,,Auf das Machen konzentrieren“

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DFDR-Kandidaten für Stadt und Kreis Hermannstadt vorgestellt

Ausgabe Nr. 2683

Mit entsprechendem Sicherheitsabstand und im Freien, im Hof des Friedrich Teutsch-Kultur- und Begegnungszentrums und der Johanniskirche stellten sich die DFDR-Kandidaten vor, am Rednerpult befindet sich gerade Hermannstadts Bürgermeisterin Astrid Fodor.                            Foto: Ruxandra STĂNESCU

Das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR) hat am Montag im Hof des Teutsch-Hauses die Kandidaten für die Kommunalwahlen im Herbst vorgestellt. Astrid Fodor stellt sich für ein weiteres Mandat als Bürgermeisterin von Hermannstadt. Für den Vorsitz des Kreisrates tritt Gabriel Tischer an, zur Zeit u. a. Vorsitzender des Verwaltungsrates des Hermannstädter Flughafens. Vorgestellt wurden auch Robert Krafft, Kandidat für das Heltauer Bürgermeisteramt und Vasile Gavrilă, Kandidat für das Bürgermeisteramt in Freck. Eine Überraschung folgt noch: Nach mehr als einem Jahrzehnt soll das DFDR auch in Mediasch eigene Kandidaten in das Rennen schicken, diese stellen sich demnächst vorort vor.

 

Die Kommunalwahlen finden voraussichtlich am 27. September statt, falls wegen der Corona-Pandemie keine kurzfristigen Veränderungen auftreten sollen.

Lokal stellen die Parteien ihre Kandidaten vor, auch das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien hat für den Kreis Hermannstadt seine eigenen vorgestellt und beginnt die Unterschriftensammlung, ein Verfahren, das alle Teilnehmer viel Mühe und Zeit kostet.

Der DFDR-Vorsitzende Paul-Jürgen Porr ergriff als erster das Wort und unterstrich, dass das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien keine politische Partei ist und somit seine Mitglieder sowohl rechte, als auch linke Einstellungen haben. Das ermöglicht dem Forum, nach den Wahlen mit allen Parteien Allianzen schließen zu können – ausgenommen extremistische Parteien -, jegliche Allianz mit politischen Parteien vor den Wahlen sind allerdings ausgeschlossen. Die Kampagne läuft unter dem Motto „Zusammen”, denn in Hermannstadt wird eine Mehrheit sowohl im Stadtrat, als auch im Kreisrat angestrebt.

Gruppenbild mit einigen DFDR-Stadt- und Kreisräten, die sich für ein neues Mandat stellen, dem Kandidaten für den Kreisratsvorsitz und den drei Bürgermeisterkandidaten.                                    Foto: Ruxandra STĂNESCU

„Die Stärke unserer Kandidaten ist ihre Kompetenz”, erklärte Paul-Jürgen Porr, DFDR-Vorsitzender. „Man hat keinem Vertreter des Forums, egal auf welcher Ebene – und das gilt landesweit, nicht nur für Hermannstadt – jemals Korruption oder jegliches vorwerfen können. Das zweite wichtige Argument ist, dass bei den Siebenbürger Sachsen der Gemeinschaftssinn sehr ausgeprägt ist. Das Forum hat nie seine Vertreter in verschiedene Funktionen gehievt, wie das andere Parteien machen. Weil wir keine Partei sind, sind wir auch äquidistant zu den verschiedenen Parteien, wir können mit allen diskutieren und zusammen arbeiten, soweit diese konstruktiv und für das Gemeinschaftswohl wirken.”

Das Motto „Zusammen” passt nicht nur für die Zusammenarbeit der Gewählten in Stadt und Kreis Hermannstadt, sondern auch für die Zusammenarbeit zwischen den Behörden und der Bevölkerung, betonte Astrid Fodor: „Die Zeiten sind vorbei, in denen die Behörden ohne das Mitwirken der Bevölkerung Bestimmungen getroffen haben.” Astrid Fodor tritt erneut in den Kampf, will sich allerdings als amtierende Bürgermeisterin auch weiterhin trotz Wahlkampf auf ihren jetzigen Job konzentrieren. Vorgestellt hat sie drei wichtige Projekte, die sie für die nächste Amtszeit anstrebt: die Einführung einer S-Bahn im Großraum Hermannstadt, den Bau bzw. die Renovierung mehrerer Kinderkrippen und -gärten und die Einrichtung einer Freizeitzone, inklusive mit Roller-Coaster, in Hammersdorf. Zuversichtlich tritt sie in den Wahlkampf: „Ich sehe es als meine Pflicht an, weiterzumachen. Ich bin seit 2004 im Stadtrat, nachher Vizebürgermeisterin und inzwischen Bürgermeisterin und weiß sehr gut, was Verwaltung ist und weiß auch genau, wie viel wir vom Forum für die Stadt gemacht haben, ohne dabei die geringsten persönlichen Interessen zu verfolgen.”

Wichtig ist für die Bürgermeisterin auch, dass die begonnenen Projekte weiter geführt werden, auch wenn während ihres Mandates sehr viel gemacht wurde: „Zum Beispiel sind 99 Prozent der Erdstraßen in Hermannstadt asphaltiert und wir haben nur noch ein Stadtviertel diesbezüglich zu managen. Viele Schulen und Kindergärten wurden renoviert oder neu gebaut, wir haben dadurch bereits viele Plätze geschaffen, hier machen wir auch weiter. Im nächsten Mandat will ich mich auf Projekte für die Freizeit konzentrieren, Öko-Tourismus, Mobilität und Ähnliches. Wir haben von Anfang an strategisch gearbeitet und haben die Projekte nach ihrer Priorität implementiert.”

