Herbstauflage von „Schön. Keramisch. Nützlich”
Ausgabe Nr. 2691
Im Freilichtmuseum hat am Wochenende die Herbstauflage des Töpfermarktes „Schön. Keramisch. Nützlich.” stattgefunden. Die andere Art Töpfermarkt, bei dem die Keramikobjekte nicht nur vorgestellt und verkauft, sondern auch hergestellt und benutzt werden – im Rahmen von Workshops und Kochvorstellungen – wurde von der Museografin Karla Roşca organisiert, die auf einige Fragen der HZ-Redakteurin Ruxandra S t ă n e s c u geantwortet hat. Die Sommerauflage des Marktes hat im Juli stattgefunden, die HZ berichtete darüber (Ausgabe Nr. 2683/31. Juli 2020, bzw.www.hermannstaedter.ro/2020/07/im-museum-getoepfert-und-gekocht/)
Was ist besonders an diesem Töpfermarkt?
Das ist ein lebendiger Markt, die Töpfer präsentieren ihre Produkte und zeigen auch, wie sie diese herstellen – am Töpferrad, modelliert oder gepresst. Wichtig ist auch der Teil, in dem sie in Tontöpfen kochen.
Wie kam es zu diesem Markt?
Die Idee kam 2011 auf, als ich auf Einladung des Töpfers Gábor Leş einen Töpfermarkt in Ungarn besucht habe, wo alle Töpfer neben ihrem Stand auf offenem Feuer Rezepte aus ihrem Heimatort gekocht haben. 2013 haben wir dann nach einer Testphase auch im Freilichtmuseum die erste Auflage unseres Töpfermarktes organisiert.
Werden die Töpfe anders hergestellt, wenn sie für das Kochen auf offenem Feuer bestimmt sind?
Ja, dafür verwendet man eine besondere Sorte Ton mit einem großen Schammott-Anteil, damit der Topf die große Hitze aushält.
Gibt es viele Töpfer, die noch solche Töpfe herstellen?
Wir haben bemerkt, dass das Publikum sich in den letzten Jahren immer mehr der Tradition zuwendet und zum Beispiel auch öfters draußen im Freien kochen will. Außerdem ist die Nachfrage nach nützlichen Objekten im Vergleich zu der nach dekorativen Objekten gestiegen. Die Töpfer haben darauf reagiert und bieten auch das an, was das Publikum gerade sucht. Ein Stück muss also nicht nur schön und traditionell sein, sondern auch eine Verwendung haben.
Wie finden die Töpfer diesen Markt?
Die Töpfer finden diesen Markt sehr interessant und freuen sich, dass sie sich hier austauschen können und Neues experimentieren können. Gerade heute war ich bei einem Gespräch dabei, bei dem die Keramiker aus Horezu gezeigt haben, wie sie am Töpferrad ihre Produkte verzieren. Die Keramiker aus Szeklerburg/Miercurea Ciuc und Korund und Sankt Georgen/Sfântu Gheorghe hatten das nie gesehen. Außerdem tauschen sie sich natürlich über Glasuren, Brenntemperaturen und anderes aus.
Wie reagiert das Publikum?
Die Leute finden den Markt sehr interessant und da gibt es inzwischen Personen, die diesen Markt nicht nur kennen, sondern auch erwarten, um Kochtöpfe kaufen zu können.
Wie hat die Corona-Pandemie diesen Töpfermarkt beeinflusst? Immerhin hat Ende Juli auch eine Sommerauflage stattgefunden, soll das weiterhin so bleiben?
Gedacht war dieser Töpfermarkt von Anfang an als ein internationaler Markt. Wegen der Pandemie mussten wir dieses Jahr auf die Teilnahme der ausländischen Töpfer – aus Ungarn, Bulgarien und aus der Republik Moldova – verzichten. Hoffentlich kommen wir im nächsten Jahr auf die ursprüngliche Idee zurück. Wir werden versuchen, dass wir ab 2021 auch wieder nur eine Auflage organisieren, wie bisher. Verzichtet haben wir dieses Jahr auch auf das Thema – „Keramik aus Zillermarkt/Zalău” -, denn jedes Jahr widmen wir den Markt einer traditionellen Töpferregion und stellen diese in den Mittelpunkt.
Außerdem haben die Wettbewerbe nicht stattfinden können, denn wir hatten bisher immer zwei Wettbewerbe und zwei Jurys – fürs Töpfern und fürs Kochen. Für den Töpferwettbewerb haben die Töpfer immer zwei Objekte mitgebracht und mussten auch ihr Können unter Beweis stellen. Dafür haben wir ein Objekt ausgewählt, das sie nachtöpfern mussten. Danach haben sie ein Gericht aus ihrer Region auf offenem Feuer im Tontopf gekocht. Alle diese Aktionen haben bei beiden Auflagen stattgefunden, nur gab es diesmal keine Preise, nur schöne Erfahrungen und leckere Gerichte.
Herzlichen Dank.