Die Babeș-Bolyai-Universität Klausenburg feierte Jubiläum
Ausgabe Nr. 2729

Doz. Dr. Christian Săcărea, Prorektor für die deutsche Studienrichtung der BBU, Prof. Dr. Daniel David, Rektor der BBU, Sergiu Nistor, Berater des Präsidenten, Lekt. Dr. Christian Schuster, Vizepräsident des Senats (von rechts nach links). Foto: Marius-Iulian MAURER
Die deutschen Studienrichtungen an der Babeș-Bolyai-Universität in Klausenburg haben am 27. Juni in der Aula Magna ihr 25. Jubiläum seit ihrer Neugründung gefeiert. Das Treffen konnte auch online verfolgt werden. Prorektor Conf. Dr. Christian Săcărea, der für die deutsche Abteilung zuständig ist, richtete ein Grußwort an die Anwesenden und moderierte das Treffen.
Der Rektor der UBB, Prof. Dr. Daniel David, sprach über die Geschichte der Universität, und auch über die deutsche Abteilung.
Im Namen des Staatspräsidenten Klaus Johannis sprach sein Berater Sergiu Nistor. Der Präsident ist mit der Uni besonders verbunden, da auch er hier absolviert hat, wie Nistor betonte.
Ein Grußwort an die Anwesenden richtete auch der Deutsche Botschafter in Bukarest, Cord Meier-Klodt: „Die Vielsprachigkeit des Landes ist ein entscheidender Schlüssel zum europäischen Verständnis und zur weiteren Stärkung unseres gemeinsamen europäischen Weges. Deutsch spielt eine wichtige Rolle, aber natürlich nicht allein.”
Kurze Grußworte sprachen Thomas Șindilariu, Unterstaatssekretär im Departement für Interethnische Beziehungen, Dr. Christian Schuster, Vizepräsident des UBB-Senats, Dr. Paul-Jürgen Porr, Landesvorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, und Mădălina Dicu, Vizepräfektin der Studenten. Seitens der Wirtschaft, die die deutsche Abteilung der Uni unterstützt, sprachen Dr. Daniel Metz, Vorstandsvorsitzender von NTT DATA România, Dr. Oliver Oswald, Head of International MHP – A Porsche Company, und Bernd Otto Hörmann, CEO MHP Consulting România.
Musikalische Intermezzos bot das Barock-Ensemble „Transylvania”.
Unter https://www.youtube.com/watch?v=_jD6Dxm7IyQ ist die Jubiläumsfeier zu sehen, inklusive die Preisgala der besten Absolventen der deutschen Studiengänge, die am Ende der Feierlichkeiten ihre Diplome entgegen nehmen durften.
Ruxandra STĂNESCU
„Deutschsprachige gehören zur Elite”
Interview mit dem Prorektor der UBB, Dr. Christian Săcărea
Über die deutschsprachige Abteilung der Babeș-Bolyai-Universität (UBB) in Klausenburg sprach der Vizerektor Conf. Univ. Dr. Christian Săcărea mit der HZ-Redakteurin Ruxandra S t ă n e s c u.
An der Babeș-Bolyai-Universität hat das 25. Jubiläum stattgefunden.
Ja, wobei wir hier von der Neugründung sprechen. Ich möchte erinnern, dass unsere Uni ihr 440. Jubiläum gefeiert hat, seit der Gründung durch das Diplom von Stefan Báthory (12. Mai 1581). In dieser langen Geschichte der Universität gab es eine lange Zeispanne, als die Kaiserliche Universität hier in Klausenburg war, als die Unterrichtssprachen Deutsch und Latein waren. Im Laufe der Zeit haben sich die Unterrichtssprachen geändert, so, wie die Geschichte nun mal war, und seit 25 Jahren haben wir wieder begonnen, Studiengänge in deutscher Sprache anzubieten. Und zwar – und das ist weniger bekannt – sind wir die einzige Universität östlich von Wien, die so ein breites Angebot an deutschsprachigen Studien anbietet, an acht Fakultäten verschiedener Fachrichtungen, Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften, Humanwissenschaften, also alles, was interessant wäre für einen Absolventen oder eine Absolventin und was natürlich auch auf dem Arbeitsmarkt gefragt ist.
