Ein Wort aus Mediasch zum 1. Advent
Ausgabe Nr. 2700
Kennst du das? Am Telefon redet man nett miteinander bis plötzlich die Information kommt – ich bin ja in der Gegend und ich komme bei dir vorüber. Besucher sind willkommen, doch nicht immer ist es der passende Moment, denn es braucht Zeit, Kraft, eventuell einen vollen Kühlschrank und Betten. Wenn der Besucher kurz da ist, so ist Spontaneität gefragt, eröffnet er dir allerdings, dass er lange bleibt und möglicherweise als Gast bestimmte Vorstellungen hat, so wird es komplizierter. Doch diese Fragen sind gar nicht so aktuell in der jetzigen Zeit, wo Flugzeuge am Boden bleiben, die Autos nur bis in die Firma fahren und am Stadtrand Filter der Polizei stehen, welche die Motive jeder Fahrt erfahren wollen. Es gibt zur Zeit wenig Besuche, leider.
Die Adventszeit spricht von der Ankunft und ein sprechender Text dafür ist das Zitat vom Propheten Sacharia: ,,Siehe, dein König kommt zu dir…“ (Kapitel 9,9-12).
Im Text selber steht sicherlich noch mehr, es ist ein positives Bild, welches da gemalt wird. Interessanterweise steht da nicht vom Volk als dem Sohn geschrieben, sondern von der Tochter Zion und der Tochter Jerusalem, die sich freuen sollen, da der König zu ihnen kommt. Dieser kommt zwar auf einem Esel, doch vermag er Kriegsrosse und – wagen zerbrechen. Er befreit aus der ,,Grube” die Gefangenen und er kann den Frieden einsetzen, lokal und überregional.
Diese Botschaft vom Frieden kommt uns sehr gelegen. Die Advents- und Weihnachtszeit ist mit sehr positiven Werten besetzt – Liebe und Freude, Frieden und Versöhnung sind Stichworte des Monats Dezember, die Suche nach Harmonie wird auf viele Weisen unterstützt – mit Geschenken, gutem Essen, freien Tagen und vielen Geschichten.
Bei der Suche nach diesen guten Sachen verirrt man sich leicht in Richtung moș gerilă oder Väterchen Frost (vielleicht kennen einige noch diese Bezeichnung), dem Nikolaus und sicherlich dem Weihnachtsmann. Darum ist es gut, diesen alten Text des Propheten Sacharia nicht zu vergessen vom König, der zu uns kommt. Denn von seiner Ankunft reden wir in der Adventszeit und er ist es, der uns ins Herz und Haus Frieden bringen kann und will.
Dieser kurze Satz sagt gleich schon vieles aus für den 1. Advent – ,,siehe, dein König kommt zu dir”: Gott kündigt seinen Sohn an, er kommt nicht unerwartet und somit können wir uns auf den Besuch vorbereiten.
Was heißt es in dieser Zeit, in der Adventszeit zu leben? Die offiziellen Meldungen lauten – wir sollen vorsichtig sein und uns nicht in großen Menschenmengen aufhalten. Das heißt, wir sollen nicht leichtsinnig sein, auch nicht jede Gefahr ableugnen, doch andrerseits sollen uns diese Meldungen nicht die Freude und den Lebensmut nehmen.
Wir haben vom Evangelium her Hoffnung und die Traditionen, welche wir kennen und sie sollen uns helfen, uns tatsächlich auf Weihnachten vorzubereiten. Weihnachten fällt nicht aus, auch wenn Gottesdienste ausfallen oder nur an bitterkalten Tagen draußen abgehalten werden können. Gemeinschaft ist immer noch wichtig und vielleicht ergeben sich doch Möglichkeiten der Begegnung, auf diese sollen wir „lauern“.
Die Lieder können wir im Gesangbuch suchen oder auch aus dem Internet abspielen. Doch zu all diesem gehört sicherlich auch die Vorbereitung auf den König, der zu uns kommen will. Das Lied – „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ spricht in bester Weise von diesem König, den wir erwarten, den wir bereits kennen, doch der vielleicht doch ganz neu erfahrbar ist:
Komm, o mein Heiland Jesu Christ,/meins Herzens Tür dir offen ist./Ach zieh mit deiner Gnade ein;/dein Freundlichkeit auch uns erschein./Dein Heilger Geist uns führ und leit/den Weg zur ewgen Seligkeit./Dem Namen dein, o Herr,/sei ewig Preis und Ehr.
Pfarrer Wolfgang ARVAY