Über 30 Jahre Konsulat wurde im Spiegelsaal des DFDH diskutiert
Ausgabe Nr. 2723

Sie diskutierten bei den ,,Hermannstädter Gesprächen“ am 19. Mai (v. l. n. r.): Prof. Dr. Zeno-Karl Pinter, Konsul Hans Erich Tischler, Beatrice Ungar, Harald Friedrich, Monika Tompos und Cristian Lupeș. Foto: die Verfasserin
„Die Präsenz des Konsulats der Bundesrepublik Deutschland hier war eine Garantie für die Freiheit, eine Garantie für eine schöne Zukunft“, sagte Prof. Dr. Zeno-Karl Pinter, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt (DFDH), der 1990 die gemeinsamen Anfänge der Deutschen Auslandsvertretung und des Forums im jetzigen Gebäude des Forums erlebt hatte. Dass es ein Konsulat in Hermannstadt gab, war für viele ein Anlass, im Land zu bleiben, so Pinter. „30 Jahre Deutsches Konsulat in Hermannstadt – Drei Jahrzehnte in einem zusammenwachsenden Europa“ lautete das Thema der vom Institut für Auslandsbeziehungen in Zusammenarbeit mit dem DFDH organisierten Veranstaltung „Hermannstädter Gespräche“, die am Mittwoch, dem 19. Mai, im Spiegelsaal des Hermannstädter Forums mit Publikum stattfand.
Eingeladen waren Hans Erich Tischler, Konsul der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt, Prof. Dr. Zeno-Karl Pinter, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt, Monika Tompos, Redakteurin der Zeitschrift Capital Cultural, Harald Friedrich, Vorsitzender des Deutschen Wirtschaftsclubs Siebenbürgen (DWS) und Cristian Lupeș, Leiter der Hermannstädter Staatsphilharmonie. Die Moderation übernahm HZ-Chefredakteurin Beatrice Ungar.
Die am 28. Mai 1990 eröffnete Konsularagentur, die in den Anfängen nur für Visaerteilung zuständig war, übernahm über die Jahre zusätzliche Aufgaben mit ständig wachsender Komplexität, die auf dem deutsch-rumänischen Freundschaftsvertrag von 1992 sowie den Abkommen von 1995 über kulturelle und von 1996 über die schulische Zusammenarbeit basieren. 1998 gab die inzwischen zum Generalkonsulat hochgestufte Auslandsvertretung den Impuls für die Gründung des Deutschen Wirtschaftsclubs Siebenbürgen. Während der Diskussion wurde die wichtige Rolle des Konsulats als Projektinitiator und –begleiter, Vermittler, Ideengeber und Brückenbauer zwischen den beiden Staaten sowohl in der Gegenwart als auch für die Zukunft hervorgehoben.
„Das Konsulat hat zwei wesentliche Schwerpunkte: Wir möchten eine transparente bürgernahe Einrichtung sein, zweitens möchten wir die Werte leben, die wir mit den anderen EU-Staaten teilen. Dazu gehören Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, freie Religionsübung, Schutz aller Minderheiten, die nationalen und sexuellen Minderheiten miteingeschlossen. Wir möchten Brücken bauen, füreinander da sein“, fügte Konsul Hans Erich Tischler über die Schwerpunkte des Konsulats hinzu.
Auch mit der Hermannstädter Zeitung gab es von Anfang an eine gute Beziehung: „Die Hermannstädter Zeitung hat nicht nur die Tätigkeit des Konsulats redaktionell betreut, sondern effektiv: Die ersten Aufkleber mit Visa lagerten nämlich eine Zeit lang in der Redaktion der Hermannstädter Zeitung, bis die neu gegründete Konsularagentur in ein eigenes Haus einziehen konnte. Das zeugt von einer guten Zusammenarbeit von Anfang an“, erzählte HZ-Chefredakteurin Beatrice Ungar, die durch den Abend führte.
Über die gemeinsamen Aktionen zwischen Konsulat und DWS sprach Harald Friedrich, der Vorsitzende des DWS, der unterstrich, dass die Zusammenarbeit die Grenzen des Kreises Hermannstadt überschreitet: „Wir versuchen die Player zusammenzubringen, die für die Entwicklung der Region zuständig sind, um sie zu motivieren zusammenzuarbeiten.“
Sie wünsche sich das Konsulat als Partner für Austausche zwischen Künstlern und Kultureinrichtungen, zwischen Rumänien und Deutschland zu aktuellen Themen, wie z. B. Gleichberechtigung, Meinungsfreiheit, Ökotransition oder grüne Mobilität, sagte Monika Tompos, die auch Mitarbeiterin des Kreisrats Hermannstadt innerhalb des Projekts „Wanderjahre 2021-2022“ ist.
Für die tatkräftige Unterstützung des Konsulats bedankte sich Cristian Lupeș, der Leiter der Hermannstädter Staatsphilharmonie, vor allem für das Veranstalten des Carl Filtsch-Festivalwettbewerbs und der „Musica Suprimata“-Konzertreihe.
Auf die an alle Diskutanten gestellte Frage von Konsul Tischler, ob das Konsulat in Hermannstadt inzwischen nicht überflüssig sei, antwortete Zeno-Karl Pinter: „Das Konsulat wird es immer brauchen in Hermannstadt, auch wenn es in Hermannstadt keine Deutschen mehr geben wird. Ihr Geist wird auch in Zukunft in Hermannstadt leben.“
Cynthia PINTER