Erster „Tag der Offenen Tür“ beim Deutschen Forum war ein Erfolg
Ausgabe Nr. 2664
„Die Türen des Forumshauses sind fast immer offen, nicht nur heute“, mit diesen Worten hieß Prof. Dr. Zeno-Karl Pinter, der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt (DFDH), alle Gäste willkommen zum Tag der Offenen Tür am Samstagmorgen, dem 7. März, im Spiegelsaal des Hermannstädter Forums.
Der Andrang war groß, vor allem der voll bepackte Büchertisch mit Veröffentlichungen, die mit finanzieller Unterstützung des Departements für interethnische Beziehungen im Generalsekretariat der Rumänischen Regierung durch das DFDH und das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR) erschienen sind. Alles konnte man kostenlos mitnehmen.
Auch der Stand der Handarbeitskreise des Hermannstädter Evangelischen Frauenkreises mit den gestrickten Mützen sowie den praktischen und bestickten Tragetaschen zog alle Blicke auf sich.
Das Institut für Auslandsbeziehungen, das Siebenbürgen-, Kreis-, Landes- und Jugendforum, der Forumskindergarten, hatten ihre Vertreter, die Grußworte an alle Anwesenden überbrachten. Die Hermannstädter Zeitung war auch mit einem Stand vertreten, den sie mit der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien teilte.
„Es ist zum ersten Mal, dass wir einen Tag der Offenen Tür im Haus des Forums veranstalten. Die Idee entstand bei einem Treffen der Stadträte und Forumsmitglieder. Die Veranstaltung wendet sich an alle Bürger der Stadt und wir hoffen, dass der diesjährige Erfolg weitere Auflagen einleiten wird“, sagte Gertrud Krech, Vorstandsmitglied des DFDH und Initiatorin des gut besuchten Events.
Vor allem deutschsprachiges Publikum fand am Samstagvormittag den Weg ins Forums haus, was auch den Landesforumsvorsitzenden Dr. Paul Jürgen Porr freute, der unterstrich, dass „der heutige Tag im Sinne der Transparenz stattfindet, sodass auch jene, die die Arbeit des Forums nicht kennen, einen Einblick bekommen.“
Winfried Ziegler, Geschäftsführer des Siebenbürgenforums, führte als Moderator gekonnt durch die ganztägige Veranstaltung und leitete die Präsentation der verschiedenen Institutionen ein, die ihren Sitz im Forumshaus haben bzw. von dem DFDH betrieben werden.
Das Hermannstädter Forum wurde von dem Kulturreferenten und Stadtrat Helmut Lerner vorgestellt, über den Forumskindergarten sprach dessen Leiterin Oana Cipariu. Sebastian Arion erläuterte die vielen Projekte des Jugendforums Hermannstadt, während Anita Pavel das Angebot für die Senioren aufzählte.
Die Musikgruppe „Sälwerfäddem“ verlor keine Worte sondern erfreute alle Anwesenden mit einem musikalischen Ständchen in siebenbürgisch-sächsischer Mundart.
Bürgermeisterin Astrid Fodor stellte die Aufgabengebiete des Kreisforums vor, der DFDR-Geschäftsführer Benjamin Józsa jene des Landesforums und Winfried Ziegler die Projekte des Siebenbürgenforums.
In seiner Rede kündigte Ziegler das zweite Große Sachsentreffen in Hermannstadt an, das im nächsten Jahr 2021 vom 6. bis 8. August unter dem Motto „Brukenthal lädt ein“ in Hermannstadt stattfinden wird.
Aurelia Brecht, IfA-Kulturmanagerin stellte die Tätigkeitsbereiche des Instituts für Auslandsbeziehungen in Hermannstadt vor, und der Journalist Michael Mundt erzählte über den täglichen Ablauf in der Hermannstädter Redaktion der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien.
Zu einer Polka luden die Tänzerinnen und Tänzer der Tanzgruppe des Jugendforums Hermannstadt alle Besucherinnen und Besucher ein, nachdem sie ihr Können unter Beweis stellten. Für Live-Musik sorgten die Musiker der Neppendorfer Blaskapelle.
Nach der Mittagspause ging es im Programm mit Workshops weiter. Mit den kleinsten Teilnehmerinnen und Teilnehmern beschäftigte sich Lehrerin Manuela Vrancea, die den Workshop „Deutsch mit Singen und Bewegung“ leitete.