Natürlich ist die Erfahrung wichtig: „Ich weiß, was machbar und was nicht machbar ist. Man muss realistisch sein und auch verstehen, dass eine schwere Zeit auf uns zukommt. Man muss das Geld gut einteilen können, denn die Stadt muss auch verwaltet werden, man kann nicht nur ein Projekt implementieren und die Aufgaben der Stadt – von der Müllabfuhr bis zur Stromversorgung – vernachlässigen.”

Die Bürgermeisterin hat nicht nur viel Erfahrung, sie kennt auch ihre Stärken ganz gut: „Meine Stärken sind mein starker Willen, eine große Arbeitskraft, Autorität und Vision. Die vielen Jahre, in denen ich an der Seite von Klaus Johannis gearbeitet habe, haben mir geholfen, diese Qualitäten zu entwickeln, strategisch zu denken und mich auf das Ergebnis zu konzentrieren.”

Natürlich erwartet Astrid Fodor, nicht nur für sich Stimmen zu gewinnen, sondern auch für den Stadtrat: „Ich würde mich freuen, wenn wir die Mehrheit im Stadtrat behalten würden. Das ist wichtig, denn sonst kommt es zu einer Zäsur. Die Neueinsteiger  werden sich sehr darum bemühen, sich zu etablieren, sie werden Vieles blockieren, es wird viel geredet und wenig gemacht werden. Dabei ist es für uns wichtig, dass wir uns aufs  Machen und nicht aufs Reden konzentrieren”.

Robert Krafft wird seitens des Forums für das Bürgermeisteramt Heltau kandidieren und stellte sich und einige seiner Projekte der Presse kurz vor: „Wir möchten das Industriegebiet erweitern, um mehr Geld für die Stadt zur Verfügung zu haben. Wir möchten da auch mehr Investoren anziehen, um Arbeitsplätze zu schaffen, wir zählen dafür auf europäische Fonds. Wichtig ist, dass wir Sozialinvestitionen im Architekten-Viertel machen. Das ist ein Viertel in voller Entwicklung, es braucht nicht nur bessere Straßen, sondern auch soziale Dienstleistungen für Familien mit Kindern. Hier müssen wir mehrere Probleme lösen, es gibt zum Beispiel auch Wasser- und Abwasserprobleme,  indem wir konstruktive Gespräche mit den Baufirmen aus der Gegend führen. Außerdem möchte ich auch in Michelsberg bessere soziale Dienstleistungen anbieten, denn das Dorf wartet seit vielen Jahren auf ein Wasser- und Abwassersystem. Eine Priorität meines Programmes ist, die Kommunikation zwischen den Bürgern und dem Bürgermeisteramt zu verbessern, deswegen strebe ich die Digitalisierung des Heltauer Bürgermeisteramtes an”, erklärte der Kandidat, der aus der Wirtschaft mit entsprechender Erfahrung kommt.

Erfahrung in der Verwaltung bringt der Kandidat des Forums für das Bürgermeisteramt in Freck mit, der amtierende Vizebürgermeister Vasile Gavrilă erklärte, er wolle die Gegend sowohl  industriell, als auch touristisch  weiter entwickeln. Dabei sollen einerseits Investoren herangezogen werden, andererseits auch ein Erholungsgebiet eingerichtet werden.

Nicht zuletzt stellte Gabriel Tischer seine Pläne als Kandidat für den Vorsitz des Kreisrates vor. Dafür hatte er beste Unterstützung: „Gabriel Tischer war meine persönliche Wahl für den Kreisrat, er kommt aus der Wirtschaft, hat große Holdings geleitet und weiß, was Verantwortung ist. Er ist ein Manager, der die Probleme effizient löst”, erklärte Paul-Jürgen Porr.

Als Vorstand des Verwaltungsrates des Hermannstädter Flughafens plant Gabriel Tischer, sich auch weiterhin für die Entwicklung des Flughafens  und der ganzen Gegend einzusetzen. Wichtig ist auch, die Landwirtschaft und Lokalproduzenten zu unterstützen, durch die Eröffnung eines einschlägigen Departements im Kreisrat. Nicht zuletzt ist die Entwicklung der Infrastruktur wichtig. Gabriel Tischer plant ein Projekt für einen Fahrradweg für die ganze Region, nicht nur mit Entspannungs- und Sportpotential, sondern auch zur alternativen Mobilität.  „Ich bin nach meiner über 20-jährigen Aktivität in der Wirtschaft sehr motiviert, ein anderes Projekt zu leiten. Meine Erfahrung ist eine meiner Stärken, aber auch meine Leadership-Qualitäten und meine persönlichen Werte zählen. Ich bin ein praktischer Mensch, ein Mensch der Projekte”, erklärte der Kandidat, der Anfang dieses Jahres den Vorschlag zu kandidieren, akzeptiert hat.

Alle Vertreter des Forums hoffen, dass die Wahlen wie geplant am 27. September stattfinden werden können. Paul-Jürgen Porr hat Erwartungen von den Wählern, aber auch von den Kandidaten: „Von den Wählern erwarte ich, dass sie sehr zahlreich kommen, und wählen, denn jede Stimme gilt, nicht nur für das Forum, sondern im Allgemeinen. Von den Kandidaten wünsche ich mir, dass sie das halten, was sie versprechen und dass es eine gute Zusammenarbeit zwischen Kreis und Stadt Hermannstadt geben wird.”

Ruxandra STĂNESCU

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Politik.