Wertvolle ökumenische Begegnungen

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Metropolit Andrei von Klausenburg zu Gast in Bayern

Ausgabe Nr. 2746

Bei der Buchvorstellung in der Kathedrale des Rumänischen Kirchenzentrums in München: Pfarrer Jürgen Henkel, Professor Daniel Benga, Metropolit Andrei, Weihbischof  Sofian, Prof. Dr. Konstantin Nikolakopoulos von der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie an der Universität München (v. l. n. r.).                                                                                         Foto: Wolfram GÖLL

 

Metropolit Andrei von Klausenburg besuchte auf Einladung des ökumenischen Instituts „Ex fide lux“ Bayern und stellte sein Buch „Beichte und Kommunion“ in München, Nürnberg und Selb vor. Mit einem umfangreichen Besuchsprogramm hat der rumänische orthodoxe Metropolit und Erzbischof Andrei von Klausenburg in Bayern die kirchlichen Beziehungen der Metropolie Klausenburg und seines Erzbistums Vad, Feleac und Cluj nach Bayern vertieft.

Schwerpunkte der fünftägigen Visite waren Regensburg, Nürnberg und München. In Selb besuchte Metropolit Andrei die evangelische Kirchengemeinde von Pfarrer Dr. Jürgen Henkel, des früheren Leiters der Evangelischen Akademie Siebenbürgen (EAS).

Neben der Pflege ökumenischer Kontakte und dem Besuch rumänischer Gemeinden stand die Präsentation des Buches „Beichte und Kommunion“ auf dem Programm, das Jürgen Henkel ins Deutsche übersetzt hat. Der Besuch in Bayern wurde von der ökumenischen Einrichtung „Ex fide lux – Deutsch-Rumänisches Institut für Theologie, Wissenschaft, Kultur und Dialog“ initiiert und organisiert.

Hochkarätige Begegnungen gab es mit dem katholischen Bistum von Regensburg. Bischof Rudolf Voderholzer empfing Metropolit Andrei in Begleitung von Metropolit Serafim von Deutschland, Zentral- und Nordeuropa. Auch Pfarrer Henkel und der rumänische Pfarrer von Regensburg, Alexandru Câmpeanu, waren dabei. Beide orthodoxe Hierarchen betonten die besonderen Verbindungen der Rumänischen Orthodoxen Kirche nach Regensburg über das frühere Ostkirchliche Institut der Diözese. Bischof Voderholzer wiederum erzählte begeistert von einer früheren Reise nach Siebenbürgen. Die drei Bischöfe betonten, ihre ökumenischen Beziehungen vertiefen zu wollen.

Auch das heutige Ostkircheninstitut der Diözese Regensburg und ein Gespräch mit dessen Leiter, dem Dominikanerpater Dr. Dietmar Schon, stand auf dem Programm. Die Metropoliten Andrei und Serafim dankten für den jahrzehntelangen regen Austausch über das Vorgängerinstitut. Metropolit Andrei bezeichnete dies als „besondere Stärkung der Rumänischen Orthodoxen Kirche vor allem in den Jahren der Unterdrückung vor 1989“. Metropolit Andrei und Direktor Schon fassten gemeinsame Projekte mit der dortigen Fakultät für Orthodoxe Theologie der Babeş-Bolyai-Universität und dem Institut „Ex fide lux“ ins Auge.

Auf besonderes Interesse stießen auch das „Institut Papst Benedikt XVI.“ und das Treffen mit dem Stellvertretenden Direktor Dr. Christian Schaller. Das Institut sammelt als Forschungsstelle, Bibliothek und Archiv alle Werke von und über Papst Benedikt XVI./Joseph Ratzinger weltweit, darunter auch wertvolles Archivmaterial aus dessen Leben. Das Institut publiziert zudem die Gesamtausgabe der Werke Ratzingers. Im gemeinsamen Austausch gab es die Überlegung, eine Tagung zur Rezeption der Theologie von Joseph Ratzinger in Rumänien zu organisieren.

