Ein Kochbuch bietet Einblick in die Geschichte eines europäischen Raumes
Ausgabe Nr. 2735
Das von Roswitha Riebe-Beicht verfasste Buch „Donauwellen – Vom Schwarzwald zum Schwarzen Meer“ ist kein normales Kochbuch. Es erklärt den Kochbegeisterten nicht nur die Zubereitung spezieller Speisen, sondern auch den geschichtlichen und kulturellen Hintergrund. Das Buch stellt eine kulinarische Reise entlang der Donau durch die zehn Anliegerstaaten (Deutschland, Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, Republik Moldova und Ukraine) dar – so trifft man nicht selten auf ähnliche Rezepte.
Die Idee für das Buch entsprang aus den alten Familienrezepten der Familie Riebe-Beicht. Als der Ost-West Konflikt endete, wurde in der Heimatstadt der Autorin Straubing an der Donau ein Rumänienhilfswerk gegründet, wodurch sie mehr über die Kultur dieses Landes lernte und die Idee einer Erweiterung des Kochbuches aufflammte. Unter Einbeziehung weiterer Anliegerstaaten will sie den völkerverbindenden Aspekt des Backens und Kochens entlang der Donau aufzeigen – Regionen, die im Laufe der Zeit verschiedensten kulturellen Einflüssen ausgesetzt waren. Die Einnahmen für die Erstveröffentlichung im Jahre 1993 gingen alle an das Rumänienhilfswerk.
Gleich zu Beginn erhalten die Leserinnen und Leser eine Einführung in die Geschichte der Donauländer. Dadurch wird klar verdeutlicht, welch wechselseitigen Einflüssen diese Region ausgesetzt war – von antiken Handelsrouten, über zahlreiche Migrationsschübe, den Einmarsch der Osmanen bis hin zur Habsburg-Monarchie und den Weltkriegen. Anschließend erläutert Riebe-Beicht die Besonderheiten der Landesküchen und des Weines in den zehn Donaustaaten. In einer kleinen Übersicht kann man die bedeutendsten Spezialitäten der Länder erkennen – so findet man da schwäbische Maultaschen, rumänische Sarmale oder auch kroatische Civapcici. Schließlich führt sie die Rezepte sortiert nach der Herkunft auf. In kleinen grau unterfärbten Kästchen liefert die Autorin stets nützliche Hinweise oder auch geschichtliche Hintergründe zu den Speisen.
In der darauffolgenden Rubrik „Backkünste“ wird diese Untergliederung jedoch aufgehoben. Von nun an werden die Rezepte in den Kategorien „Torte“, „Kuchen“ und „Kleingebäck“ alphabetisch sortiert. Unter den Rezepten steht dann nicht nur deren Herkunft, sondern auch die Quelle des Rezepts. So fällt auf, dass es sowohl eine ungarische als auch eine siebenbürgische Version der Dobostorte gibt und die Kastanienroulade/-torte, der Käsekuchen und unterschiedlichste Strudelarten in verschiedenen Regionen entlang der Donau vorkommen – natürlich etwas abgewandelt. Auch Fragen wie „Was ist eine Palatschinke?“, „Warum werden Striezel in einem Zopf geflochten?“ oder „Was sind Beugel?“ werden geklärt. Schließlich erhält man im Register einen guten Überblick über alle Rezepte und kann auf den ersten Blick auch deren Herkunft erkennen.
Insgesamt schafft es Riebe-Beicht die Vielfalt dieser Regionen aufzuzeigen, gespickt mit nützlichem Wissen und Rezepten für leckere Gerichte für das nächste Wochenende. Die Autorin bittet um weitere alte Rezepte, Küchengerichte oder Ähnliches aus der Region. Wer ihr helfen möchte, kann sich an den Arachne-Verlag in Bonn wenden. Postanschrift: Bennauerstraße 49, 53115 Bonn, E-Mail: info@arachne-verlag.de
Christina HÜBERS
Anmerkung der Redaktion: Die Verlegerin Dr. Ulrike Asche-Zeit hat außer dem Rezensionsexemplar der HZ-Redaktion drei Gratisexemplare des Buches zur Verfügung gestellt. Die Bücher werden unter den Leserinnen und Lesern der HZ verlost, die das Preiskreuzworträtsel richtig lösen.