Traumhaft tragende Sinfonie

Teile diesen Artikel

Das Radu Vâlcu Quintett präsentierte Debütalbum

Ausgabe Nr. 2691

Das ,,Radu Vâlcu Quintet“ (v. l. n. r.): Răzvan Florescu, Mihai Balabaş, Alexandru Badea, Andrei Petrache und Radu Vâlcu. Foto: der Verfasser

Trotz Pandemie konnte auch die 19. Auflage des „Sibiu Opera Festivals“ vergangene Woche, vom 7. bis 13. September, stattfinden. Seit dem Start der Konzertreihe im Jahre 2001 unter dem Namen „Internationales Festival für lyrische Kunst“ begrüßte das Festival in jedem Jahr über 500 Musiker in Hermannstadt.

Am Dienstag, den 8. September, gab es ein besonderes Konzert. Erneut verwandelte sich die Harteneckgasse in einen musikalischen Schauplatz. Rund 40 Personen nahmen unter Einhaltung der Maskenpflicht und Abstandsregeln auf der provisorischen Tribüne Platz, um der Darbietung des „Radu Vâlcu Quintets“ zu lauschen.

Die im Jahre 2018 unter dem Namen „Radu Vâlcu Quartet“ gegründete Band bestand aus Radu Vâlcu (an der Gitarre), Mihai Balabaş (Violine), Andrei Petrache (Piano) und Răzvan Florescu (Vibraphon und Perkussion). 2019 stieß der Schlagzeuger Alexandru Badea als fünftes Mitglied dazu und vervollständigte die Gruppe zum Quintett.

Auf dem Vorplatz neben dem Thalia-Saal stellte das „Radu Vâlcu Quintet“ am Dienstagabend sein Debütalbum „Daydream“ (Tagtraum) vor. In ihrer Instrumentalmusik verbinden die fünf Musiker Jazz mit klassischen Einflüssen und Weltmusik. Nach wenigen Minuten legte sich ein Klangteppich über die Harteneckgasse. Bereits beim ersten Lied – „Rain“ (Regen) – wurde klar, dass der Albumtitel nicht treffender sein könnte: Alle Instrumente bildeten gemeinsam eine traumhaft tragende Sinfonie, die sich mit ihren Tempowechseln anfühlte wie eine Achterbahnfahrt durch das Unterbewusstsein.

Die Gruppe ist zu einer Einheit verschmolzen, in der jedoch kein Instrument dem anderen auch nur Ansatzweise untergeordnet ist. Sei es das kalte, metallene Vibraphon, das virtuose Schlagzeugspiel oder die Gitarre, die immer wieder zwischen begleitenden Akkorden und gezupften Flamenco-Soli hin und her wechselt; in der Musik des „Radu Vâlcu Quintet“ wird das Potenzial eines jeden Musikers und Instruments vollends ausgenutzt. Das Publikum belohnte die Gruppe für das besondere Musikerlebnis mit Stehapplaus.

„Die Pandemie stellte uns als Künstler natürlich vor neue Herausforderungen,“ sagte der Kopf der Band, Radu Vâlcu, im Anschluss an das Konzert. „Dadurch konnten wir aber auch intensiver proben.“ Insgesamt hat das Quintett zwei Jahre an ihrem Album gearbeitet; umso mehr freut es das Quintett, dass es die Tour spielen kann: „Das Publikum, dass trotz der Lage doch sehr zahlreich war, hat eine super Stimmung verbreitet. In Hermannstadt zu spielen, hat uns wirklich sehr viel Spaß gemacht.“

Eine Aufzeichnung des Konzerts vom Dienstag sowie alle weiteren Konzerte des „Sibiu Opera Festivals“ kann man sich unter www.facebook.com/FilarmonicaSibiu ansehen. Das „Radu Vâlcu Quintet“ tourt mit ihrem Album „Daydream“ noch bis 23. September durch Rumänien. Unter anderem kann man die Gruppe auch in Klausenburg/Cluj-Napoca und Temeswar/Timișoara live erleben; das letzte Konzert findet nächsten Mittwoch im Jazz und Theater Café „Green Hours“ in Bukarest statt. Weitere Informationen zur Band und der Tour gibt es auf www.facebook.com/raduval cuquintet.

Tobias LEISER

 

 

 

 

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Musik.