„Wo’s hingeht – des wirst dann sehn“

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Peter Karpf plädiert in seinen Liedern für Gelassenheit

Ausgabe Nr. 2740

Peter Karpf: Wo’s hingeht.  Produziert von Jürgen Kulmesch & Robert & Scherwitzki & Peter Karpf, Eingespielt im Novum Audio Studio Klagenfurt, 2020.

Quo vadis angesichts großer gesellschaftspolitischer Herausforderungen unserer Zeit? Wo soll es hingehen? Wie viele Kunstschaffende hat sich auch der österreichische Singer/Songwriter Peter Karpf aus dem südlichen Bundesland Kärnten in seinem aktuellsten Album (erschienen im April 2021) Gedanken dazu gemacht und zeigt in seinen zehn Liedern im österreichischen Dialekt durchaus positiv-optimistische Perspektiven auf, mit denen er Mut machen will.

Mit dem Land Kärnten sowie mit dessen sympathischer Hauptstadt Klagenfurt verbindet Siebenbürgen seit vielen Jahren eine enge Beziehung: Die bereits mehr als dreißig Jahre andauernde Städtepartnerschaft und der rege Austausch zwischen Land Kärnten und Kreis Hermannstadt hat viele Früchte hervorgebracht und zeigt sich beispielsweise auch darin, dass Musik aus Kärnten auf dem Tisch der HZ-Redaktion landet.

Der „moderne Austropop“, dem Peter Karpfs Musik zugeordnet werden kann, stellt sich laut „Österreichischem Musiklexikon“ als Konglomerat aus dem Wiener, später dem älpischen Lied und dem anglo-amerikanische Rock dar. Der österreichische Dialekt spielt also eine zentrale Rolle und fungiert dabei neben der Musik, ähnlich auch wie in anderen Sprachgebieten, als Medium der Verschmelzung von „ersehnten kulturellen Ausdrucks- und Lebensformen mit den von Elternhaus und Schule getragenen Haltungen.“ Heißt es im „Musiklexikon“, diese Musikform sei in der fortschreitenden Globalisierung im Auflösen begriffen, mag das Album „Wo’s hingeht“ hingegen ein deutliches Lebenszeichen des Genres darstellen, mit dem sich der durch Auftritte in Rundfunk und Fernsehen beim österreichischen Publikum bekannte Musiker in eine gute Tradition stellt: In seinen – einer breiten Hörerschaft gut verständlichen – Texten philosophiert er mit sonorer Stimme über das Leben als Reise, über Abschied und Heimatgefühle, die Kraft des Augenblickes oder – wie könnte es anders sein – die Liebe. 1996 veröffentlichte Peter Karpf mit Otto Polainer seine erste CD. Die COVID-19 Pandemie, so der Künstler auf seiner Homepage, habe die Arbeit am neuen Album beeinflusst – organisatorisch und inhaltlich. Für viele Musiker bedeutete diese Phase eine Zäsur der besonderen Art, die nicht immer nur negativ zu sehen ist. Vielleicht führte diese Pause auch bei Peter Karpf zu neuen Ressourcen der Kreativität. Die eingängigen Arrangements auf dem Album „Wo’s hingeht“ bewegen sich mal mehr im Pop, mal mehr im Rock. Es ist Musik, die man nach vermehrtem Hören mitsingt, ja, vielleicht unter der Dusche nachträllert oder die beim Autofahren zum passenden Soundtrack für unterwegs wird. Als Liederschreiber will Peter Karpf in seinen Zeilen nicht alles freilegen, sondern lässt Raum für die „versteckten Botschaften“: „Die Gschichtn sie stehen zwischen den Zeilen“, wie es in einem der Lieder heißt, mögen – so bleibe es zu wünschen – durch die Ebene der Musik zum Klingen gebracht werden. Wer eine Affinität für gute Pop-Musik mit regionaler Färbung hat und sich den österreichischen Dialekt beim Hören zutraut (für die meisten Deutschsprachigen sollte dies kein großes Hindernis sein), wird gerne bei Peter Karpfs Musik verweilen. Einige seiner Lieder sind – für den Einstieg – übrigens auch bereits online als Musikvideos zu finden. Die CD kann auf der Homepage  www.peterkarpf.com bestellt werden.

Teresa LEONHARD

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Musik.