Kranzniederlegung zum Volkstrauertag in Hermannstadt
Ausgabe Nr. 2748
Gemeinsam mit der ,,Nicolae Bălcescu“-Bodentruppenakademie Hermannstadt hat das Konsulat der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt auch in diesem Jahr zum Volkstrauertag eine Kranzniederlegung organisiert. Diese fand am Mittwoch auf dem Heldenfriedhof neben dem städtischen Hermannstädter Friedhof statt. Dabei wurde aller Opfer von Gewaltherrschaft und Tyrannei des letzten wie auch dieses Jahrhunderts gedacht. In diesem Jahr stand der Volkstrauertag im Zeichen der Erinnerung an den besonders grausamen und verlustreichen Angriffs- und Vernichtungskrieg in Ost- und Südosteuropa, der vor 80 Jahren mit der Besetzung von Jugoslawien und Griechenland sowie dem Überfall auf die Sowjetunion begann.
Aus Sicherheitsgründen wurden am Mittwoch keine Ansprachen gehalten, es gab bloß eine ökumenische Andacht. Die Wortmeldung der Konsulin Kerstin Ursula Jahn lesen Sie im Folgenden:
Wir sind heute hier zusammengekommen, auf dem deutsch-rumänischen Ehrenfriedhof für die Gefallenen der Weltkriege und der Kriegs-Veteranen, um gemeinsam der Toten der Weltkriege zu gedenken. Wir gedenken der Opfer von Gewalt und Tyrannei und von Verbrechen gegen die Menschheit im vergangenen Jahrhundert wie auch unserer Tage.
Ich stehe hier zusammen mit Ihnen, als eine Vertreterin des Landes, dessen damalige Armee für einen mörderischen Angriffskrieg verantwortlich war, der mit der Besetzung von Jugoslawien und Griechenland sowie dem Überfall auf die Sowjetunion 1941, also vor 80 Jahren, begann und unsägliches Leid über Ost-, Mittel- und Südosteuropa brachte. Mit der Wende im deutsch-sowjetischen Krieg schlugen die beispiellosen Verbrechen gegen die Menschheit, begangen von deutschen Soldaten, um, in ebenfalls unbeschreibliches Leid, das sowohl deutschen Soldaten, als auch den deutschen und deutschsprachigen Minderheiten in Mittel- uns Osteuropa zugefügt wurde. Millionen von Soldaten und Zivilisten starben in verheerenden Kämpfen, in Kriegsgefangenschaft und auch noch nach Kriegsende bei Zwangsarbeit nach Deportation und Racheakten, meist fern der einstigen Heimat, fern von Liebe, Wärme und Geborgenheit.
Der Krieg ist stets ungerecht und kennt nur Verlierer!
Ich stelle mich zusammen mit Ihnen der Erinnerung an diesem besonderen Ort. Ich stelle mich der Erinnerung um der Zukunft willen. Wie der Bundespräsident Frank Walter Steinmeier am vergangenen Sonntag in einer bewegenden Rede im Bundestag sagte: „Verantwortung für unsere Geschichte ist Friedensverantwortung.“ In diesem Sinne trage ich die Verantwortung für unsere Geschichte mit.
Möge das Innehalten in Momenten und an Orten wie diesem uns mahnen und stärken, damit wir wachsam bleiben und alles daransetzen, den Frieden zu bewahren, wo er herrscht und ihn herbeizuführen, wo er mangelt.
Das sind wir denen schuldig, deren Gebeine hier liegen und deren Andenken wir heute ehren.