Beeindruckend war für die Delegation aus Klausenburg der Besuch im Rumänischen Kirchenzentrum von München. Weihbischof Sofian von Kronstadt hat hier im Stadtteil Aubing in den letzten Jahren den Bau einer neuen Kathedrale und eines Kirchenzentrums mit Tagungsräumen, Büros und Jugendräumen sowie als künftigen Bischofssitz initiiert. Das Kirchenzentrum und ein stilvoll gestalteter Gottesdienstraum sind bereits fertig. Die Innengestaltung der Kathedrale folgt als nächstes.

Hier stellte Metropolit Andrei interessierten rumänischen Gemeindegliedern und Gästen aus der Ökumene sein Buch „Beichte und Kommunion“ vor und stellte sich vielen Fragen zum Buch. Die zweisprachige Buchpräsentation fand in Kooperation des Kirchenzentrums mit dem Institut „Ex fide lux“ und der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie der Ludwig-Maximilians-Universität München statt. Dessen Leiter, Professor Dr. Konstantin Nikolakopoulos, würdigte das Engagement der Rumänischen Orthodoxen Kirche für die orthodoxe Ausbildungsstätte wie auch die Buchreihe „Deutsch-Rumänische Theologische Bibliothek“ und das Institut „Ex fide lux“ als „wichtige Bausteine für die Ökumene und die Vermittlung orthodoxer Theologie im Westen“. Auch eine weitere Buchvorstellung in der Kathedrale der Rumänischen Orthodoxen Metropolie in Nürnberg stieß auf großes Interesse.

Eine orthodoxe Vesper mit ökumenischer Beteiligung gab es schließlich in der evangelischen Kirchengemeinde Erkersreuth von Pfarrer Jürgen Henkel in der Porzellanstadt Selb in Oberfranken zu erleben. Hier konzelebrierten in der Kirche ,,Zum Guten Hirten“ acht Geistliche aus drei Kirchen, darunter der orthodoxe Metropolit. Das gibt es auch in Deutschland selten.

So gestalteten Pfarrer Dr. Jürgen Henkel und seine evangelischen Amtsbrüder Andreas Münster und Werner Latteier, der katholische Pfarrer von Selb, Thomas Fischer, der rumänische Priester von Regensburg, Alexandru Câmpeanu, der Mönchspriester Ioan Popoiu von der Rumänischen Orthodoxen Metropolie von Deutschland, Zentral- und Nordeuropa und Diakon Claudiu aus Klausenburg den Abendgottesdienst gemeinsam mit dem Metropoliten aus Klausenburg. Die Pfarrer aus Selb waren dabei mit Gebeten und Lesungen eingebunden. Die Vesper wurde auf Deutsch und Rumänisch zelebriert, wobei die schmetternden ostkirchlichen Hymnen und Gesänge auf Rumänisch sehr beeindruckend waren.

Pfarrer Jürgen Henkel führte wie schon in München in das Buch ein und hielt fest: „Seelsorge wird hier profiliert als Lebensbegleitung durch einen Priester als Geistlichen Vater verstanden, der den Menschen im geistlichen Kampf gegen die Sünde zur seelischen Erneuerung und steten Vertiefung der Gemeinschaft mit Gott und den Nächsten motivieren soll und ihn auf seinem Weg zu Gott führen, begleiten und immer wieder bestärken soll.“

Metropolit Andrei machte in seiner Predigt deutlich: „Die Seelsorge braucht einen langen Atem in einer säkularen Zeit und einer Gesellschaft, die die Sünde nicht mehr als solche wahrnimmt. Es ist wichtig, dass der Geistliche den Gläubigen als Freund und Berater gegenübertritt und immer wieder betont, wie wichtig der Weg und die Umkehr zu Gott ist, um das ewige Leben zu erlangen.“ Etliche Gottesdienstbesucher versorgten sich mit Büchern und ließen diese auch persönlich signieren.

Smarand LIEBERFELD

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Kirche.