„Verschiedene Nationalitäten verbunden“

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Erstes Treffen des Erasmus Plus-Projektes für die Wiederbelebung der Handwerke

Ausgabe Nr. 2663

Vor der Brukenthalschule versammelten sich die Teilnehmer aus fünf Ländern für ein Gruppenfoto. Foto: Werner FINK

„Entrepreneurial Journey – Reanimating Craftsmanship” (Unternehmerische Reise – Wiederbelebung des Handwerks) lautet das Erasmus Plus-Projekt, an dessen ersten Treffen zwischen dem 27. Februar und 4. März in Hermannstadt je fünf bis sieben Schüler aus Maia (Portugal),  Grobiņa (Lettland), Katerini (Griechenland), Oberwart (Österreich) und 22 Schüler aus der Brukenthalschule teilgenommen haben. Hier hatten sie die Möglichkeit, sich auszutauschen, einen Ausschnitt der Handwerkskultur ihres Landes zu präsentieren, im Rahmen von Werkstätten einen Einblick in die verschiedenen Handwerke der Hermannstädter Umgebung zu erhalten, sowie im Rahmen von zahlreichen Ausflügen die Region und einander kennenzulernen.

Nach der Ankunft der Schüler aus den verschiedenen Ländern am vergangenen Donnerstag, ging es am nächsten Morgen in der Brukenthalschule mit einer Begrüßungsrunde los, durch  die stellvertretende Schuldirektorin Bianke Grecu, die zuständig für das Projekt in Hermannstadt ist, Schuldirektorin Monika Hay und der Schulinspektorin Anca Voineag, sowie eine kurze Vorstellung des Landes, der Region, der Stadt und der Schule durch zwei Brukenthalschülerinnen. Weiterhin wurden die Teilnehmer von Bürgermeisterin Astrid Fodor im Bürgermeisteramt empfangen. Im Anschluss ging es zurück zur Brukenthalschule, wo die einzelnen Schülergruppen ihre bisherige Arbeit vorstellten. Die Schüler hatten nämlich in einem ersten Schritt verschiedene Handwerker in ihren Heimatregionen besucht und bei ihrer Arbeit beobachtet.

Siebenbürgisch-sächsische Motive wurden von den Jugendlichen mit Hilfe von Löffeln übertragen. Foto: Werner FINK

„Ein Ziel ist, verschiedene Schüler aus verschiedenen Nationen zu verbinden. Das ist auch der Hauptgrund, warum die Europäische Union dieses Projekt finanziell unterstützt“, unterstrich Bernhard Zangl, der österreichische Koordinator des Projektes. „Dann sucht man einen Arbeitsbereich, um an einem Titel zu arbeiten.  Unser Titel heißt „Reanimating Craftsmanship“ und ist als ´entrepreneurial` journey gedacht, wo alte Handwerke in den verschiedenen Regionen kennengelernt und angeeignet werden sollen. Die Idee ist, dass die Schüler ein neues Produkt über dieses alte Handwerk entwerfen sollen, einen Prototypen  erstellen und diesen auch marketingmäßig verwerten sollen, mit einem Produktkatalog, mit einer Preisvorstellung im Internet. Das kann real oder fiktiv sein.“

Am Nachmittag lernten einige der Teilnehmer unter der Leitung von Alina Blaga und Raluca Andrei vom Astra-Museum verschiedene siebenbürgisch-sächsische Stickereimodelle mit dem Löffel zu übertragen oder ein typisch rumänisches Muster auf Etamin zu nähen, andere Schüler bevorzugten es, unter der Leitung von Adrian David-Coman, einem jungen Handwerker aus Freck „opinci“ (Opanken) aus Leder im Miniformat und Armbänder anzufertigen. Dass jeder tanzen und die Freude am Tanzen entdecken kann, bewies der Workshop von der österreichischen Performance-Künstlerin Teresa Leonhard, bei dem Jugendliche mit und ohne Behinderung mitwirkten. Florin Viorel, ein Hermanstädter Künstler, stellte den Schülern die Collage-Technik vor, so dass sie danach mit Schere, Klebzeug und viel Phantasie unterschiedliche Materialien zu einem Gesamtwerk zusammenfügten.

Das Projekt dauert zwei Jahre, wobei jeder Standort einmal  besucht wird. Da es sich um ein EU-Projekt handelt, bietet es auch für Schüler mit einem weniger guten finanziellen Hintergrund die Möglichkeit teilzunehmen. Zu bemerken ist außerdem, dass am Projekt auch Schüler mit  besonderen Bedürfnissen teilnahmen.

Im Mai geht es weiter nach Lettland, im Oktober nach Portugal und nach Griechenland im April 2021. Im Mai 2021 wird das Projekt in Österreich abgeschlossen, wo ein Endbericht an die Europäische Union erstellt werden soll. „Schön ist es, wenn weiter hinaus Freundschaften und Kontakte zwischen den Schülern oder auch zwischen den Lehrern bestehen“, unterstrich Zangl. Bernhard Zangl hat Hermannstadt bereits vor zwei Jahren kennengelernt, als er, gemeinsam mit einer Schülergruppe, im Rahmen einer privaten Initiative bei der Nachmittagsbetreuung von Roma-Kindern in Hammersdorf halfen. „Das war meine erste Reise nach Rumänien und nach Hermannstadt, ich war sehr begeistert und so habe ich bei diesem Projekt auch deswegen an diese Schule gedacht, um sie in diesem Projekt einzubinden“, sagte Zangl.

Werner FINK

 

 

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Bildung.