Große Preise vom Deutschen Kulturzentrum und vom Deutschen Konsulat
Ausgabe Nr. 2703

1. Platz: Alexandru Ghiurcă aus Bacău (Teilansicht).
66 Kinder und Jugendliche aus 18 Ortschaften in Rumänien haben Collagen zum Thema Deutsche Wiedervereinigung eingereicht, als Antwort auf einen Wettbewerb des Deutschen Kulturzentrums Hermannstadt, in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Konsulat in Hermannstadt. Den besten Beitrag hat Alexandru Ghiurcă aus Bacău eingereicht und einen Voucher in Höhe von 900 Lei erhalten, der 2. Platz und ein Voucher von 700 Lei ging an Sofia Bota aus Bistritz und den 3. Platz und einen Voucher in Höhe von 500 Lei hat Ioana Sofia Voicu aus Ploiești erhalten.
Sehr viel Spaß an den Arbeiten hatten die Mitglieder der Jury: Konsul Hans E. Tischler, Hochschullehrerin Dr. Sunhild Galter, HZ-Redakteurin Ruxandra Stănescu und Wolfgang Alexander Guib, COO der Firma Grundriss.
„Dieses Jahr wollten wir das 30. Jubiläum der Wiedervereinigung Deutschlands feiern, doch aufgrund der Pandemie konnte nichts organisiert werden”, erklärte Elisabeth Köber, Kulturreferentin des Deutschen Kulturzentrums Hermannstadt. „In diesem Kontext kam das Konsulat auf die Idee, dass wir zusammen etwas für Kinder und Jugendliche organisieren und so kam es zu diesem Collagenwettbewerb.”

2. Platz: Sofia Bota aus Bistritz.
Das Thema ist nicht nur für die Deutschen wichtig, erklärte Konsul Hans E. Tischler: „Die deutsche Wiedervereinigung war ein ganz wichtiger Impuls für Europa, der nicht nur auf Deutschland beschränkt war, sondern auf Europa eine ganz entscheidende Auswirkung hatte. Der Fall der Berliner Mauer war ein Katalysator, das die ganzen Freiheitsbewegungen in Osteuropa ausgelöst hat. Europa, wie wir es heute kennen, ist ohne die Deutsche Wiedervereinigung gar nicht vorstellbar.”
Und weil es auch für Rumänien wichtig war, hat sich dieser Wettbewerb nicht nur an deutschsprechende Schüler gewendet. Elisabeth Köber: „Wir haben im ganzen Land für diesen Wettbewerb geworben und alle Schulinspektoren angesprochen, also kamen Antworten aus Konstanza, Brăila, Bacău, Arad…”
Die große Anzahl der Antworten hat alle Mitglieder der Jury überrascht: „Der Wettbewerb war interessant, ansprechend und ich meine, dass er den Teilnehmern Spass gemacht hat, da sie dabei aber auch etwas gelernt haben. Die große Anzahl an Teilnehmern, war eine willkommene Überraschung, ein Zeichen dass der Wettbewerb wirklich Interesse geweckt hat.”, erklärte Alexander Guib.
Zum Teil haben die ausgewählten Bilder die Jurymitglieder total überrascht, denn darauf waren sogar Adolf Hitler und Kaiser Wilhelm II dabei. Dr. Sunhild Galter: „Die Antworten der Kinder waren leider meiner Meinung nach überraschend einfallslos, was natürlich nicht gegen die Kinder spricht, sondern dass der Unterricht viel zu wenig die Eigeninitiative und Kreativität fördert. Da müsste man vielleicht auch die entsprechenden Lehrerinnen und Lehrer darauf aufmerksam machen.”
Alexander Guib: „Die Antworten waren mehrheitlich zum Thema, bei manchen gab es zu viel Text aus Sachbüchern, aber es gab auch kreative und eigene Texte, die den Unterschied ausmachten.”
„Ich habe mich sehr gefreut, dass so viele Schüler teilgenommen haben”, erklärte Konsul Tischler, „es waren zum Teil sehr interessante Beiträge dabei, das war sehr erfreulich. Einige haben gezeigt, dass sie sich mit der deutschen Geschichte gut auskennen, dass sie wussten, welche die Bedeutung des Falls der Mauer ist. Auf der anderen Seite hat es auch gezeigt, dass sich nicht alle gut in der deutschen Geschichte auskennen. Das sollte ein Ansporn sein, vielleicht für das Kulturinstitut und auch für das Konsulat zu überlegen, wie man die Geschichtskenntnisse der Schüler verbessern kann.”

