Impfmarathon auch in Hermannstadt

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Am Europatag haben sich 630 Personen für eine Impfung entschieden

Ausgabe Nr. 2721

Das Folkloreensemble Cindrelul-Junii Sibiului erntete lebhaften Beifall. Foto: Kreisrat Hermannstadt

In mehreren Städten in Rumänien wurden am vergangenen Wochenende so genannte Impfmarathons organisiert. Auch Hermannstadt machte keine Ausnahme, hier lief der von dem Kreisrat Hermannstadt in Zusammenarbeit mit der Hermannstädter Staatsphilharmonie, dem Kreiskrankenhaus, dem CFR-Krankenhaus und der Hermannstädter Zweigstelle des Rumänischen Roten Kreuzes  veranstaltete Impfmarathon im Thalia-Saal, am Sonntag, dem 9. Mai, dem Europatag. Die Impfwilligen und auch sonstiges Publikum wurde auf dem Vorplatz des Thalia-Saals unter dem Motto „Europäisches Musikalisches Gipfeltreffen” mit einem Veranstaltungsmarathon verwöhnt, an dem insgesamt 100 Künstlerinnen und Künstler beteiligt waren. Seit Freitag letzter Woche ist auf dem Platz der 90er Kaserne auch eine Impfstraße eingerichtet, die bis auf weiteres zwischen 9 und 19 Uhr in Betrieb ist. Der Parkplatz ist für den Normalbetrieb vorläufig gesperrt.

Sie waren die Heldinnen und Helden des Tages: 12 Stunden lang war das medizinische Personal im Foyer im Thalia-Saal im Einsatz.                                                                                               Foto: Kreisrat Hermannstadt

630 Personen kamen am Samstag zum Thalia-Saal, um sich ohne Programmierung mit dem Pfizer-Impfstoff impfen zu lassen. Die Zweitimpfung erhalten diese Personen ebenda, am 30. Mai. 12 Stunden standen Ärzte und Assistenten der Hermannstädter Krankenhäuser und Volontäre des Roten Kreuzes bereit, vier Impfstellen wurden im Foyer der Hermannstädter Philharmonie eingerichtet. Eingang war der untere Parkplatz beim Thalia-Saal, denn oben vor dem Saal, in der Harteneckgasse, wurde ein Marathon mit Konzerten, Theater- und Ballettvorstellungen organisiert.

Die Veranstaltungsreihe wurde um 9.30 Uhr eröffnet, Kreisratsvorsitzende Daniela Cîmpean begrüßte die Anwesenden und freute sich, dass viele Interessenten sich bereits in der ersten Stunde des Marathons für die Impfung meldeten. Tatsächlich standen bis gegen Mittag die Leute Schlange für eine Impfung, am Nachmittag waren weniger Interessenten da, dafür mehr bei den Konzerten.

Organisiert wurde der Impfmarathon vom  Hermannstädter Kreisrat, der Hermannstädter Staatsphilharmonie, dem Roten Kreuz Hermannstadt, dem Hermannstädter Kreiskrankenhaus und dem CFR-Krankenhaus in Hermannstadt. Vorbereitet wurden 500 Impfdosen, zur  Freude der Organisatoren gab es mehr Interessenten, so dass mehr Dosen gebracht werden mussten.

Bei der Eröffnung dabei war auch die Ärztin Simina Florescu, Managerin des Victor Babeș-Krankenhauses in Bukarest, die erklärte, dass wir gegen Ende der dritten Pandemie-Welle sind und dass man durch Impfungen eine vierte Welle vermeiden kann. Leider fragte die Moderatorin nicht, warum ihrer Meinung nach viele Ärzte die Covid19-Impfungen verweigern – vor Kurzem ist die 55jährige Chefärztin der Kardiologieabteilung  des Hermannstädter Kreiskrankenhauses, Gabriela Eminovici, an Covid19 gestorben. Laut Angaben der Vertreter des Krankenhauses, hatte die Ärztin keine Vorerkrankungen und war nicht geimpft. Simina Florescu erklärte, dass die Infektionsfachärzte sich noch mitten im Kampf befinden, sodass eine von der Cîţu-Regierung versprochene Entspannung frühzeitig sein könnte. „Etwa ein Drittel der 500 Betten in unserem Krankenhaus, das von Anfang an ein Covid19-Krankenhaus war, sind zur Zeit frei, was ein gutes Zeichen ist”, erklärte die Ärztin, „dafür ist die Intensivstation voll und wir haben viele schwere Fälle, deswegen macht uns eine frühzeitige Entspannung Sorgen. Wir müssen Schritt für Schritt vorgehen, aber der beste Beitrag der Bevölkerung dafür ist, sich impfen zu lassen. Zur Zeit ist mehr als eine Milliarde Menschen auf der Welt geimpft und da spreche ich insbesondere Impfverweigerer an: Ja, Nebenwirkungen bei der Impfung sind möglich, die sind aber sehr selten; über zukünftige Krankheiten sollten wir gar nicht sprechen, denn dafür gibt es keine medizinischen Voraussetzungen und das Wichtigste; durch die Impfung werden wir jetzt nicht krank und sterben jetzt nicht. Durch die Impfung kann man sein Leben und das Leben der Liebsten schützen, und wir können langsam wieder ein qualitätsvolles Leben führen.”

