Trinkwasser in Hermannstadt

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Zweites Seniorentreffen hat im Spiegelsaal stattgefunden

Ausgabe Nr. 2660

Petru Scântei, Geschäftsführer des Siebenbürgischen Karpatenvereins (stehend) führte sachkundig und kurzweilig durch die Geschichte des Trinkwassers in Hermannstadt.                                        Foto: Cynthia PINTER

„1584. Die Stadt kauft einen Teich vor dem Heltauertor, um diesen zum Klären des Trinkwassers zu benützen. – Auf dem Großen Ring wird der erste Röhrenbrunnen aufgestellt.“ In der „Chronik der Stadt Hermannstadt“ von Emil Sigerus wird 1584 zum ersten Mal das Thema Trinkwasser erwähnt. Seitdem hat sich Vieles an der Wasserversorgung in der Stadt am Zibin verändert. Darüber berichtete Petru Scântei, Geschäftsführer des Siebenbürgischen Karpatenvereins (SKV), im Rahmen des zweiten Seniorentreffens des Jahres, das am Dienstag, dem 11. Februar im Spiegelsaal des Hermannstädter Forums stattfand. Seinen Vortrag bebilderte er mit Fotos, die er auf eine Leinwand projizierte.

 

Petru Scântei führte durch die Geschichte des Trinkwassers in Hermannstadt, beginnend mit den Wasserquellen des Zibins, Mühlbachs und Trinkbachs, die durch die Stadt flossen und erklärte wie die Wasserzufuhr zuerst durch Holzrohre, später durch Gußeisenrohre geschah.

Scântei erinnerte daran, dass man im 18. Jahrhundert das Gebirgswasser aus dem Șteaza-Fluss staute, was aber immer nach der Regenzeit trüb wurde. In der Zeit wurden auch zahlreiche Rohrbrunnen in der Stadt gebaut, 1743 in der Fleischergasse, 1744 auf dem Hundsrücken, 1747 in der Quergasse und Burgergasse, 1750 in der Elisabethgasse und 1765 in der Heltauergasse. 1831 wurde auf dem Wiesenplatz ein artesischer Brunnen gebaut.

Nach der Typhusepidemie 1905 begannen die Kanalisierungsarbeiten in der Stadt und eine Ozonierungsinstallation wurde laut Petru Scântei angekauft. 1910 wurde die Hochquellenwasserleitung in Betrieb gesetzt. 1923 hat man die Klärung des Wassers mit Chlor eingeführt, die heute auch noch funktioniert.

Anfang des 20. Jahrhunderts, im Jahr 1909, begann die Stauung des Wassers von der Hohen Rinne, aus Quellen der Santa-Gegend, und ab 1927, nachdem der Stadtrat den Ausbau der Wasserleitung auf der Hohen Rinne beschließt, auch von Dăneasa und Cotorăști. Insgesamt sind es 274 Quellen auf der Hohen Rinne die durch Rohre geleitet bis zur Klärungsstation fließen, wo das Wasser zu Trinkwasser gefiltert wird.

Der Bau des 73 Meter hohen Staudamms bei Gura Râului erfolgte 1965, als auch in der Calea Poplăcii das Wasserwerk fertiggebaut wurde, das auch heute noch die Quelle für frisches Trinkwasser in Hermannstadt ist.

Der Vortrag, der von Marga Grau, Lehrerin in Rente, eingeleitet wurde, war mit sehr vielen interessanten Informationen und Bildern gespickt. Die Senioren genossen den Nachmittag im Spiegelsaal bei Kaffee und Kuchen und lockeren Gesprächen. Zum Abschluss des Vortrags gab Petru Scântei bekannt, dass demnächst Ausflüge für Senioren vom SKV Hermannstadt in Zusammenarbeit mit dem DFDH organisiert werden. Erste Ausflugszielvorschläge für diesen Frühling sind der Hammersdorfer Berg, die Rășinarer Berge und die Hohe Rinne. Nähere Informationen sollen demnächst folgen.

Cynthia PINTER

Der Gewinner der Buchprämie für das HZ-Preiskreuzworträtsel Nr. 4, Bernhard Umbrich, durfte im Anschluss an das Seniorentreffen seinen Preis entgegennehmen.Foto: Cynthia PINTER

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Geschichte.