,,Ein Gefühl der Erfüllung“

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Brukenthalschüler präsentierten ihre handgefertigten Produkte

Ausgabe Nr. 2752

Gruppenbild mit den am Projekt Beteiligten.                                                            Foto: der Verfasser

Am Dienstag, dem 7. Dezember, präsentierten die Schüler aus fünf verschiedenen Ländern im Rahmen eines Online-Treffens ihre handgefertigten Produkte, die als Ergebnis des Erasmus Plus-Projektes ,,Entrepreneurial Journey – Reanimating Craftsmanship “ entstanden sind. In das Projekt eingebunden sind auch 18 Schülerinnen und Schüler des Hermannstädter Samuel-von-Brukenthal-Gymnasiums, die im Rahmen des Treffens die von ihnen gefertigten Produkte den anderen Projektteilnehmern zeigten: ein Trachtenhemd aus Hanf mit rumänischen Motiven, mit siebenbürgisch-sächsischen Motiven bestickte Styroporeier, bestickte Handyhüllen aus Filz und eine Strohtasche.

Im Rahmen des Erasmus Plus-Projektes geht es darum, dass Schüler aus Maia (Portugal),  Grobiņa (Lettland), Katerini (Griechenland), Oberwart (Österreich) und Hermannstadt alte Handwerkskünste aus verschiedenen Regionen neu entdecken und erlernen. Dabei sollen die Schüler ein neues Produkt entwerfen, einen Prototypen  erstellen, den sie dann marketingmäßig verwerten.

Im Februar 2020 gab es bereits ein Treffen in Hermannstadt, nachdem die Schüler verschiedene Handwerker in ihren Heimatregionen besucht und bei der Arbeit beobachtet hatten. Wegen der Pandemie musste die Tätigkeiten leider gestoppt und weitere Treffen abgesagt werden. Geplant war nämlich, dass jeder Standort einmal  besucht und das Projekt dann 2021 beendet wird. Dieses Jahr  entschied man sich nun die Tätigkeit wieder aufzunehmen und das Projekt bis August 2022 zu verlängern.

Die Brukenthalschüler besuchten sechs Handwerker denen sie bei der Arbeit zusehen durften. Die Absicht war einen der Handwerker in die Schule einzuladen,  der dann die Schüler anleiten soll. Nachdem dies wegen den entstandenen Bedingungen nicht mehr möglich war, wurde entschieden, dass die Lehrer diese Rolle übernehmen. „Ich habe mich ein wenig eingelesen und gemerkt, dass Hanf im Trend ist“, meinte die Deutschlehrerin Bianke Grecu. „Wir haben uns dann vorgenommen eine Bluse mit rumänischen Motiven zu nähen, die man aber auch zu Jeans tragen kann“. Die Schüler hatten nun die Möglichkeit verschiedene Nähtechniken kennenzulernen. Es wurde mit Seide gearbeitet, auf Hanf genäht, zugeschnitten, Maß genommen bis ein neues Produkt entstanden ist. Gearbeitet wurde vor allem nach dem Unterricht und zu Hause. Anfangs sollen die Schüler etwas unmotiviert gewirkt haben, im Laufe der Arbeit wurde jedoch das Interesse dieser erweckt und als das Endprodukt fertig war, waren sie ganz begeistert. „Womöglich wird der eine oder andere Schüler noch Handwerker“, freute sich Grecu.

Ähnlich ging es auch beim Entwerfen der Handyhülle-Prototypen zu. Mathelehrerin Mihaela Hadăr zeigte den Schülern, wie es geht, die Schüler schnitten das Material  zu, zeichneten dann ein eigenes oder ein traditionelles Muster auf die Matheblätter und die eine oder andere Großmutter zeigte Hilfsbereitschaft und machte sogar mit. „In der Schule hatten wir von der fünften bis zur achten Klasse Handarbeitsstunden. Wir haben gestickt, gestrickt, genäht, gekocht, es war schön“, erinnerte sich Hadăr an ihre eigene Schulzeit. „Heutzutage fehlen den Schülern diese praktischen Arbeiten“. Derselben Meinung war auch Technologielehrerin Anca Irimină unter deren Aufsicht die Schüler die bestickten Styroporeier mit alten traditionellen siebenbürgisch-sächsischen Motiven bastelten. „Es haben sich auch viele Jungen eingeschrieben, alle haben gerne mitgemacht und das fertige Produkt gibt ihnen nun ein Gefühl der Erfüllung“, meinte Irimină. Was die Strohtasche angeht, so wurde diese von Schülern der 8. Klasse unter Anleitung der Rumänischlehrerin Lăcrămioara Dimulete angefertigt, die natürlich auch alle einen Riesenspaß daran hatten.

Werner FINK

Veröffentlicht in Handwerk, Aktuelle Ausgabe.