Im Laufe des Tages traten weitere Ärzte auf die Bühne, dazu Vertreter mehrerer Vereine für Bildung, Kultur und Tourismus, die von der Pandemie stark betroffen sind und auf baldige Lockerungen hoffen, die insbesondere für Ortschaften möglich sind, wo ein großer Anteil der Bevölkerung geimpft ist.

Zwischen den Ansprachen gab es auf der Bühne vor dem Thalia-Saal im Laufe des Tages mehrere künstlerische Momente, eröffnet durch eine Darbietung der Tänzerinnen und Tänzer von dem Hermannstädter Balletttheater.

Zu sehen (und zu hören) waren desgleichen das sinfonische Orchester der Hermannstädter Staatsphilharmonie, das Folkloreensemble Cindrelul – Junii Sibiului, die Blaskapelle der ,,Nicolae Bălcescu“-Militärakademie der Bodentruppen, Schüler der „Ilie Micu”-Volkskunstschule; Schauspielerinnen und Schauspieler des Radu-Stanca-Nationaltheaters. Zum Abschluss des Kulturmarathons konzertierte der Panflötenspieler Radu Nechifor, zusammen mit seiner Band.

Zum Abschluss des Kulturmarathons konzertierte der Panflötenspieler Radu Nechifor, zusammen mit seiner Band.

In den Pausen konnten die Künstlerinnen und Künstler aus den verschiedenen Ensembles sich austauschen. So saßen z. B. Mitglieder des sinfonischen Orchesters neben Mitgliedern des Folkoreensembles Cindrelul-Junii Sibiului, Bläser der Militärmusik ließen sich mit Tänzerinnen und Tänzern des Balletttheaters fotografieren und viele wollten dann auch Fotos mit Ärztinnen oder Ärzten als Erinnerung haben.

Die Auftritte wurden auch live gesendet, mehr als 15.000 Zuschauer wurden dabei registriert. Die meisten Darbietungen sind auch auf der Facebookseite des Hermannstädter Kreisrates zu sehen (www.facebook.com/cjsibiu).

Für diejenigen, die sich impfen lassen  wollen, gibt es in Hermannstadt gute Nachrichten: Man kann sich ohne Programmierung in allen Zentren impfen lassen, im Zentrum wurde eine Impfstraße (Drive-through) eingerichtet, einige Hausärzte impfen in der eigenen Praxis und in die Dörfer im Kreis fahren mobile Impfeinheiten. Bei den Impfzentren haben die Programmierungen Vorrang, man muss auch darauf achten, welche Impfstoffe von welcher Firma stammen, man kann also wählen. Bei der Impfstraße auf dem Parkplatz 90-er Kasene wird Pfizer angeboten, täglich zwischen 9 und 19 Uhr, dahin muss man mit dem Pkw fahren oder gefahren werden. Die Hausärzte impfen mit Johnson&Johnson, die eine einzige Dosis hat. Die mobilen Impfeinheiten kommen in den Dörfern auf Anfrage der lokalen Bürgermeisterämter, die auch die Organisation übernehmen und die Bevölkerung benachrichtigen müssen.

Bis zum 12. Mai d. J. wurden in Rumänien seit Beginn der Impfkampagne (27. Dezember 2020) 6.305.850 Impfdosen verabreicht, davon 104.754 in den letzten 24 Stunden. Registriert wurden 1.597 lokale und 13.416 allgemeine Nebenwirkungen, es wurden keine Todesfälle gemeldet. 2.555.835 Personen haben bis jetzt beide Impfdosen, 1.194.180 die erste Dosis erhalten. Informationen zu den verabreichten Vakzine und zu den landesweiten Events rund um die Impfkampagnen sind unter https://vaccinare-covid.gov.ro zu finden.          Ruxandra STĂNESCU

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft.