Setzt euch und nehmt wahr!

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Osterbotschaft von Bischof Reinhart GUIB

Ausgabe Nr. 2668

Der Engel spricht: „Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier…. Und sie (die Frauen) gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen.“ (Markus 16,6.8)

Liebe Osterfreunde!

Botschaften, die Menschen zum Zittern und Entsetzen führen haben wir vorerst wohl satt! Im Februar die Nachrichten aus China von einer wütenden und Menschenleben einfordernden Epidemie! Im März  die täglichen zunehmenden Horrorbotschaften von Tausenden von gestorbenen und sterbenden Menschen  infolge des Coronavirus von Westeuropa bis zu uns, vom Fernen Osten über den Nahen Osten bis in den fernen Westen, in Amerika!                                                                                                                       Im April nun die Nachricht: Die gemeindlichen Gottesdienste der Karwoche und der Festgottesdienst zu Ostern können nicht wie gewöhnlich stattfinden!                                                                                                             Nun auch noch diese biblische Botschaft, die von Zittern und Entsetzen erzählt und das schon beim ersten Osterfest überhaupt!

Mittendrin wir selbst mit unserem Glauben und Unglauben! Mit unserer Angst ob unser und unserer Lieben Leben in Gefahr ist! Mit unserer Sorge um die alten anvertrauten Menschen! Mit der Ungewissheit um diejenigen die unterwegs sind! Mit den Zweifeln, ob die Regierung der Situation angemessene Entscheidungen trifft! Mit unserer Verunsicherung, wie wir mit der nun anders rinnenden Zeit umgehen sollen! Mit der bangen Frage, wie lange das noch währt und wie unser Leben danach aussehen wird!

 

In diese von Zittern und Entsetzen heimgesuchte Welt und unsere heutige Realität setzt Gott etwas dagegen; Einen dagegen:  „Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten!“

Auf dem Weg zum Kreuz setzten  ihm Angst und Sorge, Ungewissheit und Zweifel, Verunsicherung und bange Fragen unerbittlich zu. Sein Glauben an Gott, den barmherzigen und liebenden Vater, wurde hart geprüft. Seine Liebe zum himmlischen Vater bewies er durch seinen Gehorsam, den Weg des Kreuzes zu gehen. Seine Liebe für uns Menschen ließ  ihn sogar das Wertvollste, sein Leben, hingeben. Das bewegt Gott. Er lässt es Ostern werden. Er schenkt Auferstehung! Er schenkt neues Leben! Einen neuen Anfang! Das bedeutet nicht: Er lässt bittere Nachrichten nicht mehr zu! Er bläst alles Schreckliche weg! Er verschont uns vor einem sogar heilsamen Erzittern und Entsetzen! Nein! Das bedeutet: Christus ist nicht mehr im Grab vor Jerusalem zu finden. Er ist unterwegs durch Raum und Zeit. Unterwegs zu den Herzen der Menschen. In unsere Häuser oder Wohnungen, wo eine oder einer lebt und sich einsam fühlt und betet. Wo wir als Familie eng beisammen und füreinander empfänglich sind. In den Isolationsräumen und Quarantänestätten, wo andere Menschen hilfsbereit und selbstlos für einen sorgen. In die Krankenhäuser, wo aufopfernd verarztet und geholfen wird inmitten von Leiden und Sterben. In der virtuellen Regierungssitzung wo die besten Lösungen gesucht werden. Da ist der Auferstandene, wo wir sind.

Es ist Zeit zum sich Setzen und wahrzunehmen, was Gott uns sagen will: Die Bibel und das Gesang- und Gebetbuch freuen sich, hervorgeholt zu werden. Der ganze Tag kann ein Fürbittgebet sein. Andere Menschen freuen sich über einen Anruf wie ich auch. Übers Internet, Post oder Telefon bringen der Pfarrer und die Organistin den Gottesdienst ins Haus. Unter 0040-373-783050 ist ein Seelsorger für dich und mich erreichbar.

Endlich ist mir die Zeit für ein dickes Buch geschenkt. Donnerstag 15.10 Uhr kommt die Sendung in deutscher Sprache auf TVR1 und Sonntag 10.30 Uhr der Gottesdienst auf ARD oder ZDF via Fernsehen ins traute Heim. Die Zeitungen, ADZ und HZ, warten auf mich im Postlädchen. Ich sehe und höre von vielen kreativen und einsatzfrohen Initiativen von christlicher Nächstenliebe und Hilfe. Ich lerne Vertrauen, dass andere auch an mich denken und das Gute, Gesundheit und Leben für mich wollen. Ich erfahre Gemeinschaft auf eine bewusste, neue, andere Art. Ich weiß mich verbunden mit vielen Menschen im Glauben, in der Liebe und in der Hoffnung. Das alles und noch viel mehr macht mich dankbar.

Christus  verwandelt das Entsetzen mit seiner Auferstehung und seiner Botschaft: Ich bin auferstanden und bei Dir! Er lädt mich und Dich ein, einzustimmen in den Osterjubel: Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden! Gesegnete Ostern!

Bischof Reinhart GUIB

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Im Jahreslauf.