Umweltprobleme im Landkreis können ab Jahresende online gemeldet werden
Ausgabe Nr. 2727
Ein Projekt zur Schulung der jungen Umweltaktivisten will der Verein der jungen Ökologen ,,ASECO” (Asociația Studenților Ecologi) im Laufe eines Jahres implementieren, in Zusammenarbeit mit der Hermannstädter Lucian Blaga-Universität. Finanziert wird das Projekt durch die SEE und Norwegische Grants 2014-2021, über das Programm Active Citizens Fund Rumänien.
Das Budget des Projektes beträgt 33.239 Euro, davon sind 28.084 Euro nicht rückzahlbare Fonds und 5.195 ist der Eigenbeitrag.
„Ziel des Projekts ist es, junge Umweltaktivisten zu schulen, damit sie Umweltprobleme identifizieren und den lokalen Behörden Lösungen vorschlagen können. Im Rahmen des Projektes soll auch eine Online-Plattform ins Leben gerufen werden, wo diese Probleme von allen Bürgern gemeldet werden können, die dann von den trainierten Jugendlichen bewertet werden sollen”, erklärte Mirabela Perju, die Vorsitzende des Vereins ASECO. Das Projekt wendet sich an Jugendliche aus den Kleinstädten in der Umgebung von Hermannstadt – Freck/Avrig, Talmesch/Tălmaciu, Reußmarkt/Miercurea Sibiului und Săliște. Rund 40 Personen sollen im Rahmen der Workshops trainiert werden, hauptsächlich Jugendliche, aber auch Personen in den Institutionen, die sich mit den gemeldeten Problemen beschäftigen müssen.
Die trainierten Jugendlichen sollen informelle Arbeitsgruppen bilden, zusammen mit den Vertretern der lokalen Behörden, Mitgliedern von in der Region tätigen NGOs, aktiven Mitgliedern der Zivilgesellschaft. Diese eine informelle Gruppe soll für die gemeldeten Umweltprobleme Lösungen finden. „Falls zum Beispiel die Bürgermeisterämter die zuständigen Probleme nicht beheben, kann unser Verein weitere legale Schritte unternehmen – zum Beispiel das Umweltministerium und die Polizei heranziehen -, um die Probleme dennoch zu lösen“.
„Das ist ein schönes Projekt und wir hoffen, dass es auch Erfolg hat”, erklärte Mirabela Perju. „An der Plattform wird zur Zeit schon gearbeitet und wir haben bereits Kontakt mit den Schulen in der Umgebung aufgenommen – viele Direktoren haben übrigens großes Interesse für unser Projekt gezeigt -, um umweltbewusste junge Teilnehmer zu finden. Übrigens, wir wenden uns an Schülerinnen und Schüler der Klassen 9-11, denn diejenigen in den 12. Klassen haben andere Sorgen.”
Die ASECO-Mitglieder versuchen seit der Lockerung der Pandemiebeschränkungen rasche Schritte zu machen und freuen sich, dass die Kurse nicht mehr online stattfinden müssen: „Es ist schwierig, das Interesse der Teilnehmer, die am Computer sitzen, zu wecken.”
Die Teilnehmer werden mit Hilfe der Klassenlehrer und Biologielehrer ausgesucht. Das Interesse am Thema Umweltschutz lässt jedoch in den Reihen der Schüler zu wünschen übrig: „Es gibt nicht so viel Interesse seitens der Jugendlichen, im Vergleich zu Jugendlichen aus anderen Ländern, womöglich weil hierzulande die entsprechende Erziehung leider fehlt”, so die Vereinsvorsitzende. „Von den Familien erwarten wir nicht viel Einsatz, aber leider fehlt dieses Interesse auch seitens der Schulen.”
Trainiert werden die Teilnehmer durch Kurse, Workshops und direkte Arbeit mit den Spezialisten: „Diese Kooperationen sind sehr wichtig für uns und wir freuen uns, sie kostenlos anbieten zu können. Im Ausland muss die Zusammenarbeit mit Spezialisten bezahlt werden. Außerdem erhalten die Teilnehmer auch das nötige Equipment und werden am Ende des Projektes auch persönlich nominiert.”
Ein Teil der Kurse findet indoor statt, geplant sind aber auch Trainingseinheiten vorort: „Die Teilnehmer müssen den Unterschied zwischen einer legalen und einer illegalen Abholzung kennen lernen. Sie sollen lernen, wo man eine Müllhalde einrichten darf, wo keine Müllabfuhrfirmen existieren…”, so Mirabela Perju.
Die Mitglieder des Vereins wünschen sich, dass ihr Projekt Vorreiter für eine landesweite Aktion wird. Mirabela Perju: „Unsere App soll kostenlos sein, die kann sich dann jeder auf sein Handy installieren lassen und sie benutzen, wenn Verdacht auf einen Umweltverstoß besteht. Natürlich wäre es schön, wenn viele Bürger aktiv mitmachen. Durch die App kann das Problem lokalisiert und beschrieben werden. In Echtzeit werden diese Informationen an eine Online-Plattform übermittelt, auf der sie zentralisiert und veröffentlicht werden. Hier können wir dann auch sehen, ob die Probleme behoben wurden oder ob wir weitere Aktionen einleiten müssen. Übrigens, die Plattform wird auch von Studenten entwickelt. Bis Ende des Jahres soll die Plattform einsatzbereit sein.”
Der Verein ,,ASECO” ist eine Nichtregierungsorganisation (NGO), die sich hauptsächlich um die Unterstützung und Integration sozial schwacher Personen in die Gesellschaft einsetzt und persönliche Initiativen in den Bereichen Umwelt, Kultur, Sport und Schulung unterstützt.
„Das ist das erste größere Projekt, das unser Verein durchführt. Die Mitglieder unseres Vereins sind hauptsächlich Studenten und wir versuchen,
Gutes zu tun, auch im Kleinen. Unser schönstes Projekt war eine Reihe von Ranger-Camps für Gymnasialschüler, die es in der freien Natur ohne Handy&Co. aushalten. Leider sind die Camps im Vorjahr ausgefallen. Die Arbeit mit diesen Kindern hat uns auf den Gedanken gebracht, ein weiterführendes Projekt zu entwickeln. Wir freuen uns, dass wir Gelegenheit hatten, Kinder zu schulen”, erklärte die Vorsitzende. „Das ist ein guter Anfang für den Umweltschutz. Wenn man das Interesse der Kinder weiterschult, werden sie dann diejenigen sein, die auch ihre Freunde und Familien auf diese Probleme aufmerksam machen. Viele Kinder hatten sogar spontan Interesse gezeigt, eine Gegend zu reinigen.”
Näheres zu den Projekten des Vereins ist unter https://aseco.ecologia-la-sibiu.ro zu finden.
Ruxandra STĂNESCU