Der Kinderbuchautor THiLO las in Hermannstadt
Ausgabe Nr. 2644
Über 350 Bücher in 25 Sprachen, Auflage weltweit mehr als fünf Millionen: THiLO schreibt seit 17 Jahren und ist einer der bekanntesten Kinderbuchautoren Deutschlands. Auf Einladung des Deutschen Kulturzentrums Hermannstadt kam er zum ersten Mal nach Rumänien und las im Spiegelsaal des Hermannstädter Deutschen Forums aus seiner zuletzt erschienene Reihe ,,Animal Heroes“ vor. Über seine Bücher sprach er mit HZ-Redakteurin Ruxandra S t ă n e s c u.
Die Kinder waren heute ein bisschen schüchtern…
Ja, das ist normal, auch in Südtirol ist das so, ich habe es auch nicht anders erwartet.
Sind sie um ersten Mal in Südosteuropa?
Ich war in Istanbul beim Leserfestival, dort habe ich nur ganz kurz auf Deutsch gelesen, dann hat jemand auf Türkisch weitergelesen. Am Ende wurden dann Fragen gestellt, das ist ganz anders als hier.
Sind Lesungen wichtig für Autoren?
Ja, ich mache etwa 200 Lesungen im Jahr, hauptsächlich in Deutschland, denn es ist sehr wichtig, den Kontakt zu den Kindern nicht zu verlieren und auch zu merken, was sie gerade interessiert, was für Probleme sie haben, was sie beschäftigt. Ich behalte so den Kontakt zu meiner Zielgruppe.
Schreiben Sie weiter an dieser Serie oder war dieses das letzte Buch?
Bei der Serie habe ich gerade den sechsten Band geschrieben, das ist mal gut so. Das Ende ist zwar ein bisschen offen, es könnte weitergehen, aber das ist gerade nicht geplant. Ich hab etwas Neues angefangen, zum Thema Fußball-Europameisterschaft im nächsten Jahr, da gibt es neue Bücher über Fußball.
Haben Sie ein Lieblingsbuch oder eine Lieblingsserie?
Ja, ,,Animal Heroes“ ist eine meiner Lieblingsserien, denn die habe ich mir mit meinem Sohn zusammen überlegt. Daraus lese ich auch sehr gerne vor. Aber das ist wie bei Kindern, wenn man viele hat: Die sind alle verschieden und man mag sie gleich gern – so ist es mit meinen Büchern auch.
Kann man von der Schriftstellerei leben?
Wenigen gelingt es. In Deutschland gibt es 25, die davon leben können, ich bin einer von ihnen, aber die meisten können nicht davon leben. Wenn man einen Bestseller schreibt, kann man vielleicht ein paar Jahre davon leben…
Ist es leichter im Bereich der Bücher für Erwachsene?
Ich glaube nicht. Wenn man einen Bestseller schreibt und 100.000 Stück verkauft, dann verdient man vielleicht 200.000 Euro, davon muss man mehrere Jahre leben und Steuern bezahlen… das ist ja nicht so viel Geld. Und alle drei Jahre einen Bestseller schreiben geht auch nicht.
Woher kommen Ihnen die Ideen?
Aus meinem Kopf. Da gibt es kein Geheimnis, mir fällt immer was ein. Wenn ich ein Buch schreibe, fallen mir sofort die nächsten fünf ein und deswegen habe ich auch so viele geschrieben.
Schreiben Sie lieber Reihen oder Einzelbücher?
Das sind verschiedene Sachen, man muss ganz anders denken, dass sich etwas entwickeln kann und nicht immer wieder das gleiche schreiben. Es ist wichtig, dass sich die Figuren weiter entwickeln, wie z. B. bei ,,Animal Heroes“. Pepe, die Hauptfigur im ersten Band, ist sehr schüchtern, aber dadurch, dass er von den magischen Tieren Fähigkeiten übernimmt, wird er auch mutiger. Das ist wichtig für eine Serie, dass es eben Veränderungen gibt.
Sie wissen von Anfang an, das es eine Serie wird oder ein Einzelbuch…
Ein Einzelbuch ist eine abgeschlossene Geschichte. Man könnte auch meistens – wenn es sehr erfolgreich wird und man Spaß dran hat – einen zweiten Band machen, aber…
Arbeiten Sie immer mit dem gleichen Verlag?
Nein, ich habe mehrere Verlage, ich arbeite nicht immer mit dem gleichen Team. Ich schreibe auch immer parallel, ich schicke zum Beispiel ein erstes Konzept an verschiedene Verlage und sie sagen, ob sie das haben wollen oder nicht. In der Zwischenzeit schreibe ich aber ein anderes Buch oder ein anderes Konzept, dann braucht man auch noch Zeit für Verträge…
Sie haben also immer mehrere Eisen gleichzeitig im Feuer…
Genauso ist es.
Vielen Dank.