Zum 80. Geburtstag des Theologieprofessors Dr. Hans Klein
Ausgabe Nr. 2698
,,Hans Klein ist in die Arbeit des Forums seit dessen Anfängen mitverantwortlich eingebaut“ heißt es auf der Rückseite des neuesten Buches, das der Theologieprofessor Hans Klein kurz vor seinem 80. Geburtstag publiziert hat, den er am 9. November d. J. gefeiert hat. Wird diese Aussage dem Jubilar gerecht? Schließlich blickt der Mitbegründer und langjährige Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt auf eine bemerkenswerte theologische und politische Laufbahn zurück. Diese war, wie aus dem Buch immer wieder hervorgeht von Stichworten geprägt, die gleichzeitig seinen Lebenslauf bestimmt haben: Vertrauen, Hoffnung, Mut, neue Wege zu beschreiten, Ausschau halten nach offenen Türen, Gemeinwesen, Gemeinschaft, Zuverlässigkeit, Vision, konstruktiver Optimismus, Zuversicht.
Sein Leitspruch, den Hans Klein in dem Buch ,,Auf dem Wege“ an die Leserinnen und Leser weiterreicht, lautet: ,,Man kann sich selber nur treu bleiben, wenn man sich entwickelt und entfaltet.“ Zugegeben, das scheint auf den ersten Blick eine widersprüchliche Aussage zu sein. Verfolgt man aber den Werdegang von Hans Klein und die Zeitläufte, die er erlebt hat in den achtzig Lebensjahren, fällt es einem wie Schuppen von den Augen: Veränderung war darin eine Konstante und ist sie immer noch. Und was für den Autor des Buches gilt, gilt auch für die Gemeinschaft der Deutschen in Rumänien und ihr Umfeld sowie für die Eavngelische Kirche A. B. in Rumänien, das kann man auf jeder Seite lesen und erkennen.
Der Untertitel lautet ,,Überlegungen und Berichte zur Lage der deutschen Minderheit in Rumänien“ , aber außer den beiden so benannten Kapiteln – ,,Überlegungen“ und ,,Berichte“ – gibt es ein drittes, ,,Rückschau“. Hier sind zwei Vorträge, eine ,,Besinnung“ und ein ,,Offener Brief an Dr. Martin Luther“ zu lesen. Den einen Vortrag – ,,Schule (und Kirche) in Siebenbürgen zwischen den beiden Weltkriegen“ – hatte Klein bei den Schäßburger Kulturtagen am 26. Mai 2018 gehalten, den anderen – ,,Unsere Gemeinschaft und die Toleranz“ – am 13. Mai 2014 in der Evangelischen Akademie Siebenbürgen. Den Text zum Thema ,,Unsere Gemeinschaft geprägt durch die Notwendigkeiten“ bezeichnet der Jubilar als ,,Besinnung“ und stellt darin einführend fest: ,,Manchmal ist es gut, wenn man, um sich selbst zu verstehen, nicht nur nach den Wurzeln, sondern auch nach den Prägungen fragt, die die Eigenart einer Menschengruppe bestimmen, die aber im Bewusstsein nicht mehr vorhanden sind.“
Wurzeln und Prägung der Deutschen in Rumänien stehen immer wieder im Mittelpunkt seiner Ausführungen auch in den beiden erstgenannten Kapiteln.
In dem kurzen Vorwort schreibt Hans Klein: ,,Die hier zusammengestellten Texte enthalten Überlegungen und Berichte, die in den letzten zwölf Jahren bei unterschiedlichen Anlässen entstanden sind. Sie wurden für den Druck durchgesehen und adaptiert. Die Absicht dieser Veröffentlichung ist es, Leserinnen und Leser an den Weg zu erinnern, den wir in dieser Zeit gegangen sind. Es war eine bewegte Zeit, die uns mitgenommen und herausgefordert hat, in der aber auch die Richtung mitbestimmt wurde, in der wir als deutsche Minderheit weitergehen können.“
Schon in dem Text, der dem Buch den Titel gab – ,,Auf dem Wege“ – und bei dem es sich um eine gekürzte und leicht veränderte Fassung von ,,Gedanken“ handelt, die Klein im Mai 2015 bei einer Tagung des Evangelischen Bibeldialogs in Michelsberg gehalten hatte, appelliert der Autor an die Leserinnen und Leser, die ,,sichtbaren kleinen Erfolgserlebnisse“, die auf dem Wege der letzten 30 Jahre der deutschen Minderheit gegönnt waren, als ,,Wegzeichen“ zu betrachten. Aus jedem Satz des Buches spricht Hoffnung, Vertrauen in die Zukunft, Zuversicht, auch angesichts der Pandemie mit dem neuen Coronavirus, der Klein einige denkwürdige Zeilen widmet.
,,Vorhang zu und alle Fragen offen. Zukunft ist eben offen. Darum aber auch interessant.“ Zu diesem Satz aus seinem im Dezember 2011 bei einer Tagung in Bad Kissingen gehaltenen Vortrag zum Thema ,,Die politische Vertretung und Rolle der Deutschen Rumäniens in der Gegenwart“ steht Hans Klein auch heute. Ebenso zu seiner ,,kleinen persönlichen Bemerkung“, die er zum Abschluss seiner Ausführungen preisgab: ,,Ich habe Mitte der 1980-er Jahre ausgesprochen, ich sei neugierig, wie Gott unsere Kirche ins Jahr 2000 bringt. Bisher bin ich zufrieden.“ Er sei immer noch zufrieden, sagte er auf die eine diesbezügliche telefonische Anfrage der Hermannstädter Zeitung. Wie er sich mit 80 fühle, könne er allerdings nicht sagen, meinte er mit einem Augenzwinkern, das man regelrecht hören konnte…
Beatrice UNGAR