Bücher des Pädagogen Samuel Beer im Schiller-Verlag
Ausgabe Nr. 2642

Samuel Beer: Daheim in der Fremde. Die Geschichte der Familie Beer/Penonre aus Neppendorf Schiller Verlag Hermannstadt-Bonn, 2018, 190 Seiten, ISBN 978-3-946954-37-8
,,Wo sind meine Wurzeln? Wieso haben meine Eltern eine Heimat in Siebenbürgen und eine Urheimat im Salzkammergut in Österreich? Warum sind meine Vorfahren aus Goisern nach Neppendorf gezogen?“ Er habe versucht ,,meinen Enkeln eine Antwort auf diese Fragen zu geben, denn jeder Mensch hat das Recht zu wissen, wer seine Ahnen sind“, schreibt Samuel Beer (Jahrgang 1934) in dem Vorwort zu dem Buch ,,Daheim in der Fremde. Die Geschichte der Familie Beer/Penonre aus Neppendorf“, das 2018 im Schiller-Verlag Hermannstadt-Bonn erschienen ist. Beide Bände wurden durch Unterstützung des Landes Kärnten gedruckt und liegen in Hermannstadt in der Schiller-Buchhandlung und im Erasmus-Büchercafé auf.
Nun liegt ein zweiter Band vor, der den Titel ,,Mein Leben in zwei Welten“ trägt. Es ist das bewegte und gleichzeitig aufregende Leben des bekannten und geschätzten Lehrers, Pädagogen, Schulleiters und späteren Kunsthistorikers Samuel Beer, das sich in zwei unterschiedlichen Lebensphasen des Schreibers abspielt. Die ersten 44 Jahre seines Lebens verbrachte Samuel Beer – der zur siebenten Generation der Familie gehörte, die allen voran Familienvater Andreas Peer (1701-1744) am 9. Oktober 1735 aus Bad Goisern in Hermannstadt angekommen war – in seiner vertrauten Neppendorfer Umgebung, mit einer glücklichen und sorglosen Kindheit, mit erlebnisreichen Eindrücken und Erinnerungen aus seiner Seminarzeit in Schäßburg, wo er sich voller Respekt und Hochachtung seiner beliebten Professoren erinnert.
Es folgt anschließend seine ersprießliche Tätigkeit als Lehrer in Neppendorf, stellvertretender Direktor an der Allgemeinschule Nr. 12 auf der Konradwiese/Piața Cluj, Direktor an der Allgemeinschule Nr. 2 in der Reispergasse/Avram Iancu und schließlich fast zehn Jahre als stellvertretender Direktor am Pädagogischen Lyzeum, der Lehrerbildungsanstalt in Hermannstadt.
Im Buch gelingt es Samuel Beer, die im Sozialismus verbrachten Jahre in all ihren Facetten genauestens darzustellen. Auch die Familiengründung und das Familienleben mit Frau und zwei Kindern ist stilvoll dargestellt.

Samuel Beer: Mein Leben in zwei Welten. Gedächtnisprotokolle. Schiller Verlag Hermannstadt-Bonn, 2019, 200 Seiten, ISBN 978-3-946954-37-8.
Schließlich erfolgt für den Autor 1979 die Flucht aus dem ,,kommunistischen Gefängnis“ und der Beginn eines neuen Lebensabschnittes in vollständiger Freiheit, in dem Buch ,,Endlich frei“ betitelt. Beer schreibt: ,,In der zweiten Hälfte meines Lebens durfte ich in der Bundesrepublik Deutschland meine Fähigkeiten frei und kreativ im Kunstmanagement entfalten. Ich fühlte mich ernst genommen, meine Leistung wurde anerkannt.“
Hier schildert Samuel Beer seine ersprießliche und schöpferische Tätigkeit in der Künstlergilde Esslingen. Im Jahr 2004 erhielt Samuel Beer die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und auch die Pro-arte-Medaille der Künstlergilde Esslingen. Seine Familie, Frau und Kinder mit abgeschlossenen Studien und erfolgreichen Arbeitsplätzen, sowie die sieben Enkel sind der gesamte Stolz von Samuel Beer. Mit seiner geliebten Frau Sara war es ihm vergönnt, viele Flecken unserer Welt zu bereisen. Er schlussfolgert: ,,Mein Leben fand in zwei Ländern, in zwei Gesellschaftsordnungen, in zwei Welten statt, die unterschiedlicher nicht sein konnten, obwohl sie beide in Europa lagen.“
,,Mein Leben in zwei Welten“ ist ein sehr gutes und spannendes Buch, nicht nur für Neppendorfer, mit tief verwurzelten Gedächtnisprotokollen, einfach empfehlenswert. Persönlich habe ich im Buch meine erlebte Zeit als Kind, Jugendlicher, Familienvater, und Lehrer in vielen Hinsichten erkannt. Samuel Beer war für meinen Werdegang von tragender Bedeutung. Er war mein Lehrer in der fünften Klasse in Neppendorf, ein persönliches Beispiel als Mensch, der sich bis ins hohe Alter treu geblieben ist und dem ich auch ein bisschen zu verdanken habe, dass ich selbst den Beruf des Lehrers ergriffen habe.
Nach Neppendorfer Art würde ich Samuel Beer die bekannten und beliebten Worte der Neppendorfer zurufen: ,,Nit loss di eh!“
Helmut LEONBACHER