Jüngste Premiere am Radu Stanca-Nationaltheater regt zum Nachdenken an
Ausgabe Nr. 2660
Mit der jüngsten Premiere am Radu Stanca-Nationaltheater – ,,Doi pe un balansoar“ (Spiel zu zweit) – wagte sich Regisseur Dan Glasu an ein Stück des US-amerikanischen Schriftstellers William Gibson, das international berühmt ist und 1958 am Broadway uraufgeführt wurde. Das Stück wurde in der Regie von Robert Wise 1962 verfilmt, mit Shirley MacLaine und Robert Mitchum und in den Hauptrollen. Eine Herausforderung für die beiden Schauspieler Cristina Blaga-Tomuș und Andrei Gîlcescu, die diese Aufgabe mit Bravour meisterten.
Der Originaltitel sagt alles: ,,Two for the Seesaw“ (Zwei für einen Schaukelstuhl), auf einem Schaukelstuhl geht es turbulent zu, wenn sich zwei darauf setzen. Das Bühnenbild von Alin Gavrilă suggeriert sehr treffend das Hin und Her, das Auf und Ab in der Beziehung zwischen dem Anwalt Jerry Ryan und der Tänzerin Gittel Moscawitz. Zu Beginn stehen sie auf Abstand zueinander jeder in seiner Wohnung, dann treffen sie sich und zum Schluss ist der Abstand wieder da. Zwischen ihnen läuft ein Schwarz-Weiß-Dokumentarfilm mit Bildern von New York ab.
Alles beginnt mit einem Anruf. Der aus Omaha/Nebraska vor seiner Frau geflüchtete Anwalt ruft die Tänzerin an, die er bei einer Party am Vorabend kennen gelernt hat und gibt vor, er fühle sich so einsam und alleine in der Metropole. Die beiden beginnen eine Liebesbeziehung, die allerdings zerbricht, weil Jerry ständig an seine Gattin denkt und schließlich auf Anraten der enttäuschten und verletzten Gittel zu ihr zurückkehrt.
Der Regisseur hatte ein gutes Händchen und die beiden Schauspieler schaffen es, die Liebesgeschichte zwischen zwei gebrannten Menschen glaubwürdig zu erzählen.
In dieser Geschichte gibt es zwar kein Happy End aber die Inszenierung lädt zum Nachdenken und Überdenken von Beziehungen an, die Menschen manchmal knüpfen, um über andere enttäuschende Beziehungen hinweg zu kommen. Solche Beziehungen sind von vornherein zum Scheitern verurteilt, das ist die Botschaft von Gibsons brillantem Theaterstück.
Beatrice UNGAR