen Fördermittel an die Schulen zeichnet die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen verantwortlich. Ein verantwortungsvoller Umgang mit den zur Verfügung gestellten finanziellen Mitteln ist unabdingbar. Dafür ist ein Qualitätsmanagement eingerichtet worden. Bei einer Mindestanzahl von 12 DSD-Prüfungsanmeldungen pro Jahr und einer Bestehens-Quote von 55-65% werden DSD-Schulen gefördert.

Interesse an der deutschen Sprache, Ausdauer, Fleiß, ein gesundes Maß an Frustrationstoleranz sowie ein klares Ziel vor Augen – das ist der Schlüssel zum DSD-Erfolg.

Ich berate und unterstütze Sie gerne in allen Fragen rund um das DSD-Programm.

Ihre Fachberatung in Hermannstadt und Temeswar

Annette Richter-Judt

sibiu@auslandsschulwesen.de

 

 

 

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Bildung.