Im Schatzkästlein am Kleinen Ring 21 entsteht ein Kreativ-Hub
Ausgabe Nr. 2670
Das Schatzkästlein am Kleinen Ring, heute ,,Haus der Künste“ (Casa Artelor), das sich in der Verwaltung des Astra-Museums befindet, soll im Rahmen eines durch den EWR-Finanzierungsmechanismus (EEA Grants) finanzierten Projekts restauriert und in einen Kreativ-Hub umgestaltet werden. Hier soll ein Knotenpunkt entstehen mit dem Schwerpunkt traditionelles und neues Handwerk bzw. Kunsthandwerk, damit dieses wichtige und wertvolle Baudenkmal mit neuem Leben erfüllt wird, teilte das Astra-Museum mit.
Die Räumlichkeiten sollen neue Bestimmungen erhalten. Neben Ausstellungen sollen hier auch Kreativwerkstätten angeboten werden, sowie Räume, wo die Gemeinschaft Projekte umsetzen kann und Zugang zu digitalen Datenbanken erhält.
Das Projekt mit einer Laufzeit von 42 Monaten und einem Gesamtwert von 2.570.350 Euro wird in Partnerschaft mit Museene i Sør-Trøndelag, eine Dachorganisation für 12 Museen mit 25 Besuchsorten in der Region von Trondheim mitten in Norwegen, durchgeführt. Das Projektmanagement liegt in der Verantwortung des rumänischen Kulturministeriums.
Für das Astra-Museum ist es schon das dritte aus EEA-Grants kofinanzierte Großprojekt, nach dem Neubau des Restaurierungs- und Konservierungszentrums und des Multikulturellen Pavillons am Haupteingang des Freilichtmuseums im Jungen Wald. Ebenfalls aus EEA-Grants kofinanziert worden ist die Restaurierung von knapp 2.000 Exponaten des Freilichtmuseums.
Der EWR-Finanzierungsmechanismus (EEA Grants) stellt den Solidaritägsbeitrag von Norwegen, Island und Liechtenstein zur Reduktion wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ungleichheiten im EWR und zur Stärkung bilateraler Beziehungen zwischen den Geberstaaten und den 15 Empfängerstaaten (Bulgarien, Kroatien, Zypern, Tschechien, Estland, Griechenland, Ungarn, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Portugal, Rumänien, Slowakei und Slowenien) dar.
Die EEA Grants werden von allen drei Geberstaaten gemeinsam finanziert. Die Gelder werden über fünf Prioritätssektoren in die Empfängerstaaten geleitet. Die Mittelvergabe orientiert sich an der Bevölkerungsdichte und BIP pro Kopf, daher ist Polen der größte Empfängerstaat, gefolgt von Rumänien, Ungarn und Bulgarien.
In diesem Haus befanden sich die 1370 erstmals urkundlich erwähnten Fleischerlauben, später gehörte der Bau den Tuchmachern, und im 18. Jahrhundert wurde es auch als Getreidelager verwendet. 1765 diente es für kurze Zeit auch als Theatersaal. Am 1. Oktober 1920 eröffnete im Obergeschoss der Hermannstädter Kinderschutzverein einen Verkaufsladen, das so genannte ,,Schatzkästlein“ – unter diesem Namen ist das Haus auch heute unter Hermannstädtern bekannt – und ein Pfandleihhaus.
Auf der Fassade ist ein Reliefwappen der Stadt aus 1789, dem Jahr einer Restaurierung, angebracht. Das Wappen in einem kreisförmigen Medaillon, die liniar angelegten Fensterrahmen und die profilierten Simse sind die einzigen Dekorationselemente.
Beatrice UNGAR