Gedanken zum Auferstehungsfest
Ausgabe Nr. 2766
,,1. Ich erinnere euch an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht, 2. durch das ihr auch selig werdet, wenn ihr’s festhaltet in der Gestalt, in der ich es euch verkündigt habe; es sei denn, dass ihr umsonst gläubig geworden wärt. 3. Denn als Erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; 4. und dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift; 5. und dass er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen. (…) 11. So predigen wir und so habt ihr geglaubt.“ (1. Korinther 15,1 – 5.11)
Liebe Schwestern und Brüder,
Die Auferstehung Jesu Christi ist das Zentrum des christlichen Glaubens, das Kernstück unserer Botschaft. Damit sage ich Ihnen aber nichts Neues, sondern wiederhole nur, was am Osterfest in allen christlichen Kirchen verkündigt wird. Das, worauf unser Glaube gründet, ist in diesem Satzgefüge zusammengefasst: „Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift; und dass er gesehen worden ist…“ (1. Kor. 15,3)
Der Apostel Paulus schreibt an Menschen, die diesen Auferstehungsglauben angenommen hatten (sie waren vorher Heiden gewesen) und er bestärkt sie in diesem Glauben. An der Art und Weise der Formulierungen merkt man es Paulus an, dass es hier nicht um belanglose Dinge geht: für die Menschen damals nicht und auch für uns heute nicht. Diese Botschaft ist etwas so Wesentliches und tief Greifendes, dass wir – selbst wenn wir sie unzählige Male gehört haben sollten – immer wieder neu damit konfrontiert werden können (und sollen). Gerade weil dieses das Zentrum oder das Kernstück ist, muss es immer wieder neu verinnerlicht werden.
Doch warum ist diese Botschaft von der Auferstehung so wichtig und wesentlich? Ist es nicht eher so, dass die Erfahrung des Karfreitags unserem alltäglichen Erleben, unserer jahrelangen Erfahrung entspricht? Jene bittere Erfahrung, die auch Jesus am Kreuz machen musste, als er auf grausame Weise zu Tode gebracht wurde? Grausames und sinnloses Sterben gab es zu allen Zeiten. Auch heute, zu dieser Stunde, gibt es dieses grausame und sinnlose Sterben, und das gar nicht weit weg von hier. Der Krieg in der Ukraine, aber auch alle anderen ähnlichen Schauplätze weltweit (die wir, weil sie weit entfernt sind kaum noch registrieren), führen uns Terror und Unterdrückung, Hunger und Armut, Leid und Not, als traurige Realität vor. Im Tod, vor allem in dieser Art von Tod, finden wir alle Hoffnungslosigkeit und alle Sinnlosigkeit dieser Welt in symbolischer Weise zusammengefasst. Und damit rückt Gott in weite Ferne, wie ER auch durch das Karfreitagsgeschehen damals unendlich fern gerückt war. Durch sinnloses Leiden und Sterben – oder wegen diesem sinnlosen Leiden und Sterben – haben wir auch in dieser unseren Zeit immer wieder neu Mühe, ihn zu verstehen.
Doch das Übergewicht welches der Tod in dieser Welt zu haben scheint, wurde gerade dadurch gekippt, dass Jesus ihn selber in Kauf nahm. Das Unglaubliche und Unerhörte kommt am Ostermorgen, nämlich die Botschaft, dass der tot Geglaubte lebendig gesehen worden ist! Paulus führt im 1. Korintherbrief eine ganze Liste von Personen auf, die ihm begegnet sind. Es ist klar und deutlich: Gott hat uns nicht im Stich gelassen. Gott hat in seinem Sohn Jesus Christus das Nötige und das Richtige getan. Das gilt auch für uns heute: Gott liebt uns und wir dürfen darauf unser Vertrauen setzen, dass dies auch so bleiben wird. Dafür gibt es keine rationale, keine logisch nachvollziehbare Erklärung, wie man überhaupt Liebe nicht erklären kann. Erst indem man sie annimmt, bzw. akzeptiert, begreift man sie auch.
„So predigen wir und so habt ihr geglaubt.“ (1. Kor. 15,11) Diesen Auferstehungsglauben, der auch uns ein Gefühl tiefster Zufriedenheit und größter Freude bescheren kann, wünsche ich uns allen.
Ein frohes und gesegnetes Osterfest wünsche ich uns allen!
Sărbători pascale binecuvântate – Hristos a înviat!
Kellemes Húsvéti Ünnepeket kívánok mindenkinek. Amen.
Dechant Pfarrer
Dr. Hans-Bruno FRÖHLICH
Schäßburg