Arvo Pärt im Zeitlupentempo

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Erste Ausstrahlung einer Abendmusik aus der evangelischen Stadtpfarrkirche

Ausgabe Nr. 2700

Bei den Dreharbeiten am Samstag in der evangelischen Stadtpfarrkirche (v. l. n. r.): Hans Scherer, Simon Tartler, Paula Dörr, Brita Falch-Leutert und Paula Mostert.                                                          Foto: Jürg LEUTERT

,,Ich muss sterben/aber das ist auch alles, was ich für den Tod tun werde./All den anderen Verführungen,/zur milden Depression,/zur geölten Beziehungslosigkeit,/zum sicheren Wissen, dass er ja sowieso siegt,/will ich widerstehen./Sterben muss ich/aber das ist auch alles, was ich für den Tod tue./Lachen werd‘ ich gegen ihn/Geschichten erzählen, wie man ihn überlistet hat/und wie die Frauen ihn aus dem Land trieben./Singen werd‘ ich/und ihm Land abgewinnen mit jedem Ton./Aber das ist auch alles.“ Dieses Gedicht von Dorothee Sölle trägt den Titel ,,Gegen den Tod“ und war das Kernstück der von Stadtpfarrer Kilian Dörr vorgelesenen Textpassagen in der Abendmusik am Ewigkeitssonntag.

Teresa Leonhard verbildlichte durch Bewegung Arvo Pärts ,,Spiegel im Spiegel“.  Foto: Jürg LEUTERT

Aus Sicherheitsgründen wurde das Konzert am Sonntag, dem 22. November, ab 16 Uhr auf der Webseite der Hermannstädter evangelischen Kirchengemeinde unter https://hermannstadt.evang.ro ausgestrahlt und kann dort auch jederzeit abgerufen werden. Aufgenommen wurde es allerdings schon am Samstag. Für die Aufnahmen waren Hans Scherer, Paula Mostert, Katharina Stricker, Simon Tartler und Paula Dörr zuständig, für den Schnitt die Stadtkantorin Brita Falch Leutert.

Eingangs brachte ein kleiner Chor – Elfriede Dörr, Brita Falch Leutert, Teresa Leonhard, Elisa Gunesch, Jürg Leutert, Klaus Philippi und Kilian Dörr – den Choral ,,Gott wird abwischen alle Tränen“, eine anonyme Komposition aus dem Kronstädter Kantionale zu Gehör. Die Sängerinnen und Sänger machten zuerst eine Runde um den noch in Plastikfolie gehüllten Altar.

Es folgten zwei Werke des estnischen Komponisten Arvo Pärt: ,,Fratres“, gespielt von Iuliana Cotîrlea (Violine), Brita Falch-Leutert (Orgel) und Jürg Leutert (Kontrabass), und ,,Spiegel im Spiegel“, gespielt von dem gleichen Trio und mit beeindruckenden Bewegungen im Zeitlupentempo verbildlicht von Teresa Leonhard. Pärts Komposition bietet lautmalerisch eine Palette an Möglichkeiten der tänzerischen Interpretation, die Teresa Leonhard in bewährter Weise auslotete und die Zuschauerinnen und Zuschauer in eine andere Welt hinführte.

Nach dem von Stadtpfarrer Dörr gesprochenen Segen ertönte erneut eine Komposition eines Anonymen aus dem Kronstädter Kantionale, ,,Wir leben wie ein Wanderersmann“. Zum Abschluss erklang ,,Perpetuum mobile“, eine Komposition von Brita Falch Leutert, gespielt von der Komponistin an der Orgel und  Jürg Leutert am Kontrabass.

Beatrice UNGAR

 

 

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Musik.