Jahrestagung der Hermannstädter Germanistikabteilung der ULBS online
Ausgabe Nr. 2699

Einige Referenten und Referentinnen (gegen den Uhrzeigersinn): Carmen E. Puchianu, Doris Sava, Reka Jakabhazi, Sigrid Haldenwang, Ioana Constantin, Graziella Predoiu, Sunhild Galter, Maria Sass, Ovidiu Olaru. Foto: Carmen E. PUCHIANU
Die Hermannstädter Germanistikabteilung der Lucian Blaga-Universität (ULBS) organisiert ihre Jahrestagung seit vielen Jahren jeweils im November. Als klar wurde, dass das in diesem Jahr nicht möglich sein würde, sollte sie erst abgesagt werden, doch dann entschlossen sich die Organisatorinnen, eine Online-Tagung zu wagen, hatten sich doch schon so viele angemeldet, denen man ungern abgesagt hätte. Und so fand am 6. November die Jahrestagung online, unter dem Titel „Deutsches literarisches und kulturelles Erbe im südosteuropäischen Raum“, statt.
Alle waren froh, sich nach langer Zeit zumindest virtuell wiederzusehen, auch wollte man erst die Technik testen, so dass die Gespräche schon lange vor der feierlichen Eröffnung losgingen. Um 10 Uhr eröffneten dann Prorektor Prof. Dr. Andrei Terian und Dr. Dragoș Varga, seit dem Frühjahr neu gewählter Dekan der gastgebenden Fakultät für Philologie und Bühnenkünste, die wissenschaftliche Veranstaltung. Ein Grußwort sprach auch Dr. Ovidiu Matiu, Leiter des Departements für anglo-amerikanische und germanistische Studien, der auch am ersten Vortragsmodul teilnahm.
Die Vorträge wurden nach der Eröffnung jeweils in zwei Modulen mit Pause dazwischen in zwei verschiedenen Sektionen dargeboten und zwar in den Bereichen Literaturwissenschaft und Sprach- und Übersetzungswissenschaft. Die Teilnehmenden konnten sich über verschiedene Links zur einen oder anderen Sektion einloggen.
Aus den zwei Literatursektionen sei ein Beitrag nominell hervorgehoben, der eine Neuheit, eine Ergänzung zur siebenbürgischen und rumäniendeutschen Literaturgeschichte brachte. Joachim Wittstock sprach über das für lange Zeit unbekannte, dann verloren geglaubte Prosamanuskript zu einem Roman der siebenbürgischen Dichterin Gerda Mieß.
Auch die zwei Sprachsektionen waren gut besucht, einen besonderen Realitätsbezug hatte der Vortrag von Doris Sava „Wörter, die Geschichte schrieben: Coronas Wörter“.
Es war dieses Mal eine kleinere Tagung, die nur einen Tag dauerte im Vergleich zu den sonst üblichen zwei Tagen, die Teilnehmerzahl war etwas kleiner als sonst, umfasste aber immerhin siebzehn Vortragende und sieben Gäste. Anschließend an die Beiträge gab es jeweils eine Diskussionsrunde. Nachdem die technischen Finessen geklärt waren, nämlich dass man nach seiner jeweiligen Aussage immer das Mikrofon abschalten muss, weil es sonst zu Störeffekten kommt, liefen auch die Gespräche gut ab, man konnte manches Neue erfahren und erfragen.
Nach einiger Zeit hatte sich ein Gemeinschaftsgefühl eingestellt, das man in diesem Rahmen nicht erwartet hätte. Wenn auch virtuell, fühlte man sich doch mit den Germanistinnen und Germanisten aus den verschiedenen Hochschulzentren Rumäniens verbunden.
Was auch noch kommen mag, so haben alle aus dieser Veranstaltung nicht nur einen Wissenszugewinn in Bezug auf die deutsche Sprache und Literatur erhalten, sondern auch die Gewissheit, dass man die germanistische Forschung und ihre Ergebnisse auch in Pandemiezeiten weitertragen kann.
Sunhild GALTER