3. Platz: Ioana Sofia Voicu aus Ploieşti.
Auch wenn die Jurymitglieder mehr oder weniger Erfahrung mit den Collagen hatten, war das für alle eine positive Erfahrung, wie Alexander Guib erklärte: „Für mich als Jurymitglied war es eine tolle und auch bereichernde Erfahrung, die erhaltenen Beiträge auszuwerten. Bei den vielen guten Beiträgen war es nicht einfach, die Gewinner auszuwählen, was natürlich positiv war.”
Konsul Hans E. Tischler war auch erfreut über diesen Wettbewerb: „Wir hatten bisher immer nur Schreibwettbewerbe – es kommt übrigens noch ein Schreibwettbewerb zusammen mit der Hermannstädter Zeitung – und dieser Collagenwettbewerb war sehr charmant, wo die Kinder mit Fotos und Zeitungen gearbeitet haben. Die waren total bunt, die Farben prächtig und ich musste zum Teil wirklich schmunzeln, denn da war auch Hitler dabei und auch der Kaiser Wilhelm. Das hat Spaß gemacht. Die Bilder sind halt aussagekräftiger als die Texte.”
Für Dr. Galter sind die Collagen kein neues Gebiet: „Ich liebe Collagen und ich mache auch mit den Studenten oft Collagen und es kommen manchmal sehr sehr gute Sachen zusammen. Den Studenten macht es sehr viel Spaß und sie lassen sich viel mehr auf das Thema ein und ich denke, dasselbe gilt auch für die jüngeren Schüler. Dadurch, dass sie überlegen, welches Bildmaterial am besten zum Text passt, beschäftigen sie sich viel intensiver damit, als wenn man im Geschichtsunterricht eine Viertelstunde über den Mauerfall in Berlin erzählt.”
Für alle Jurymitgleider ist es wichtig, dass das Projekt auch in einer Form oder anderen weiter geführt wird. Konsul Tischler: „Wir haben schon besprochen, dass wir ein Follow-up machen, dass das weitergehen soll, weil solche Collagenwettbewerbe eine große Anzahl von jungen Menschen ansprechen, die sich für europäische Geschichte interessieren. Es war auch eine gute Entscheidung, dass wir diesen Wettbewerb auf Rumänisch und nicht auf Deutsch gemacht haben, dadurch konnten wir breitere Schülerschichten ansprechen. Das Thema kann man auch noch mal in den Schulen behandeln, da müssen wir sehen, wie wir im Geschichts- und Deutschunterricht das Thema noch vertiefen können. Aus meiner Sicht ist der Fall der Mauer eines der wichtigsten politischen Ereignisse der letzten Jahrzehnte gewesen. Und ein Wettbewerb hat natürlich den Charme, dass es den Sieger gibt, dass die Kinder wissen, dass sie im Wettbewerb miteinander stehen das ist gut so, denn das Leben ist ein Wettbewerb, das sollte ruhig beibehalten werden.”
Auch Alexander Guib ist überzeugt, dass man weiter machen sollte, mit einer neuen Idee: „Zu besonderen Ereignissen aus Deutschland sollte es so einen Wettbewerb erneut geben und alle Teilnehmer könnten für eine jahresübergreifende Tombola in Betracht genommen werden.”
Dr. Sunhild Galter würde auch die LehrerInnen dabei einbeziehen: „Das große Interesse war erstaunlich, besonders da überraschend viele Teilnehmer aus dem ganzen Land mitgemacht haben, wo Deutsch etwas exotisches ist. Ich würde vorschlagen dass mehr solche Aktionen gemacht werden und eben auch mit den Lehrerinnen vorher abspricht, um dieses Interesse in eine kreative Bahn zu führen.”
Bis zum nächsten Wettbewerb kann auch weiter geplant werden, was dieses Jahr nicht möglich war. Konsul Tischler: „Wenn die Corona-Krise vorbei ist, kann man sich vielleicht überlegen, dass man die Schüler zusammenbringt, nach Hermannstadt einlädt und geschichtliche Kontexte diskutiert.”
Ruxandra STĂNESCU