Welche sind die beliebtesten Studiengänge?
Informatik, natürlich vom Arbeitsmarkt bedingt. Gegründet wurde der Studiengang 2014 und hat mit 30 Studierenden begonnen. Heute, sieben Jahre später, haben wir die zehnfache Anzahl an Studierenden, was vieles über die Attraktivität eines solchen Studiengangs sagt. Dieser wird von drei namenhaften Firmen tatkräftig unterstützt: Porsche AG, NTT DATA und MHP, eine Tochterfirma von Porsche. Die Wirtschaftswissenschaften ist einer der dynamischten Studiengänge hier an der Universität, mit sehr vielen internationalen Kooperationen. Immer mehr gefragt ist die Germanistik, aber auch Europastudien, Politikwissenschaften, Kommunikation. Lehramt ist ein Bereich, wo wir uns immer mehr Studierende wünschen würden, weil der Lehrerberuf zur Zeit leider nicht mehr so gefragt ist. Die Schulen leiden darunter und ich ermutige die Studierenden dazu, sich für das Lehramt zu entscheiden.
Was bringt es der Universität, auch eine deutschsprachige Abteilung zu haben?
Ich möchte betonen, dass die Babeș-Bolyai-Universität die einzige multikulturelle Universität Rumäniens ist, das ist per Gesetz so geregelt. Die deutschsprachigen Studien sind ein Zeichen dieser Multikulturalität, aber auch der Modernität der Uni, die den Status einer Weltuniversität anstrebt, aber auch ein Zeichen der Internationalisierung und des europäischen Geistes. In absoluten Zahlen sind wir die kleinste Studienrichtung, aber wir sind Vorreiter in sehr vielen internationalen Projekten und Kooperationen, daher spielen wir eine wichtige Rolle in der Architektur der Universität, was man auch bei der Jubiläumsfeier sehen konnte.
Auch wenn es schwieriger ist, in deutscher Sprache zu studieren – warum würden Sie den Studenten empfehlen, sich dafür zu entscheiden?
Ein Sprichwort in unserem Umfeld lautet: Englisch ist ein Muss, Deutsch ist ein Plus. Rumänisch sprechen alle, Englisch auch fast alle, aber deutschsprachige Fachkräfte zu finden, ist für die Industrie nicht so einfach. Es ist egal, was sie studieren, unsere deutschsprachigen Absolventen finden immer einen guten Job. Auf dem Arbeitsmarkt sind die Deutschkenntnisse klar ein Plus, ein Wettbewerbsvorteil, wenn man sich für eine Stelle bewirbt, auch wenn weitere 30, 40 Kandidaten dabei sind, denn sehr wenige sprechen auch Deutsch. Deswegen würde ich alle ermutigen, hier in Klausenburg zu studieren. Viele träumen von einem Studium im Ausland und das ist ihr gutes Recht, aber dort sind sie Anonyme, einer unter Vielen, die deutsch sprechen. Hier gehören sie wirklich zur Elite. Das sind die Absolventen, die am meisten gefragt sind.
Warum würden Sie jetzt Klausenburg empfehlen?
Klausenburg ist genau die Stadt, die den höchsten Lebensstatus in Rumänien hat, es ist DIE Stadt in Europa – ich habe gerade einen Bericht gelesen – die das größte Wirtschaftswachstum in der ganzen EU hat. Es ist eine Stadt mit sechs staatlichen und drei privaten Universitäten, mit einer sehr lebendigen Kulturszene. Es sind um die 100.000 Studierende hier in Klausenburg und sie prägen die Stadt. Es ist eine sehr lebendige Stadt, wo es sich wirklich lohnt, zu studieren, daher kann ich Klausenburg nur empfehlen.
Herzlichen Dank für das Gespräch!