Kulinarische und kulturelle Identität in Bild und Wort
Ausgabe Nr. 2715
Ramona Lambing hat mit ihrem Kochbuch „Liebe geht durch den Magen – Kochen und Backen im Banat. Die Rezepte der Gemeinde Orczydorf”, eine Nische der Kulturgeschichte des Banats geöffnet, was längst überfällig war! Entstanden ist ein liebevoll gestaltetes Buch, das mehr ist als ein Kochbuch für den täglichen Bedarf, nimmt es doch den Leser mit sowohl in die Vergangenheit der Geschichte Rumäniens und des Banats, als auch in die kulinarischen Bräuche der deutschen Gemeinschaft der Banater Ortschaft Orczydorf/Orțișoara.
Bereits als kleines Mädchen sah sie der Großmutter beim kochen zu, durfte ihr zureichen und helfen! Sicher hat dies ihre Freude am Kochen geweckt. In der Küche wurde verwendet was der Garten hergab, zumal das Banater Klima ideal für den Gemüseanbau ist.
Darüber hinaus erfährt der Leser einiges über die Autorin, insbesondere durch die deutsche Fernsehsendung Akzente auf TVR 1 vom 11. März 2021, wo sie ihr Buch persönlich vorstellte: Gebürtig aus der Gemeinde Orczydorf, wanderte sie 1976 mit ihren Eltern in die Bundesrepublik Deutschland aus, von wo sie nach Schulbesuch, Studium und Ausbildung 2006 zurück ins Banat kam. Dort baute sie sich ein eigenes Unternehmen in der Reisebranche auf.
In zwei Kulturkreisen ist Ramona Lambing zuhause, was sie ermutigte, Rezepte aus ihrer einst intakten Banater Dorf-gemeinschaft zu sammeln und zu erproben, um ihren längst gehegten Plan, ein Kochbuch zu veröffentlichen, in die Tat umzusetzen.
Die Banater Küche ist saisonal geprägt, so geht es der Autorin bei diesem Kochbuch auch darum, die kulinarische und kulturelle Identität des Banats – mit ihren ungarischen, österreichischen und slawischen Einflüssen wieder zu entdecken und zu bewahren!
Insbesondere für mich, als sogenannte „Deutsche Gastarbeiterin” in Rumänien, ist dieses Buch ein Gewinn – nicht nur in historischer und regionaler Hinsicht – sondern bezogen auf die über 190 Rezepte, die mich über so manches sprachliche Missverständnis aufklärten!
Denn Essen vermittelt ein Gefühl der Zugehörigkeit, baut Brücken, die uns über sprachliche und kulturelle Unterschiede hinweg miteinander verbinden. Kurzum: Identität geht auch durch den Magen und „das Auge isst mit”.
Das Buch kann über das DFDBanat bezogen werden, oder direkt bei der Autorin.
Elke SABIEL