Die besten Dokus beim Astrafilm-Festival wurden preisgekrönt
Ausgabe Nr. 2696

Szene aus dem preisgekrönten Dokumentarfilm ,,Long Live Love“ von Sine Skibsholt.
Die Liste mit den besten Dokumentarfilmen, die bei der Online-Auflage des diesjährigen Astrafilm-Festivals gezeigt wurden, wurden am Montag veröffentlicht. Rund 3.000 Dokus haben die Organisatoren zugeschickt bekommen, 37 davon wurden online gezeigt. Trailer der Gewinnerfilme, mit Infos zur jeweiligen Jury und kurzen Dankesworten sind unter youtu.be/PXs1kW1etRM zu finden.
Das diesjährige Astrafilm-Festival hatte vier Sektionen, zwei von ihnen im Rahmen des Online-Wettbewerbes, bei dem es zwei große Gewinner gab. Dazu kamen zwei Sonderpreise, die dieses Jahr verliehen wurden.
Die besten Dokus der Kategorie „Rumänien” wurden bereits in der Offline-Auflage des Festivals, die u. a. im Astra-Freilichtmuseum vom 4. bis 13. September stattgefunden hat, preisgekrönt.
Der Film „Trăiască dragostea” (Long Live Love/Lang lebe die Liebe) von Sine Skibsholt (Dänemark, 2020) hat den Preis der Kategorie „Voci emergente ale festivalului” (Neue Generation der Filmemacher) gewonnen. Die junge Regisseurin zeigt die Beziehung zwischen einer jungen Frau, die seit ihrer Kindheit mit schweren Krankheiten zu kämpfen hat, und ihrer Mutter. Sine Skibsholt erklärte, dass sie sich sehr freue, dass trotz der Corona-Pandemie ihr Film „eine Stimme bekommen hat.”
In der gleichen Kategorie gab es auch einen der beiden Sonderpreise, für „Și noaptea se va sfârși” (Il n’y aura plus de nuit/Und die Nacht wird ein Ende haben) der Französin Eléonore Weber. Besonders an diesem Film war, dass er aus militärischen Aufzeichnungen besteht, die nicht für die Öffentlichkeit gedacht waren. Hubschrauberpiloten müssen entscheiden, wie hoch die Bedrohung durch die Personen ist, die sich gerade in ihrem Blickfeld befinden.
In der Jury dieser Kategorie waren Federico D’Accinni, Ilona Hongisto und Andrei Tănăsescu.
„Atât timp cât mai ai brațe” (As Long as You Have Arms/So lange du noch Arme hast) von Luisa Bäde (Deutschland, 2020) hat in der Kategorie „Zentral- und Osteuropa” gewonnen. Die junge Regisseurin präsentiert die Geschichte des Puppenspielers Frank aus der BRD, aus den Zeiten, als er Mitglied einer antikommunistischen Gruppe war.

Eléonore Weber gewann einen Sonderpreis.
Auch in dieser Kategorie gab es einen Sonderpreis, für Maksim Shved aus Weissrussland und seinen Film „Artă pur și simplu” (Pure Art/Pure Kunst). „Durch ausgewählte tägliche Details zeigt der Film die Spannung zwischen zwei gegensätzlichen Tendenzen, die koexistieren müssen: das natürliche Verlangen nach Freiheit und einem Leben in Harmonie und die Angst, die spezifischen Regeln einer totalitären Gesellschaft nicht zu überschreiten”, lautet die Begründung der Jury, in der Samay Claro, Ksenia Okhapkina und Julia Varga saßen.
Beim Rumänien-Wettbewerb hat die Jury bestehend aus Ştefan Dobroiu, Oana Giurgiu und Steve Rickinson zwischen elf Filmen entscheiden müssen. Gewonnen haben: „Josefin & Florin” von Ellen Fiske, Joanna Karlberg (Schweden, 2019), „Așteptați răspunsul operatorului” von Pavel Cuzuioc (Österreich, 2020), „Totul nu va fi bine von Adrian Pîrvu, Helena Maksyom (Rumänien, Ukraine, 2020) und „Tatăl nostru” von Andrei Dăscălescu (Rumänien, 2020) .
Der große Gewinner des diesjährigen Filmfestivals war allerdings, wie immer, das Publikum. Und zwar dieses Jahr aus ganz Rumänien, da man die Filme nicht mehr nur in Hermannstadt sehen konnte. Diejenigen Zuschauer, die die großen Kinosäle und die entsprechenden Lautsprecher vermissten, dazu die interessanten Gespräche in den Pausen mit Freunden oder Bekannten, fanden aber Trost, dass man nicht mehr an ein festes Programm gebunden war. Man konnte mit einem Abo für 100 Lei (20 Euro), im Laufe der 10 Tage jederzeit jeden Film sehen – auch wenn nur ein einziges Mal. Vielleicht finden die Organisatoren für die nächsten Auflagen einen goldenen Weg, dass man die Filme je nach Geschmack und Möglichkeit, sowohl online, als auch offline sehen kann.
Ruxandra STĂNESCU