Ein Schlager des Barock

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Vesper zum 2. Advent in der Stadtpfarrkirche

Ausgabe Nr. 2702

Brita Falch-Leutert, Jürg Leutert, Maximilian Braisch und Klaus Philippi (v. l. n. r.) bestritten die musikalische Vesper zum 2. Advent.            Foto: Privat

,,Von Gott will ich nicht lassen“ und ,,Mit Ernst, ihr Menschenkinder“, die beiden Choräle aus dem Gesangbuch der Evangelischen  Kirche A. B. in Rumänien standen im Mittelpunkt der Vesper zum 2. Advent, die am Sonntag Nachmittag auf der Homepage der Hermannstädter evangelischen Kirchengemeinde A. B. ausgestrahlt worden ist. Das Konzert war am 4. Dezember in der Sakristei der evangelischen Stadtpfarrkirche aufgezeichnet worden.

Die Melodie der beiden Choräle geht auf ,,La Monica“ zurück, die während des 16. und 17. Jahrhunderts eine populäre Melodie in Italien, Frankreich, England, den Niederlanden und Deutschland war. Der Fagottist und Heltauer Stadtkantor Maximilian Braisch führte mit einigen Betrachtungen zu dieser Melodie durch das Programm und sagte u. a., ,,La Monica“ sei ein Schlager des Barock gewesen. Der Titel stammt aus dem Liedtext : ,,Madre non mi far mo­naca“ (Mutter, lass mich nicht Nonne werden). Er erzählt die Geschichte eines jungen Mädchens, das gezwungen wird, Nonne zu werden. Der eigentliche Ursprung der Melodie ist unbe­kannt.

Eingangs sangen Brita Falch-Leutert, Jürg Leutert, Maximilian Braisch und Klaus Philippi eine schon klassische Variante des Chorals in der Fassung von Johann Sebastian Bach. Anschließend brachten sie aus dem Kronstädter Kantionale den Choral ,,Ein Herz, das Demut liebet..“ zu Gehör, auch dies ein Lied, das zu dem Landeskirchlichen Buß- und Bettag passte, der am Sonntag in der EKR begangen wurde.

Zu den kontrastierenden Textvarianten, die das ursprüngliche Lied erfahren hatte, gesellte sich auch ein instrumentales Kleinod: Die Fagottsonate ,,Sonata sopra la Monica“ von Philipp Friedrich Böddecker (1607-1683), die der deutsche Komponist und Fagottist 1621 komponiert hatte, als Teil der ,,Sacra Partitura“. In dem Werk holt der Komponist quasi alles aus dem Fagott heraus, Improvisationsfreude ist auch dabei. Maximilian Braisch wurde dabei von Brita Falch-Leutert an der Orgel und Jürg Leutert am Kontrabass begleitet.

Die Abendmusiken in der evangelischen Stadtpfarrkirche  werden aus einer Spende des Kirchenchors der reformierten Kirche aus Stäfa/Schweiz unterstützt.

Beatrice UNGAR

 

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Musik.