Wanderjahre im Kreis Hermannstadt

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Neues Tourismus-Projekt auf einer Pressekonferenz vorgestellt

Ausgabe Nr. 2723

Die Wanderung von Rășinari (im Hintergrund) Richtung Michelsberg führte Cristian Cismaru (Bildmitte vorne) an.          Foto: die Verfasserin

Mit einer Pressekonferenz und einer Wanderung samt Picknick für Journalisten startete der Kreisrat Hermannstadt, in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverein des Kreises Hermannstadt (Asociația Județeană de Turism Sibiu) am Dienstag das Projekt „Wanderjahre 2021-2022”. Bei der Pressekonferenz dabei waren die Kreisratsvorsitzende Daniela Cîmpean, der öffentliche Verwalter des Kreises, Adrian Bibu, und der Manager des Projektes, Sergiu Olteanu, samt seinem Team.

Im Rahmen dieses Projektes soll sich der Kreis Hermannstadt als für Wanderungen idealer Kreis etablieren. Dabei geht es nicht nur einfach um Wanderungen, sondern den Touristen  die Chance zu geben, Natur und Ortschaften mit ihrer Kultur und Gastronomie zu erkunden. Das Projekt steckt noch in den Kinderschuhen und die Vertreter des Kreisrates haben wenig oder gar keine Informationen zur Anzahl und zum Zustand der Wanderwege, sodass zur Zeit keine Empfehlungen gegeben werden können. Demnächst sollen aber viele dieser Fragen auch eine Antwort bekommen und diese soll dann veröffentlicht werden, hauptsächlich auf einer eigens dafür gegründeten Internetseite, die noch dieses Jahr verfügbar sein soll.

Lokale und regionale Produkte waren bereits vorbereitet, unter anderem  Entenraqlette, Rhabarberkuchen und geriebene Bohnen aus Rășinari, Eier und Hanklich aus Michelsberg, Tomaten und Frühlingszwiebeln aus Oltenien. Der Pesto aus Estragon, grünem Knoblauch und Mirabellenmarmelade ließ Herzen höher schlagen und der Quiche mit Burduf(Balg)-Käse war einfach einmalig.                                   Foto: Ruxandra STĂNESCU

Ein wichtiges Problem, das korrekt gelöst werden muss, ist das der Sicherheit. Die Begegnung mit Bären sei zwar möglich, doch eher unwahrscheinlich, Treffen mit Schafherden und Hirtenhunden sind an der Tagesordnung. Die von den Veranstaltern vorgeschlagene Lösung, die Hunde an die Kette zu legen, klang maximal komisch und zeugt von Unkenntnis.

Im Rahmen des Projektes sollen also alte und neue Wanderwege registriert und präsentiert werden. Auch die Produzenten aus dem Kreis werden aufgefordert, bei dieser Initiative mitzumachen und Teil eines nachhaltigen Tourismus zu werden.

Nach der Pressekonferenz übernahm Cristian Cismaru vom Verein My Transilvania die Führung der Journalistengruppe, die von der Straßenbahn aus Rășinari erwartet wurde. Die Straßenbahn, die vor der Pandemie-Zeit am Wochenende Hermannstadt mit Rășinari verband, fährt zur Zeit nur auf Vereinbarung.

Den Journalisten wurde nämlich eine Tageswanderung in der Nähe von Hermannstadt  vorgestellt, die zwar wenige Stunden dauert, doch nicht nur für Touristen, sondern auch für Hermannstädter für einen bleibenden Eindruck  sorgen kann.

Deswegen wurden schon in der Straßenbahn die ersten Erfahrungen gesammelt: Cismaru  erzählte ein bisschen über die Gegend, wobei er gut darauf vorbereitet war: „Eine gute Wanderung beginnt in der Astra-Bibliothek”, erklärte er, und holte ein paar Fundstücke über die Ortschaft und die Gegend, die besucht werden sollte. Des weiteren holte er gebastelte Schiffchen aus einer Schachtel heraus, in denen zwei Käsesorten aus Schafsmilch – typisch für die Hermannstädter Gegend – zur Verköstigung angeboten wurden, die traditionell und modern hergestellt wurden.

In Rășinari angekommen, machte der Touristenführer die Journalisten auf die lokalen Angebote aus dem Dorf aufmerksam, die eigentlich in vielen Dörfern anzutreffen sind, die nicht nur die Touristen erfreuen, sondern auch den Gemeiden helfen: „Verkaufe Honig”, „Verkaufe Milch”, „Verkaufe Eier” usw.

Auf einem Weg, den die Einheimischen benutzen, wurde das Dorf verlassen, leicht bergauf, auf einer leichten Route, die man mit Kindern oder als Unerfahrener auch zurücklegen kann. Nach einer halben Stunde war schon die ganze Gegend sichtbar, mit den malerischen Dörfern aus der Nähe Hermannstadts, wo es noch sehr Vieles zu entdecken gibt. Auch hier griff Cismaru auf eine traditionelle Landkarte zurück, auf der man viel besser als auf Handy&Co. die Gegend erfassen kann. Der erfahrene Touristenführer überzeugte – was gar nicht einfach war – die Journalistengruppe, sich für einige Minuten ins Gras zu legen und einfach mal die Natur zu betrachten und zu genießen, ohne Handy, Kamera und Aufnahmegerät.

Nach einer guten Stunde Aufstieg – zwischen Michelsberg und Rășinari – wurden die Wanderer mit einem Picknick belohnt, das einfach unbeschreiblich war. Die Gerichte stammten ausschließlich aus der Gegend und aus der Region, eine gute Gelegenheit für Cismaru, Produkte der Familien und Privatpersonen vorzustellen, die zu einer schönen Erfahrung sorgen und ein wichtiger Teil eines nachhaltigen Tourismus sind.

Während des Picknicks hatten die Wanderer die Gelegenheit, einen Drachen steigen zu lassen, was beim windigen Tag gar nicht einfach war. Kreisratsvorsitzende Daniela Cîmpean war die Erste, die ihr Glück versuchte und es auch schaffte und die dann auch die Journalisten dazu aufforderte.

Zurück nach Hermannstadt ging es entweder zu Fuß, auf einer anderen Route, bis Rășinari und weiter mit einem Kleinbus, oder mit elektrischen Fahrrädern. Keine der Gruppen traf auf Bären, eine Sorge, die viele Wanderer haben. Die Touristenführer empfehlen übrigens den Wanderern, ihre Präsenz anzumelden, mit lautem Reden oder kurzen Rufen.

Ruxandra STǍNESCU

 

 

 

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Tourismus.