Der erste „Rolf Bossert“-Gedächtnispreis geht an einen Schweizer Autor
Ausgabe Nr. 2666
Für den „Rolf Bossert“-Gedächtnispreis gab es 30 Bewerbungen aus fünf Ländern. Die Jury unter dem Vorsitz der Schriftstellerin und Übersetzerin Nora Iuga (Mitglieder: Werner Kremm, Horst Samson, Hellmut Seiler – der Ur-Initiator des „Rolf Bossert“-Gedächtnispreises -, Dr. Olivia Spiridon) hat sich termingemäß am letzten Februartag 2020 auf einen Preisträger festgelegt: Der Preis, der im Rahmen der „Deutschen Literaturtage von Reschitza“ mit einer Laudatio von Nora Iuga ausgehändigt wird, geht in die Schweiz, an Alexander Estis.
Alexander Estis aus Aarau in der Schweiz hat behufs Herausfinden des Grotesken an und in unserer Existenz mit einem überzeugenden Gegenentwurf zu unserer Lebenswirklichkeit als erster Pegasusbeflügelter die Zielmarke nicht nur erreicht, ja geradezu übersprungen! Die Vorsitzende der Jury, Nora Iuga, findet, Rolf Bossert hätte sich über diesen Preisträger gefreut!
Alexander Estis (unser Bild) wurde 1986 in einer Künstlerfamilie in Moskau geboren; hier erhielt er eine Ausbildung an Kunstschulen und bei verschiedenen Moskauer Künstlern. 1996 siedelte er mit seinen Eltern nach Hamburg über. Nach Abschluss des Studiums in deutscher und lateinischer Philologie arbeitete er zunächst als Gymnasiallehrer für die Fächer Deutsch, Latein und Kunst. Es folgte eine Lehrtätigkeit für deutsche Literatur und Sprachgeschichte an den Universitäten Hamburg, Genf, Freiburg i. Br. und Zürich, sowie eine Dozentur für Kommunikation an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Seit 2016 lebt er als Dozent und freier Autor in Aarau. Alexander Estis arbeitet vorwiegend in literarischen Kleinformen: Kürzestprosa, Aphoristik, Glossen, szenische Miniaturen, Epigramme und lyrische Fragmente. Seine Texte werden in Anthologien und Zeitschriften publiziert; eigenständige Sammlungen erschienen Anfang 2019 im Amsel-Verlag (Zürich) sowie im Hochroth-Verlag (Bielefeld u.a.).
Für den mit 1.000 Euro dotierten Preis (die sich aus Spenden konstituieren) kamen dreizehn Einsendungen aus Deutschland, zehn aus Rumänien, vier aus Österreich, zwei aus der Schweiz und eine aus Spanien – darunter Lyrik unterschiedlichster Faktur, Erzählungen, Alltagsbetrachtungen und -eindrücke, sinnspruchartige Reflexionen und Sentenzen – die Breite der Beiträge war umfangreich. In alphabetischer Reihenfolge bewarben sich folgende Schriftsteller: Manfred Ach, Bianca Barbu, Alexandra Bernhardt, Nadire Y. Biskin, Henrike Brădiceanu-Persem, Gabriela Căluțiu-Sonnenberg, Vanessa Cuțui, Marion Deinlein, Maria Dippelreiter, Nina Dumitriu, Alexander Estis, Arthur Funk, Ulf Großmann, Michael Hillen, Teodor Hossu-Longin, Harald Kappel, Johann Lippet, Volker Maaßen, Ruxandra Niculescu, Heimito Nollé, Alexandrina Paul, Carmen Elisabeth Puchianu, Maria Reuss, Tania Rupel, Arnold Schlachter, Sigune Schnabel, Angelica Seithe, Jessica Wädt und Werner Weimar-Mazur.
Die finanzielle Trägerschaft des „Rolf Bossert“-Gedächtnispreises liegt zur Stunde bei folgenden Rechtspersonen: Demokratisches Forum der Banater Berglanddeutschen (Reschitza), Kultur- und Erwachsenenbildungsverein „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“, Landsmannschaft der Banater Schwaben in Deutschland und „Stefan Jäger“-Stiftung des Banater Vereins für Internationale Kooperation BVIK „Banatia“ (Temeswar).
Spenden für die Dotierung des Preises kamen vor allem aus dem Kreis der Mitglieder und Sympathisanten dieser Gedächtnisinitiative für den frühverstorbenen Rolf Günter Bossert als private Spenden: András Balogh, Monika & Albert Bohn, Enikő Dácz, Horațiu Gabriel Decuble, Dr. Anneli Ute Gabanyi, Nora Iuga, Ana & Werner Kremm, Sigrid Kuhn, Elfriede & Johann Lippet, Dr. Peter Motzan, Carmen Elisabeth Puchianu, Jürgen Schlezack, Éva & Hellmut Seiler, Marianne & Dr. Anton Sterbling, Beatrice Ungar, Joachim Heinrich Wittstock, Dr. Kurt Thomas Ziegler. Dazu kamen Spenden seitens der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Deutschland, der in Reschitza gegründeten und weltweit tätigen Firma Netex Romania und des Deutschsprachigen Wirtschaftsclubs „Banat“ aus Temeswar.
Hellmut SEILER