Groß und Klein fanden sich im kleinen Spiegelsaal beim von Andrei Pandea geleiteten Keramikworkshop ein. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durften unter Anleitung des Bistritzer Künstlers Tonkacheln mit blauen und weißen Engoben bemalen und mit Eisenoxid bestreichen. Die bunten Kacheln mit sächsischen Blumenmotiven wurden dann mit einem Schwamm abgewischt, damit die Farben besser zum Vorschein kommen. „Nächste Woche kommen die Kacheln in den Ofen und werden bei 1.000 Grad Celsius gebrannt. Dann dürft ihr euch die fertigen Kacheln als Erinnerung mit nach Hause holen“, gab Andrei Pandea nach dem Workshop bekannt.
Am frühen Nachmittag lud Liana Iunesch zum Sticken ein. Als Beispiel dienten die Bänder der siebenbürgisch-sächsischen Mädchentracht. Das grüne Blattmotiv wurde mit viel Geduld in einer gemütlichen Atmosphäre auf einen schwarzen Stoff gestickt. „Man braucht Zeit und Geduld, um zu sticken. Aber es ist eine sehr entspannende und beruhigende Arbeit“, erzählte Liana Iunesch, während sie einen Faden gekonnt durch das Nadelöhr einfädelte.
Eine weitere Veranstaltung war das Improvisationstheater im Spiegelsaal unter der Leitung von Franziska Fiedler, welches gemeinsam veranstaltet wurde vom Hermannstädter Forum und der evangelischen Kirchengemeinde.
In einer spannenden Aufführung wurden die Theaterspieler mit diversen Handlungssträngen konfrontiert, so mussten sie unter anderem verschiedene Berufe annehmen und Sätze in ihr Spiel einbauen, die das Publikum bestimmte. Im Mai wird es eine größere Aufführung geben, dann allerdings kein Improvisationstheater, sondern ein eigenes Stück, welches das Kollektiv gerade dabei ist zu entwerfen. Der genaue Termin und der Veranstaltungsort werden im Laufe der nächsten Wochen auf Plakaten bekannt gegeben.
Danach fand ein klassisches Konzert mit Makcim Fernandez-Samodaiev (Cello) und Monica Florescu (Klavier) statt.
Die Vorstellung des Rätselheftes für Kinder „Kirchenburgen Rätselspaß“ war der vorletzte Programmpunkt des Tages und weckte reges Interesse. „Die Idee zu dem Buch entstand vor gut einem Jahr, da haben wir uns mit der Stiftung Kirchenburgen und dem Forum überlegt, was man anbieten könnte, da es noch keinen spielerischen Zugang zu Inhalten rund um die Kirchenburgen und um die siebenbürgisch-sächsische Minderheit gibt“, erklärte ifa-Kulturmanagerin Aurelia Brecht, die das Heft und die mitherausgegebene Spielkiste vorstellte und die Gäste zum gemeinsamen Rätseln einlud. Das Rätselheft liegt kostenlos im Forum auf und wurde mit finanzieller Förderung des Auswärtigen Amts durch das IfA durchgeführt und mit finanzieller Unterstützung des Departements für Interethnische Beziehungen im Generalsekretariat der Rumänischen Regierung gedruckt. An der Mitarbeit am Rätselheft beteiligt waren Aurelia Brecht, Ruth István, Winfried Ziegler und Hermann Fabini.
Der Tag klang mit einer kurzen Vorstellung einer Videodokumentation zum Sachsentreffen 2017 in Hermannstadt und einem Gespräch mit den Forumsvertretern im Spiegelsaal aus.
Einer der Gäste wünschte sich, dass das Forum wieder Ausflüge in siebenbürgische Dörfer organisiert, ein anderer schlug vor, den nächsten „Tag der Offenen Tür“ zweisprachig – Deutsch und Rumänisch – zu veranstalten.
Speziell für die Jugendlichen, die in großer Zahl anwesend waren, gab es am Ende noch einen Offenen Musikworkshop im „Music Hub“, im Forumskeller.
Musikalisch umrahmt wurde der „Tag der Offenen Tür“ beim Hermannstädter Forum vom Klavierspieler Barry Maijer.
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig: Der erste „Tag der Offenen Tür“ war ein voller Erfolg und bot nicht nur sehr viele Informationen über die Institutionen und Projekte, die unter dem Dach des Hauses in der Sporergasse Nummer 1-3 beherbergt sind, sondern auch viel Spaß und Freude mit den vielen interessanten Workshops.
Cynthia PINTER