,,Robustes und stabiles Netzwerk“

Teile diesen Artikel

Städtepartnerschaft Lutherstadt Wittenberg – Mediasch besiegelt

Ausgabe Nr. 2649

Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör bei seinem ersten Besuch in Mediasch, beim 28. Sachsentreffen 2018, im Gespräch mit Vizebürgermeisterin Christine Thellmann.                             Foto: Beatrice UNGAR

Am Vorabend des Reformationsfestes, das in der Lutherstadt Wittenberg jedes Jahr am 31. Oktober festlich begangen wird, hatte der Oberbürgermeister zu einer besonderen Zeremonie ins alte Rathaus der Stadt eingeladen: Es wurden gleich drei Städtepartnerschaften durch die feierliche Unterzeichnung der entsprechenden Urkunden besiegelt: mit Beveren in Belgien, Mogiljew in Weißrussland und Mediasch in Rumänien.

Gruppenbild mit Botschafter (v. l. n. r.): Hansotto Drotloff, HG-Vorsitzender Alfred Gökeler, Regionalbischof Hans Schneider, Botschafter Emil Hurezeanu, Bürgermeister Gheorghe Roman, Vizebürgermeisterin Christine Thellmann, Citymanager Ovidiu Pietraru.

Zu der aus Mediasch unter Leitung von Bürgermeister Gheorghe Roman angereisten Delegation gehörten Vizebürgermeisterin Christine Thellmann, Elena Sajgo, Direktorin für Kultur, Sport, Tourismus und Jugend und Citymanager Ovidiu Pietraru an. Als eine besondere Ehre kann die Anwesenheit S.E. Emil Hurezeanu, des Rumänischen Botschafters in Deutschland, angesehen werden, der seit dem Beginn seiner beruflichen Laufbahn Mediasch und auch den Siebenbürger Sachsen besonders verbunden ist. Ehrend war auch die Teilnahme von Hans Schneider, Regionalbischof der Probstei Halle-Wittenberg, der aus Meschen stammt und die Entstehung dieser Partnerschaft von Anfang an fördernd begleitet hat. Seitens der Heimatgemeinschaft Mediasch nahmen Alfred Gökeler und Hansotto Drotloff an dem Festakt teil.

Wir freuen uns sehr, dass nun gerade Wittenberg die erste deutsche Partnerstadt von Mediasch geworden ist. Auf der Suche nach ersten Kontakten muss man mindestens bis in die Zeit Martin Luthers zurück gehen. Die Reformation kam über Wittenberg nach Siebenbürgen und in die Mediascher Margarethenkirche; im 16. Jahrhundert und später gab es intensive Kontakte zu den Wittenberger Reformatoren. Heute verbinden die beide Städte mit etwa gleich großen Bevölkerungszahlen (45.000 Einwohner) gewiss auch viele weltliche Gemeinsamkeiten. Da wären die historischen Stadtkerne, jener von Wittenberg ein beliebtes Ziel zahlloser Touristen, während Mediasch noch darauf zu warten scheint, aus seinem Dornröschenschlaf geweckt zu werden. Beide Städte sehen in der Überwindung des Erbes der kommunistischen Planwirtschaft eine besondere Herausforderung. Es ist zu hoffen, dass aus der nun beginnenden Partnerschaft viele positive Impulse für die Menschen in beiden Städten erwachsen.

Nach der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde überreichte Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör (rechts) Bürgermeister Gheorghe Roman ein symbolisches Straßenschild, auf dem die Entfernung zwischen den beiden Städten vermerkt ist. Foto: Stadtverwaltung Lutherstadt Wittenberg

Wittenberg hatte bisher bereits fünf Städtepartnerschaften, nun kommen noch drei dazu. Man ist hier weltoffen und lebt den Gedanken des Brückenschlags über verwaltungstechnische Grenzen hinweg aus voller Überzeugung. Oberbürgermeister Torsten Zugehör betonte dies in seiner Rede beim Festakt: „Städtepartnerschaften bilden ein robustes und stabiles Netzwerk der Zivilgesellschaft in Deutschland, in Europa, in der globalisierten Welt – sie sind die aktiven Gestalterinnen und Gestalter der Außenpolitik vor Ort. Städtepartnerschaften sind der unmittelbarste Ankerpunkt und die direkte (Gegen)-Antwort auf die Windböen, die den Protektionismus, den neuen Nationalismus, das Wettrüsten und das Ringen um Einflusssphären in alle Welt tragen. Mit dem gegenseitigen Versprechen zur Partnerschaft können wir uns im Kanon der Städte diesem Strom konstruktiv entgegenstellen und die Vertrauensbildung fördern. Das historische Gerüst aus dem bi- und multilateralen Agieren kann durch die Städtepartnerschaften wieder an Stabilität, Zuverlässigkeit und Vertrauen gewinnen. Wir wagen es!“

An dieser Stelle sei kurz noch daran erinnert, wie es zu der Verbrüderung der beiden Städte kam. Anlässlich des Abschlussgottesdienstes zum 36. Deutschen Evangelischen Kirchentag im Mai 2017 war es der Austausch zwischen Bischof Reinhart Guib (EKR) und den Vertretern der Stadt Wittenberg, vor allem Oberbürgermeister Zugehör, der den Startschuss bildete. Schon damals „mit im Boot“: Regionalbischof Schneider, Pfarrer Gerhard Servatius-Depner, Alfred Gökeler, Edith Gökeler und Hansotto Drotloff. Im Juni 2018 besuchte eine offizielle Delegation aus Mediasch erstmalig die Lutherstadt Wittenberg zum Stadtfest „Luthers Hochzeit“, im September 2018 folgte der Gegenbesuch in Mediasch zum 28. Sachsentreffen. Wir freuen uns, dass es nach einer so kurzen Zeit zum Abschluss der Städtepartnerschaft kam und sind dankbar, dass es den Vertretern der HG, allen voran unserem Vorsitzenden Alfred Gökeler gelungen ist, die Annäherung der beiden Städte zu begleiten und zu befördern. Bei der feierlichen Unterzeichnung der am 30. Oktober stellten wir fest, dass zwischen Wittenberg einerseits und Beveren sowie Mogiljew schon seit vielen Jahren enge Beziehungen bestehen und somit die Besiegelung der Partnerschaft ein besonderer Meilenstein auf einem langen gemeinsamen Weg ist. Anders Mediasch: Hier steht die Partnerschaftsurkunde am Anfang eines gemeinsamen Weges, für die wir Sachsen aus Mediasch beiden Städten viel Erfolg wünschen. Wir werden die Partner nach unseren Kräften auch in Zukunft unterstützen, die neue Partnerschaft mit Leben zu erfüllen.

Hansotto DROTLOFF

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Stadtentwicklung.