1935 ließ Oberth seine erste Flüssigkeitsrakete steigen
Ausgabe Nr. 2679

Auf dem Sonderbriefumschlag mit dem Sonderstempel sind ein Foto der Mediascher Fliegerschule von 1935 und ein Porträt von Hermann Oberth abgebildet.
Um der 85 Jahre zu gedenken, seit Professor Hermann Oberth (1894-1989) im Jahr 1935 in Mediasch an der Fliegerschule seine erste Flüssigkeitsrakete hatte steigen lassen, hat der Mediascher Philatelist Liviu Pintican einen Sonderbriefumschlag mit einem Sonderstempel bei der Rumänischen Post in Auftrag gegeben. Da man das genaue Datum dieses Ereignisses nicht kennt, ist der Sonderstempel mit dem Geburtsdatum von Oberth versehen, der am 25. Juni 1894 in Hermannstadt geboren wurde.
Laut Hans Barth, dem Biographen des Wissenschaftlers dürfe die Stadt an der Großen Kokel ,,nicht allein nach den theoretischen Beiträgen Hermann Oberths als eine ‚Wiege der Raumfahrt‘ angesehen werden. Mediasch gehört somit zu den ersten vier Städten der Welt (wie auch New Mexiko, Berlin und Moskau), von wo aus eine Vorläuferin der heutigen Raumraketen ihren Höhenflug antrat.“ (In dem von Barth 1980 im Kriterion Verlag Bukarest herausgegebenen Sammelband ,,Von Honterus zu Oberth. Bedeutende siebenbürgisch-deutsche Naturwissenschaftler, Techniker und Mediziner“, S. 340).
In einem Brief vom 24. Dezember 1948 an den Raketenhistoriker Willy Ley berichtet Oberth von seinen Mediascher Versuchsarbeiten, die er gleich nach seiner Rückkehr aus Berlin in Angriff genommen hatte, wohin ihn 1930 der Regisseur Fritz Lang berufen hatte, damit er ihm eine Rakete baut, die für seinen Film ,,Frau im Mond“ zu Reklamezwecken verwenden wollte: ,,Nach unserer Trennung begann ich einmal damit, das Schlosserhandwerk gründlich zu erlernen, um das Praktische, das mir fehlte, nachzuholen; denn ich finde, dass Ford sehr recht hatte, als er sagte, man sollte nichts erfinden, was man nicht gegebenenfalls auch eigenhändig bauen könne. Übrigens muss ich doch ein gutes Talent für dieses Handwerk mitgebracht haben, denn 1932 konnte ich neben meinem Beruf als Gymnasialprofessor für Mathematik und Physik, den ich seit 1931 wieder ausübte, die Leitung der mechanischen Lehrwerkstätte übernehmen. Nebenbei machte ich Versuche für kleinere Raketen und ließ 1935 meine erste Flüssigkeitsrakete steigen.“
Wie Barth ebenfalls feststellt, hatte Oberth 1932 in einer Audienz bei König Carol II. von Rumänien um materielle Unterstützung gebeten, es wurde ihm aber lediglich zugestanden, in den Werkstätten der Mediascher Fliegerschule zu experimentieren.
Beatrice UNGAR