Frederic Léglise stellt im Kunsthaus 7B aus
Ausgabe Nr. 2649
,,Frederic Léglise respektiert sein Modell wie ein französischer Ritter“, schreibt Thomas Emmerling, der Betreiber der Galerie Kunstahus 7b in Michelsberg, in dem Katalog der Léglise-Ausstellung, die vom 11. Juli bis 25. September d. J. im Temeswarer Kunstmuseum gezeigt wurde. Bei der Vernissage in Temeswar war der 1972 geborene Künstler dabei, in Michelsberg am 2. November leider nicht.
Beide Ausstellungen kuratierte Oana Ionel, selbst eine bildende Künstlerin, die das Figurative neu entdeckt und die bei Léglise an der Kunstakademie in Grenoble studiert hat. Ionel sagte bei der Vernissage in Michelsberg: „Das Projekt ‚Der Künstler und sein Modell‘ stellt mehr als nur weibliche Gestalten vor. Es geht vor allem um die Rückkehr zum Figurativen, eine notwendige Rückkehr. Wir befinden uns irgendwie in einer Welt in der wir, obwohl wir ständig von Informationen bombardiert werden, und in der die Bilder mit rasanter Geschwindigkeit an uns vorbeiziehen, uns die Frage stellen müssen, ob wir tatsächlich Zeit aufwenden, um ein Bild aufmerksam wahrzunehmen. Diese Ausstellung lädt uns geradezu dazu ein, uns die Muße zu gewähren, die nötig ist, damit wir nicht nur betrachten, sondern wahrnehmen, und beobachten.“
Die Nacktheit spielt bei den von Frederic Léglise in fotografischer Genauigkeit gemalten Frauenakten eine untergeordnete Rolle, sie wird suggeriert und erst auf den zweiten Blick erkennbar. Léglise fordert den Betrachter heraus, sich mehr der Ästhetik von Erotik und Sinnlichkeit zuzuwenden. ,,Ästhetik hat mit Wahrnehmung und Sensibilität zu tun“, sagt Emmerling, der auch auf zahlreiche Besucher dieser außerordentlichen Ausstellung im Kunsthaus 7B in Michelsberg hofft.
Beatrice UNGAR