Bukarest wird nicht gesperrt

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Maßnahmen zur Vorbeugung der Corona-Infizierungen

Ausgabe Nr. 2664

Raed Arafat, Staatssekretär im Innenministerium und Nelu Tătaru, Staatssekretär im Gesundheitsministerium, haben am Mittwoch Vormittag bei einer Pressekonferenz Maßnahmen und Empfehlungen zum Thema Corona-Virus vorgestellt. Am Nachmittag hat Raed Arafat für einen TV-Sender ausdrücklich erklärt, dass „Bukarest nicht gesperrt wird“, wie ein Gerücht gerade die Bevölkerung verunsichert hatte. Alle Empfehlungen sind vorerst gültig bis zum 31. März,  und können bei Bedarf verlängert werden. Denen, die die Quarantäne bzw. Autoisolation nicht respektieren, drohen 4.000 Euro Strafe.

Knapp zwei Stunden haben die beiden auf Fragen der Presse geantwortet. Anfang der Woche wurde festgelegt, dass die Schulen seit Mittwoch mindestens bis zum 22. März geschlossen sind.

Die erste Regelung sieht vor, dass in den nächsten sechs Monaten Rumänien keine wichtigen Medikamente und medizinischen Geräte mehr exportiert. Die Liste wird vom Gesundheitsministerium festgelegt.

In den Unternehmen, in denen mehr als 99 Angestellte arbeiten, sollen – wo möglich – die Arbeitszeiten verschoben werden, quasi ein Teil ab 8, ein Teil ab 9 und ein Teil ab 10 Uhr. Dadurch fahren auch weniger Personen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, das Infizierungsrisiko wird dadurch geringer. Für die öffentlichen Institutionen ist diese Regel verpflichtend, für die privaten Firmen eine Empfehlung, so Arafat. Wo das nicht möglich ist, muss diese Regelung angepasst werden.

Eingeschränkt sind alle kulturellen, wissenschaftlichen, sportlichen, religiösen und gemeinschaftlichen Treffen, bei denen mehr als 100 Personen im geschlossenen Raum teilnehmen. Das heißt, dass zum Beispiel nicht mehr als 100 Karten für ein Theaterstück verkauft werden können, oder dass maximal 100 Personen in einer Kirche sein dürfen.

Die Museen werden auch alle geschlossen.

Den Hochschulen wird empfohlen, die Kurse online zu unterrichten. Diese müssen selber bestimmen, ob auch die Studentenwohnheime geschlossen werden.

Die Polizisten und die Gendarmen werden, wenn nötig, die Transporte der Kranken oder der Verdächtigten begleiten. Diese Maßnahme ist besonders für das Grenzgebiet wichtig, da hier Abertausende Personen aus infizierten Gegenden – hauptsächlich aus Italien – ins Land drängen. Im Westen des Landes wurde die Anzahl der Ärzte an der Grenze erhöht, alle Einreisenden werden epidemiologisch untersucht. Mit Polizeieskorte wurden diejenigen Personen, die aus Risikogegenden gekommen sind, in ihre Heimatkreise in Quarantäne gebracht.

An dieser Stelle unterstrich Arafat, dass den Personen, die falsche Angaben zu ihrem Herkunftland machen und infiziert sind, Strafen von 4.000 Euro drohen.

Wir sind im Szenarium 2, so Nelu Tătaru, in dem die Anzahl der Fälle noch gering ist, die Krankenhäuser sich für die nächsten Stufen vorbereiten.

Die Personen, die aus den „roten“ Gegenden kommen, werden direkt in Quarantäne gebracht, die aus den „gelben“ Gegenden kommen in Autoisolation für zwei Wochen. Auch diejenigen, die die Isolation nicht respektieren, müssen ein Bußgeld von 4.000 Euro bezahlen, und zwar jedes Mal, wenn sie erwischt werden. Bereits mehrere Personen wurden betraft, einige, weil sie gelogen haben, andere, weil sie schriftlich erklärt haben, dass sie sich autoisolieren werden, allerdings nicht zu Hause angekommen sind.

Wichtig ist die Verantwortlichkeit jeder Person. So sind zum Beispiel die Schulen zwar geschlossen, inwischen wurden kurzerhand Ferienzentren organisiert. Auch die After-Schools haben nicht alle geschlossen. Bekannt wurde auch ein Fall eines Angestellten des Innenministeriums, der auf eigene Verantwortung erklärt hat, er sei nicht verreist gewesen. Einige Tage später stellte es sich heraus, dass er in Israel gewesen ist, als er ins Krankenhaus eingewiesen wurde. Mindestens fünf Personen hat er infiziert, u. a. seinen Sohn, seine schwangere Schwiegertochter, seine dreijährige Enkelin und eine Ärztin. Das ganze Krankenhaus, wo dieser Patient untergebracht wurde, ist in Quaratäne.

„In den letzten Tagen gab es sehr viel Druck seitens der Eingereisten, dass sie die Quarantäne vermeiden. Wir machen aber keine Ausnahme.“, erklärte Raed Arafat.

Falls diese Maßnahmen verschärft werden sollten, werde man dies rechtzeitig angekündigt, so Nelu Tătaru.

Beide Staatssekretäre unterstrichen nochmals ausdrücklich, dass das Publikum sich nur aus offiziellen Quellen – z. B. unter der Helpline-Nummer 0800800358 – informieren soll, denn die falschen Nachrichten führen oftmals nur zur Panik.

Ruxandra STĂNESCU

 

 

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Medizin.