Der Verein Humanitäre Hilfe Overath plant Hilfsaktion für Hermannstadt
Ausgabe Nr. 2755

Norbert Kuhl (stehend) von der Humanitären Hilfe Overath berichtet von den Hilfsaktionen des Vereins. Sitzend am Tisch (v. l. n. r.): MP Constantin Șovăială, Victor Leția, Manfred Wessling, Florian Eschbach, Robert Egli. Foto: der Verfasser
Am Freitag, dem 14. Januar setzten sich im Piano Cocktail Gastro Pub etwa 20 Personen zusammen, Menschen mit Erfahrung im Organisieren von Hilfstransporten oder Verteilung von Hilfsgütern sowie Vertreter von verschiedenen Unternehmen und Institutionen, um einen Hilfskonvoi nach Hermannstadt zu planen. Dabei war auch der Hermannstädter Parlamentarier Constantin Șovăială, der ebenfalls seine Unterstützung zusagte. Der Hilfstransport soll aus acht Lkws bestehen und Ende März d. J. in Hermannstadt eintreffen.
Der Schweizer Robert Egli von Ariontec Mediaș erklärte eingangs, wie es dazu gekommen ist, dass sich alle diese Menschen an einem Tisch zusammenfinden, um die Hilfsaktion zu planen. Es soll mit dem Besuch von Manfred Wessling in Rumänien begonnen haben, bei dem Egli und Victor Leția von Baltursib die Gelegenheit hatten, ihn zu treffen. Als Leția von Wesslings Hilfsaktionen hörte, fragte er ihn, ob er auch für Rumänien etwas machen könne. Eine Woche vor Weihnachten meldete sich Wessling: Die Zeit sei gekommen. Wessling kannte nämlich Florian Eschbach, der für den Verein Humanitäre Hilfe Overath e. V. tätig ist, dann wurde auch Norbert Kuhl vom Verein eingebunden und so wurde der Kreis immer mehr erweitert.
„Wir haben alle verschiedene Backgrounds, wir kommen aus verschiedenen Ländern, wir haben aber alle etwas gemeinsam: ein großes Herz und das am richtigen Platz“, unterstrich Egli.
Manfred Wessling organisiert seit über 40 Jahren Hilfsaktionen. Vor 17 Jahren war er auf dem Weg nach Rumänien, um ein Krankenhaus zu beliefern. In Ungarn hatte er einen schweren Verkehrsunfall. Man konnte ihm sein Leben retten, allerdings ist er seitdem teilweise querschnittsgelähmt. Wessling entschloss sich damals dazu, dankeschön auf seine Art zu sagen und organisierte privat einen Hilfstransport bestehend aus drei Sattelzügen, der an das Krankenhaus in Ungarn ging, in dem er gerettet worden war. Nun möchte er die Hilfsaktion nach Hermannstadt unterstützen.
Der Verein Humanitäre Hilfe Overath wurde 2002 gegründet und ging hervor aus den seit 1992 von Norbert Kuhl und Dipl.-Ing. Klaus Kukuk und dem Ortsverein Overath des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) organisierten Hilfskonvois in das damalige Kriegsgebiet Jugoslawiens. So wurde 2002 von 13 Gründungsmitgliedern der Verein „Humanitäre Hilfe Overath e. V.“ ins Leben gerufen, um den immer größer werdenden Hilfskonvois einen organisatorischen und fiskalischen Rahmen zu geben. „1992 haben wir den ersten Hilfskonvoi gemacht, das ist 30 Jahre her“, sagte Norbert Kuhl. „Wir möchten am 26. März 2022 den 66. Hilfskonvoi nach Hermannstadt durchführen“. 20 Jahre lang organisierte man Hilftransporte nach Jugoslawien, und seit zehn Jahren nun nach Rumänien. Man war schon in Frauenbach/Baia Mare, in Oberwischau/Vișeul de Sus, Diemrich/Deva, Petroschen, Arad, Mühlbach und nun ist Hermannstadt an die Reihe gekommen.
Für seinen persönlichen Einsatz wurde Kuhl im Jahr 2000 sogar mit der „Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ von dem damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau ausgezeichnet.
Dabei war u. a. auch Adrian Dușa vom Roten Kreuz Alba, der seine Unterstützung zusagte, vor allem wenn es darum geht, dass bestimmte Sachen an Leute kommen, die es wirklich brauchen und sich diese nicht leisten können.
Ihre Unterstützung bei der Verteilung sprachen natürlich auch Raluca Morar vom Roten Kreuz Hermannstadt und Pfarrer Dietrich Galter vom Gemeindeverband Neppendorf zu. Die Vertreter der Unternehmen möchten falls nötig beim Zwischenlagern helfen und die Firma Neveon möchte im Rahmen der Hilfsaktion sogar Computer spenden.
Im Rahmen der Hilfsaktion geht es übrigens hauptsächlich um Sachspenden für Krankenhäuser, darunter Schutzmasken, Desinfektionsmittel, Betten, Rollstühle aber auch Kleidung, Schuhe, Möbel, Bürostühle, Schreibtische u. a.
Werner FINK