Streiflichter von der Worschkoschtprob der Banater Zeitung in Lenauheim
Ausgabe Nr. 2762
Die Banater Zeitung (BZ) lud am Donnerstag der Vorwoche erneut zur „Worschtkoschtprob“ ein, diesmal nach Lenauheim. Auch wenn es bis zu zwei Tagen vor dem Ereignis eine große Planungsunsicherheit wegen der Pandemie für die Veranstalter gab, ist die Worschtkoschtprob auch dieses Mal gut gelungen. Die Jury musste rund 33 Wurstproben verkosten, wobei der erste Platz an Marian Duma vergeben wurde. Auf Anregung des Herausgebers der BZ, dem Demokratischen Forum der Deutschen im Banat (DFDB) und dessen Vorsitzenden Johann Fernbach wurde auf der Bühne eine Spendenbox für die Flüchtlinge aus der Ukraine aufgestellt.
Sowohl auf Deutsch als auch auf Rumänisch heißt heute der Ort, wo die Worschtkoschtprob abgehalten wurde, Lenauheim. Die Ortschaft erhielt diesen Namen 1926 in Erinnerung an den 1802 hier geborenen Schriftsteller Nikolaus Lenau. Dieses Jahr sind es nun 220 Jahre her seit der Geburt des Schriftstellers.
Als Ehrengast dabei war Iuri Hleba, der Vorsitzende des Verbands der Ukrainer im Kreis Temesch, der sich für die gute Zusammenarbeit mit dem Deutschen Konsulat, dem DFDB und dem Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus bedankte. DFDB-Vorsitzender Johann Fernbach gab bekannt, dass im Rahmen eines jeden Ereignisses, das in der nahen Zukunft organisiert wird, eine Kollekte für die Ukraine geplant sei. Bereits vor Kurzem, als der 220. Geburtstag Lenaus gefeiert wurde, soll eine bedeutende Summe gesammelt worden sein. Weiterhin stelle man im AMG-Haus zwei Zimmer für die vor dem Krieg geflüchteten Mütter mit Kindern zur Verfügung.
Laut Hleba sollen im Kreis Temesch etwa 7.000 Angehörige der ukrainischen Gemeinschaft leben und etwa 800 Schüler Schulen besuchen, an denen Ukrainisch unterrichtet wird. Bislang habe man ca. 400 Flüchtlinge aufgenommen, wobei die Flüchtlingskinder an solchen Schulen lernen können.
,,Ich gestehe Ihnen, auf diesen Tag habe ich mich sehr lange gefreut, nicht nur weil es die Gelegenheit ist, die Erzeugnisse der Banater Wurstmacherkunst zu genießen, wobei auch das ein kulinarisches Erlebnis ist, auf das ich sehr gespannt bin“, sagte Konsulin Regina Lochner und fuhr fort: „Es ist vor allem eine Gelegenheit, endlich wieder einmal Menschen zu treffen und mit ihnen von Angesicht zu Angesicht zu reden“. Konsulin Lochner war zum ersten Mal bei der Worschtkoschtprob dabei. Als Vorsitzende der Jury überreichte sie dann auch die Preise. Moderiert hat die Veranstaltung der BZ-Redaktionsleiter Siegfried Thiel.
Der Preis der Jury ging an Christine Maria Neu, stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Deutschland, die mittlerweile wieder in ihrem Geburtsort Sackelhausen im Banat wohnt und zum ersten Mal bei der Worschtkoschtprob dabei war. „Es ist ist die Krönung meines Daseins heute, ich bin überwältigt“, freute sich Neu.
Der Sonderpreis des Konsulats der Bundesrepublik Deutschland in Temeswar ging an das schon gut bekannte Team „Die Acht“, das mittlerweile schon aus elf Mitgliedern besteht, die seit acht Jahren jeweils Ende November gemeinsam Wurst machen.
Der dritte Preis ging an Viorel Pomenar aus Lenauheim, der zweite Preis wiederum an das Team „Die Acht“ und der erste Preis an Marian Duma aus Großkomlosch/Comloșu Mare, der Salami und zwei Wurstsorten zur Worschtkoschtprob mitgebracht hatte.
Der Deutsch-rumänische Wirtschaftsverein aus Arad spendete im Rahmen der Worschtkoschtprob drei ADZ-Jahresabos, die dann über eine Tombola verlost wurden. Die drei Zeitungsabos gingen an Brunhilde Klein aus Billed, Eda Kurz aus Busiasch und Gerhart Sămanțu aus Detta, die bereits Abonnenten der Zeitung sind und ihre gewonnenen Abos höchstwahrscheinlich verschenken werden.
Während drinnen im Kulturheim die Wurstverkostung stattfand, konnte man draußen im Hof zuschauen, wie Fleisch zu Wurst verarbeitet wird. Auf die kleinen Verkaufsstände wurde dieses Jahr verzichtet.
Werner Griebel, der Vorsitzende der Heimatortsgemeinschaft (HOG) Lenauheim, der eigens für das BZ-Jahresfest aus Deutschland angereist war, hatte eine kleine Ausstellung mit Archivbildern zusammengestellt, auf denen das Schweineschlachten präsentiert wird.
Die Tradition des Wurstmachens führen die Lenauheimer übrigens auch in Deutschland weiter. „Wir machen jeden November, Anfang Dezember Bratwurst. Da wird sie auch getrocknet, geräuchert, so dass sie zur Weihnachtszeit rechtzeitig genießbar ist. Es ist eine schöne Tradition, die man mitgenommen hat und ich finde es positiv, dass wir die Traditionen auch drüben in Deutschland weiterführen“, sagte Griebel.
Für gute Stimmung sorgten die Banater Musikanten. Traditionelle Tänze wurden von den „Hatzfelder Pipatsche“ unter der Leitung von Hansi Müller sowie von der Gruppe „Fiii Satului“, geleitet von Luminița Pătru und Daniel Pătru aufgeführt.
Unterstützt wurde die Veranstaltung vom DFDB aus Mitteln des Departements für Interethnische Beziehungen am Generalsekretariat der Rumänischen Regierung, der Lenauheimer Kommunalverwaltung unter Bürgermeister Ilie Suciu und Kommunalverwalter Sebastian Horvath, von den deutschsprachigen Wirtschaftsclubs aus Arad und Temeswar, der HOG Lenauheim, der Temeswarer Niederlassung der Firma Heraeus, der Firma Panif aus Perjamosch sowie von dem langjährigen BZ-Redaktionsfreund Edwin Zaban.
Als Logistik-Partner der Veranstaltung in diesem Jahr fungierte erstmals der Medienverein FunkForum.
Werner FINK