WGT 2022: ,,Zukunftsplan: Hoffnung“

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Frauenarbeit der EKR veranstaltete wieder Multiplikatorinnenwerkstatt

Ausgabe Nr. 2755

Die Teilnehmerinnen beim Gruppenbild auf Abstand auf der Terrasse des Neubaus des Elimheims in Michelsberg.          Foto: Beatrice UNGAR

Der Weltgebetstag (WGT) steht in diesem Jahr unter dem Motto ,,Zukunftsplan: Hoffnung“ und die Gottesdienstordnung wurde von Christinnen aus drei Ländern verfasst: 2017 wurden England, Wales und Nordirland (EWNI) auf der internationalen Konferenz in Brasilien als Weltgebetstagsländer für 2022 gewählt. Die Frauenarbeit der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien veranstaltete dazu am 15. Januar im Elimheim in Michelsberg eine landesweite  Werkstatt  für WGT-Multiplikatorinnen.

Gewöhnlich war diese WGT-Multiplikatorinnenwerkstatt auf zwei Tage ausgelegt, pandemiebedingt musste umgestellt werden und so gab es einen sehr dichten Tag, an dem alle Elemente der Gottesdienstordnung vorgestellt und besprochen, alle ausgewählten Lieder angestimmt und auch einige traditionellen Gerichte probiert wurden.

Zunächst begrüßte Margit Kézdi, die Geschäftsführerin der Frauenarbeit, die Anwesenden  im Tagungsraum im Neubau des Elimheims in  Michelsberg. Die Vertreterinnen evangelischer Kirchengemeinden aus Hermannstadt, Sächsisch-Regen, Mediasch, Kronstadt, Neppendorf, Heltau saßen im Kreis und blickten auf das Arrangement in der Mitte des Raumes, wo u. a. die auch in diesem Jahr von Sunhild Galter, der Vorsitzenden der Frauenarbeit geschmückten WGT-Kerze zu sehen war, und die Flaggen der drei Länder, aus denen Christinnen die Gottesdienstordnung verfasst haben.

Das Titelbild des diesjährigen Weltgebetstages als Postkarte und auf der von Sunhild Galter gestalteten WGT-Kerze.

Der Schreibprozess muss eine Herausforderung gewesen sein für die 33 Frauen zwischen 23 und 84 Jahren, aus verschiedenen Konfessionen, Ethnien und mit den unterschiedlichsten Berufen. Dazu schreibt Elizabeth Burroughs, Vorsitzende des WGT-Komitees aus England, Wales und Nordirland: „Wie erklären Sie mit wenigen Worten, dass Großbritannien nicht England ist, dass die Republik Irland nicht im Vereinigten Königreich liegt, Nordirland aber schon, und dass Schottland im Vereinigten Königreich liegt, aber nicht zu diesem Nationalkomitee gehört? Und das ist nur der Anfang…“ Pastorin Sophie Schuil-Brewer berichtet ihrerseits: „Ich war beeindruckt davon, wie unterschiedlich wir alle waren. Und auch von der immensen Bandbreite an Erfahrungen, die wir mitbrachten. Einen Gottesdienst mit einer Gruppe zu entwickeln, kann zu Spannungen führen. Doch meine Erfahrung mit dem Weltgebetstag hat gezeigt, dass jede von uns wirklich auf die andere hört, dass wir unsere Unterschiede wirklich feiern und so hart daran arbeiten, dass alle Stimmen gehört werden.“

Nach Morgengebet und Segen präsentierte die Theologin und Pädagogin Martina Zey aus Sächsisch-Regen die Gottesdienstordnung, die unter dem Motto ,,Zukunftsplan: Hoffnung“ steht. Die Frauen von der Frauenarbeit der EKR haben diese von dem WGT-Komitee aus Deutschland erstellte Übersetzung für den Originaltitel ,,I know the plans I have for you“ gewählt, vor allem, weil dieses Komitee den Frauen in Rumänien auch in diesem Jahr viel Material zur Verfügung gestellt hat. Dieses Material wurde im Rahmen der Werkstatt auch an alle Anwesenden verteilt.  Zurück zu dem Vers, der in diesem Jahr der Weltgebetstagsliturgie zu Grunde liegt. Es handelt sich um einen Vers aus Jeremia 29,11, der an die Menschen im Exil in Babylonien gerichtet ist: ,,Ich kenne die Gedanken, die ich für euch denke, spricht GOTT, Gedanken des Heils und nicht des Unheils; denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben.“ Martina Zey erklärte, dieser Vers bedeute für die Schreiberinnen des Gottesdienstes Hoffnung: ,,Die haben sie ins Zentrum des Gottesdienstes gestellt und fragen: Wer fühlt sich in unseren Ländern wie im Exil? Dazu lassen sie drei Frauen zu Wort kommen, die ihre Geschichte und ihre Hoffnung mit uns teilen.“

Margit Kézdi hatte in ihrer Einführung gesagt, wenn es um den  Weltgebetstag gehe, heißt es gewöhnlich, das sei ,,immer das Gleiche“. Sie plädierte dafür, es müsse heißen: ,,Immer das Gleiche und doch anders“. Denn immer wieder neu werde die Gottesdienstordnung verfasst, die Verfasserinnen möchten neue Perspektiven anbieten über ihr jeweiliges Heimatland. Es sei immer neu und faszinierend, einzutauchen in die Vorbereitungen für den Weltgebetstag.

Das Titelbild stellte Sunhild Galter vor, wobei sie darauf hinwies, dass der Weltgebetstag ein großes Fürbittgebet ist. Die Idee hatten Frauen aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika, als sie merkten, dass viele Menschen aus wirtschaftlichen Gründen auswanderten. Sie wollten durch die Fürbitte erreichen, dass sich die Lage in den Auswanderungsländern verbessert. Zu diesen Ländern gehörten im Laufe der Zeit auch England, Wales und Nordirland.

Die Lieder stimmte zunächst die Musikerinnengruppe an: Edith Toth (Mediasch), Gabriela Schlandt (Kronstadt), Theresa Braisch (Heltau) und Hedda Martin (Hermannstadt). Edith Toth zeigte auch einen Tanz, der dazu passen würde.

Und das war noch lange nicht alles, was auf dem Programm stand. Zum Mittagessen gab es nämlich Gerichte aus den drei WGT-Ländern: Eine Erbsencremesuppe zum Einstieg, als Hauptgericht Fish and Chips (Panierte Fischfilets und Pommes) und als Dessert ,,Scones“, ein absolutes Muss zur Teezeit. ,,Cream Tea“ sei die schönste Stunde des Tages für viele Briten, der Inbegriff dessen, was als „Very British“ gilt. Das Teegebäck wird aus einem Keksteig mit viel Backpulver hergestellt und mit Sahne und Marmelade bestrichen.

Zum Abschluss feierten die Frauen wie gewöhnlich einen Gottesdienst nach der diesjährigen Gottesdienstordnung, den sie in Gruppenarbeit vorbereitet hatten.

Ob die Frauen in ihren Kirchengemeinden bei dem Weltgebetstagsgottesdienst, der weltweit am ersten Freitag im März gefeiert wird, heuer ist das der 4. März, auch das Vaterunser auf Walisisch (Gweddi’r Arglwydd) vorlesen werden, bleibt offen. Es fängt so an: ,,Ein Tad yn y nefoed/Sancteiddier dy enw;/Deled dy deyrnas…“

Beatrice UNGAR

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Kirche.