Zukunftsweisender Start

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Neues vom Verein Handwerkerschule Martinsdorf e. V.

Ausgabe Nr. 2744

Gruppenbild mit Auszubildenden, Referentinnen und Referenten sowie Veranstaltern und Sponsoren auf einem Hügel über Martinsdorf.                                                          Foto: Sto-Stiftung

Corona hat auch vor dem EU-Projekt Erasmus +, das von dem Verein Handwerkerschule Martinsdorf e. V., in Martinsdorf und Mardisch durchgeführt wird, nicht haltgemacht. 2020 konnten die Münchner Verantwortlichen erstmals seit 2013 keine Auszubildende nach Siebenbürgen einladen, um sie dort binnen zweier Wochen in ihrem jeweiligen Gewerk an historischen Gebäuden weiterzubilden. Allerdings hat das Team um den 1. Vorsitzenden, Michael Doll, die Zeit der vielfältigen Be- und Einschränkungen genutzt und für 2021 fleißig Pläne geschmiedet sowie weitere Kontakte geknüpft.

Die Zielsetzung für 2021 ist ambitioniert, denn allein für den Zeitraum vom 13.-22. August wurden gleich drei wichtige Schwerpunkte ins Auge gefasst.

So fand als erster Schwerpunkt das von der Sto-Stiftung – 2005  mit Sitz in Essen/Deutschland zum 50. Jubiläum der gleichnamigen Firma gegründet – finanziell geförderte Denkmal-Camp statt, für welches 20 Maler-Auszubildende sowie zwei Referentinnen und zwei Referenten nach Martinsdorf fuhren. Die zehn Teilnehmerinnen und zehn Teilnehmer reisten dafür nicht nur aus Deutschland an, sondern auch aus Österreich und der Schweiz, um in dem ehemaligen evangelischen Pfarrhaus in Martinsdorf sowie in der evangelischen Kirche in Mardisch zu wirken.

Den zweiten Schwerpunkt hatten die Projektverantwortlichen mit dem Leiter der Abteilung Verwaltung historischer Liegenschaften der evangelischen Honterusgemeinde Kronstadt, Richard Sterner, im Vorfeld abgestimmt. In einem Workshop in Kronstadt sollte die Fassade des historischen Bibliothekgebäudes, welches sich gegenüber der Schwarzen Kirche befindet, beschriftet werden. Dafür reiste Gregor Botzet, Stiftungsrat und Leiter des Bereichs Handwerk der Sto-Stiftung sowie Berufsschullehrer an der Ferdinand-Braun-Schule der Stadt Fulda, mit vier Auszubildenden vom Denkmal-Camp zusammen mit Michael Doll aus Martinsdorf nach Kronstadt.

Zeitgleich besuchte Marc Ammann, Leiter der Schweizer Berufsschule Polybau, für einige Tage die Projektbaustelle in Martinsdorf, mit dem Zweck, sich persönlich ein Bild von den Rahmenbedingungen vor Ort zu machen und um eine mögliche Partnerschaft mit der Handwerkerschule auszuloten.

Einen willkommenen Kontrapunkt zu den vielfältigen und anspruchsvollen Arbeiten bildeten die abwechslungsreichen Freizeitausflüge, um Land und Leute kennenzulernen.

Dazu gehörte z. B. der inzwischen geradezu obligatorische Ausflug aller Teilnehmenden zum gemeinsamen Picknick auf dem Martinsdorfer Galgenberg – mit atemberaubend schönem Ausblick auf die üppige Landschaft im Kaltbachtal.

Die Sozialpädagogin Elise Erndt-Doll, im Projekt maßgeblich für die Organisation und das Archiv verantwortlich, hatte hier wieder einmal gemeinsam mit dem Team mit leckerem, selbstgemachten Handwerkerfood – zünftiges Essen auf die Hand – für das leibliche Wohl aller gesorgt.

Das Ergebnis dieser zwei Wochen kann sich sehen lassen, denn die drei Schwerpunkte wurden allesamt und in Gänze erfolgreich umgesetzt. Die Auszubildenden zeigten sich von dem Aufenthalt in Martinsdorf durchweg begeistert. Viele nahmen wehmütig voneinander Abschied, denn die gemeinsame Zeit hatten sie als besonders intensiv und bereichernd erlebt.

Begeistert war auch Marc Ammann und zwar von den Möglichkeiten, die den Lernenden in diesem EU-Projekt geboten werden. Gerne möchte er auch seinen Schweizer Auszubildenden die Teilnahme an diesem außergewöhnlichen Projekt ermöglichen, so dass noch in Martinsdorf die Zusammenarbeit mit der Handwerkerschule per Handschlag besiegelt wurde. Voraussetzung dafür ist allerdings noch die Zustimmung der Schweizer Agentur für berufliche Bildung.

Ebenfalls gelungen war der Workshop in Kronstadt, so dass man seitens der Handwerkerschule und der ev. Immobilienverwaltung bereits über ein weiteres gemeinsames Engagement nachdenkt.

Das Organisationsteam ist mit dem Verlauf des ersten Projekts in 2021 hochzufrieden. Die aktuellen Erfolge entschädigen nicht nur für die Corona bedingte Zeit der Ungewissheit, sondern sie bestärken die Verantwortlichen auch in ihrem Tun und Wirken.

In diesem Sinne geht es für den Verein Handwerkerschule Martinsdorf e. V. bereits eifrig weiter, denn seit dem 10. und bis zum 23. Oktober sowie vom 25. Oktober bis zum 7. November führt der Verein noch zwei weitere Projekte in Martinsdorf durch.

Moni SCHNEIDER-MILD

Veröffentlicht in Handwerk, Aktuelle Ausgabe.