Musik und Tanz im Innenhof des Rathauses am Großen Ring
Ausgabe Nr. 2653
,,Ich sage euch: man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können“ zitiert der Schweizer Autor Pierre Stutz Friedrich Nietzsche (Also sprach Zarathustra) und kommentiert: ,,Unsere Welt wird farbiger und toleranter, wenn wir die Enge eines oberflächlichen Konsumierens verlassen und schöpferische Räume erkunden, in denen wir durch unsere einzigartige Ausdrucksweise einen ‚tanzenden Stern‘ gebären, der uns zur Gastfreundschaft bewegt“. ,,Tanzende und klingende Sterne“ erlebten die zahlreichen Anwesenden in dem gastfreundlichen Innenhof des Rathauses am Großen Ring am Freitag der Vorwoche bei der Darbietung der Tanzkompanie ,,Dis.Place“ unter Leitung und Mitwirkung von Teresa Leonhardt, des Kinderchors der Hermannstädter evangelischen Kirchengemeinde A. B. unter der Leitung von Brita Falch Leutert und eines Streicherorchesters unter der Leitung von Jürg Leutert. Die Veranstaltung trug den Titel ,,Legenden“.
In drei Sprachen begrüßten Ana Maria Popa (rumänisch, Leiterin des Vereins Diakoniewerk Rumänien), Serfözö Betti (ungarisch) und Stadtpfarrer Kilian Dörr (deutsch) das zahlreiche Publikum und erläuterten kurz den Titel mit den Worten: ,,In langen Winternächten hat man sich stets gerne Geschichten erzählt. Hier in Siebenbürgen in vielen Sprachen. Die Legenden zu den Heiligen Andreas, Nikolaus und Maria sind voller wundersamer Geschehnisse und bunter Bilder: glänzende Sterne, geheimnisvolle Schätze, tanzende Tiere. Die Nächte, die diesen Heiligen geweiht sind, sind besondere Nächte, in denen Wundersames geschehen soll. Die vielen Geschichten zu diesen Figuren werden heute vom Kinderchor der evangelischen Kirchengemeinde, dem Jugendorchester und der Tanzkompanie Dis.Place auf der Bühne zu einem einzigen Stück verwoben.“
So war es dann auch: Singende und spielende Kinder und Erwachsene, Berufsmusiker und Laien traten mit tanzenden Menschen mit Behinderungen gemeinsam auf und entführten das Publikum in eine Welt, in der alles möglich ist. Sie entfalteten ihre je einzigartige Ausdrucksweise in der gastfreundlichen Atmosphäre und ernteten verdienten Stehapplaus für diese wahre Sternstunde der Inklusion.
Zum Schluss standen Kinder und Tänzer nebeneinander rund um das Publikum, einige umarmten herzlich Jürg Leutert und stellten sich in Siegerpose vor die allgegenwärtigen Kameras. Eins hatten alle etwa 50 Akteure tatsächlich zustande gebracht: Sie ließen den Innenhof des Rathauses anders zurück. Er strahlt sowieso aber nun hat dieses Strahlen eine besondere Note.
Für ihre Bemühungen verwöhnten die fleißigen Frauen vom Verein My Transilvania – schließlich ist Hermannstadt Europäische Gastronomieregion – die Akteure und das Publikum im Anschluss im Foyer mit traditionellen und originellen Leckerbissen aus der Region, darunter auch ein Topinambur-Aufstrich.
Beatrice UNGAR